An Warnsignalen hat es nicht gemangelt. Wiederholte Schmähungen bei Borussia Dortmund. Das Fadenkreuz-Plakat bei Borussia Mönchengladbach. Jetzt die Banner bei Bayern München.
Wie lange will die Liga noch zusehen?
© SPORT1/Getty Images
Leider haben die Bundesliga-Vereine zu lange zu oft weggeschaut, als die Ultras ihre Fanblöcke zu rechtsfreien Räumen erklärten.
Damit muss jetzt Schluss sein. Der drohende Spielabbruch in Hoffenheim sollte auch dem treuesten Fanversteher vor Augen geführt haben, dass ein "Ist ja nicht so schlimm" keine zielführende Lösung ist. Mit Meinungsfreiheit hat das Verhalten nichts zu tun.
Die Aussicht auf eine stimmungsvolle Choreografie bei den Spielen ist ein zu hoher Preis, wenn der harte Kern dieser Fangruppen gleichzeitig auf die wahren Werte des Fußballs spuckt.
Man muss ja die Frage stellen dürfen: Warum geht man zum Fußball?
Die Mehrheit ganz sicher nicht, weil bunte Bildchen gebastelt wurden oder die Fischer-Chöre Konkurrenz bekommen. Es geht noch immer um den Sport, den möglichst viele Menschen im Stadion oder am Fernsehgerät sehen und erleben wollen. Nicht um Schreihälse und Besserwisser.
Echte Fußballfans, das zeigen die Reaktionen auf den Skandal in Hoffenheim, haben kein Verständnis dafür, dass diejenigen in der Fankurve, die den Fußball missbrauchen, immer eine billige Begründung für ihr asoziales Verhalten parat haben dürfen.
Mal berufen sich Ultras auf einen traditionell rauen Ton in Stadien. Mal unterstellen sie DFB und DFL Willkür bei der Rechtssprechung. Und jetzt folgt der perfideste Vorwurf: Bei einem Milliardär wie Dietmar Hopp sei der Verband zu einem Spielabbruch bereit gewesen - nicht aber bei Rassismus.
Man kann sich nur an den Kopf fassen: So ein Argument grenzt an Realitätsverlust.
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Das Spiel des FC Bayern lieferte mit sechs Toren die beste Gelegenheit zu einem Freudenfest. Stattdessen war den sogenannten Fans die Beleidigung eines älteren Herrn wichtiger als der Erfolg der eigenen Mannschaft. Braucht man noch mehr Beweise, dass es diesen Ultra-Fans gar nicht um Fußball geht? Wie lange will die Bundesliga noch zusehen? Wo sind die konkreten Vorschläge?
Den Bundesliga-Bossen muss klar sein: Hier steht ihre Glaubwürdigkeit auf dem Spiel.
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