Die Konkurrenz hat vorgelegt - und der FC Bayern hat eindrucksvoll gekontert:
Bayern antwortet auf Kampfansage
Einen Tag nachdem Tabellenführer RB Leipzig und Verfolger Borussia Dortmund auf dem Platz die Kampfansage im Titelrennen formuliert haben, antworteten die Bayern mit einem ungefährdeten und überzeugenden 4:0 (0:0) bei Hertha BSC.
Eine Stunde bissen sich die Münchner am Berliner Beton die Zähne aus, um dann doch noch einen gelungenen Rückrundenstart und den Sprung auf Platz zwei in der Tabelle klarzumachen.
"Ich denke, dass wir auch in dieser Höhe verdient gewonnen haben. Ich bin zufrieden, dass wir so einen Auftakt in die Rückrunde haben. 4:0 - das schafft auch nicht jede Mannschaft in Berlin", erklärte Trainer Hansi Flick nach der Partie.
"Wir haben Hertha müde gespielt, waren aber in der ersten Halbzeit zu geduldig. In der zweiten Halbzeit wollten wir mehr aufs Tempo drücken, bevor es in der 80. Minute noch 0:0 steht. Aber als der Knoten geöffnet war, hat sich Hertha nicht mehr gewehrt", sagte Thomas Müller bei bei Sky.
Bayern bleibt an Leipzig dran
Für die Bayern war es gegen Ex-Coach Jürgen Klinsmann ein Pflichtsieg. Angesichts der weiterhin angespannten Personalsituation und den anstehenden Top-Spielen gegen den FC Schalke und RB Leipzig aber ein enorm wichtiger.
Gegen die extrem defensiv eingestellte Hertha musste der Rekordmeister viel Geduld aufbringen, ehe Thomas Müller (60.), Torjäger Robert Lewandowski (73./Foulelfmeter), Thiago (76.) und Ivan Perisic (84.) mit ihren Treffern für den am Ende verdienten Auswärtserfolg sorgten. (LIVETICKER zum Nachlesen)
Mit dem vierten Sieg in Folge vor 74.667 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion zogen die Bayern in der Tabelle an Borussia Mönchengladbach vorbei. Platz 2 hatte der Rekordmeister zuletzt vor dem 1:5-Debakel bei Eintracht Frankfurt belegt.
Der Rückstand auf Spitzenreiter RB Leipzig beträgt weiter vier Punkte. (Die Tabelle der Bundesliga)
Hertha hält zunächst gut mit
Hertha-Coach Klinsmann, der knapp elf Jahre nach seinem Aus in München erstmals auf die Bayern traf, durfte eine Stunde auf einen Überraschungscoup hoffen. Für Hertha war es die erste Niederlage nach zuvor vier Spielen ohne Niederlage unter dem ehemaligen Welt- und Europameister, dessen Trainer-Lizenz rechtzeitig zum Auftakt in die zweite Saisonhälfte verlängert worden war.
"Nach einer Stunde", resümierte Berlins Stürmer Davie Selke, "kam die Qualität der Bayern zum Tragen. Wie die das ausgespielt haben, war schon stark." Jedoch wollte der Ex-Bremer den Fehlstart ins neue Jahr nicht überbewerten: "Gegen die Bayern spielt man nicht überlegen. Wir gehen unseren Weg weiter."
Jetzt das aktuelle Trikot des FC Bayern bestellen - hier geht's zum Shop! | ANZEIGE
Das Spiel begann wie von vielen erwartet: Die Berliner überließen den Münchnern weitestgehend den Ball und zogen sich weit in ihre Hälfte zurück. Selbst die nominellen Außenstürmer Dodi Lukebakio und Javairo Dilrosun verteidigten tief, so dass sich für die Bayern nur wenig Platz zum Kombinieren ergab.
Bayerns Spielmacher Coutinho, der in solchen Fällen für spielerische Lösungen sorgen soll, enttäuschte lange Zeit. Bezeichnend war seine missglückte Ecke in der 39. Minute, die er direkt verwandeln wollte. Durch die wenig kreativen Momente hing Lewandowski im Sturmzentrum größtenteils in der Luft, außerdem wurde der Pole von Herthas Innenverteidigern Dedryck Boyata und Jordan Torunarigha gut bewacht.
Die Berliner wagten sich lediglich über Konter in die gegnerische Hälfte. Vor der Hertha-Abwehr lief Santiago Ascacibar, der in der Winterpause für zwölf Millionen Euro vom Zweitligisten VfB Stuttgart gekommen war, geschickt die Räume zu.
Bayern steigert sich im zweiten Durchgang
Nach der Pause schalteten die ersatzgeschwächten Bayern, bei denen neben den Langzeitverletzten auch Joshua Kimmich gesperrt fehlte, einen Gang hoch. Vor allem Ivan Perisic fand immer besser ins Spiel. Nachdem der Kroate selbst zwei Chancen (53. und 58.) vergeben hatte, legte er den 1:0-Führungstreffer von Müller per Kopf auf. (Alle Ergebnisse im Überblick)
Auch Lewandowski wurde mit zunehmender Spieldauer immer besser.
Nachdem sein erster Treffer wegen eines Fouls im Luftzweikampf gegen Hertha-Torhüter Rune Jarstein nach einem Videobeweis noch aberkannt worden war, ließ er sich die Chance beim Elfmeter zum 2:0 nicht nehmen. Lukas Klünter hatte zuvor Leon Goretzka gefoult. Thiago und Perisic machten mit ihren Toren alles klar.