Noch-Trainer Achim Beierlorzer winkte genervt ab, der scheidende Manager Armin Veh blickte grimmig von der Tribüne herunter, und die Fans schrien wütend: "Wir haben die Schnauze voll."
Beierlorzer nach Köln-Pleite vor Aus
Die 0:2 (0:1)-Pleite im rheinischen Derby bei Fortuna Düsseldorf hat die Krise beim 1. FC Köln weiter verschärft - und Beierlorzers Job unsicherer denn je gemacht. (LIVETICKER zum Nachlesen)
Veh äußert sich nicht - Beierlorzer vor Aus
Veh wollte sich nach dem Abpfiff zunächst nicht äußern, ein vereinbartes TV-Interview sagte er kurzfristig ab, auch in der Mixed-Zone sagte er kein Wort. Zwar leitete der 51-Jährige noch am Montag das Vormittagstraining, nach SPORT1-Informationen beraten die Bosse aber in ihren Büros bereits über seine Entlassung.
"Wer in der Bundesliga Trainer ist, kennt die Mechanismen ganz genau, aber ich mache mir aktuell keine Sorgen", sagte Beierlorzer auf der Pressekonferenz.
Das peinliche Pokalaus unter der Woche beim Regionalligisten 1. FC Saarbrücken und die Ligapleite beim Erzrivalen könnten Beierlorzer noch vor dem nächsten Match am kommenden Freitag gegen die TSG Hoffenheim zum Verhängnis werden.
Hector "extrem enttäuscht"
"Wir sind extrem enttäuscht", fasst Kapitän Jonas Hector die Gemütslage der Kölner bei Sky zusammen. "Wenn du jetzt hier stehst und verloren hast, dann ist das einfach scheiße."
Mit nur sieben Punkten stecken die Kölner nach wie vor mitten im Abstiegskampf, während die Fortuna durch ihren dritten Saisonsieg auf Platz 13 kletterte und sich etwas Luft im Tabellenkeller verschaffte. (SERVICE: Tabelle der Bundesliga)
Hennings und Thommy lassen Fortuna jubeln
Die Fortuna kletterte dagegen durch ihren dritten Saisonsieg auf Platz 13 und verschaffte sich etwas Luft im Tabellenkeller. "Es war ein verdienter Sieg. Wir waren von der ersten Minute an kämpferisch im Spiel und haben alles rausgehauen", sagte Sportvorstand Lutz Pfannenstiel.
Rouwen Hennings per Foulelfmeter (38.) und Erik Thommy (61.) erzielten im ersten Bundesliga-Derby der beiden Klubs seit 22 Jahren die Tore für die Düsseldorfer. Köln agierte unter dem Strich einmal mehr viel zu harmlos.
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Beiden Teams merkte man in der Anfangsphase die Verunsicherung deutlich an. Köln musste bereits in der siebten Minute verletzungsbedingt wechseln. Für Noah Katterbach kam Marco Höger ins Spiel. Vier Minuten später hatten die Gäste die erste große Chance, als Simon Terodde freistehend per Kopf das Ziel um einen Meter verfehlte.
Auch in der Folge waren die Gäste vor 51.500 Zuschauern in der ausverkauften Arena bei ihren Angriffsaktionen zielstrebiger als die Hausherren, die allerdings nach einem ersten Warnschuss von Thommy (14.) in der 25. Minute nur knapp scheiterten. Hennings traf aus kurzer Distanz den Außenpfosten.
Fortuna clever und effektiv
Geprägt von vielen kleinen Fouls wurde die Partie anschließend immer zerfahrener und auch giftiger. Schiedsrichter Sven Jablonski machte aber einen guten Job und brachte immer wieder Ruhe in die Begegnung.
Auch bei seiner Elfmeterentscheidung lag er richtig. Rafael Czichos hatte Alfredo Morales im FC-Strafraum von den Beinen geholt. Hennings nutzte die Gelegenheit vom Punkt zu seinem sechsten Saisontreffer und gleichzeitig zur schmeichelhaften Führung der Fortuna.
Auch nach dem Seitenwechsel lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch, wobei die Fortuna einen Tick cleverer und besonnener agierte als der FC, der sich in seinen Angriffsbemühungen immer wieder verzettelte. Terodde, der in der 50. und 60. Minute zwei weitere gute Gelegenheiten vergab, war vor dem Fortuna-Tor zu oft auf sich allein gestellt.
Nach dem ersten Saisontreffer von Thommy, der einen feinen Pass von Kaan Ayhan perfekt verarbeitete, war der Widerstand der Kölner gebrochen. (SERVICE: Spielplan der Bundesliga)
Gute Nachrichten gab es von der Polizei, die bei diesem Hochrisikospiel 1000 Beamte im Einsatz hatte. Auf SID-Anfrage teilte die zuständige Düsseldorfer Behörde mit, dass trotz der großen Rivalität der beiden Fanlager bis zum Anpfiff in der NRW-Landeshauptstadt alles ruhig geblieben war.
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Mit dem Einsatz von Pyrotechnik im Stadion erwiesen Fans beider Lager ihren Klubs allerdings einen Bärendienst.