Gerhard Tremmel kann auf 125 Bundesligaspiele zurückblicken. Der ganz große Vertrag beim FC Bayern blieb ihm allerdings verwehrt, und zwar denkbar knapp.
Wie Tremmels Bayern-Wechsel platzte
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Als der Torwart sich bei Energie Cottbus einen Namen als sicherer Rückhalt gemacht hatte, sollte er zunächst eigentlich beim Hamburger SV unterschreiben.
"Alles war klar, ein Dreijahresvertrag. Doch dann überwarf sich Sportchef Beiersdorfer mit Vorstand Hoffmann und trat zurück", verriet der 41-Jährige im Interview mit dem kicker. "Hoffmann blockierte alles, was Beiersdorfer vorbereitet hatte. Also stand ich da. In Cottbus war ich schon verabschiedet. Das Transferfenster war schon fast zu."
Rensing verhindert Tremmels Wechsel
Eine Lösung in der prekären Situation sollte ausgerechnet der deutsche Rekordmeister bieten: "Bei den Bayern spielte Michael Rensing als Nachfolger von Oli Kahn. Das hat nicht so funktioniert, und Trainer (Louis) van Gaal machte Jörg Butt zur Nummer eins. Ich sollte als neue Nummer zwei kommen."
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Alles schien klar, doch dann entschied sich Rensing, sich nach seiner Degradierung eben wieder als Nummer zwei auf die Bank zu setzen. "Das wäre in dem Moment eigentlich mein Platz gewesen. Aber die Bayern wollten keine Unruhe reinbringen", sagte der in München geborene Tremmel, den der gescheiterte Wechsel schwer traf.
"Das war bitter. Nicht nur, weil es der FC Bayern war. Da will jeder hin. Aber ich bin Münchner, war dort in der Jugend, meine Familie lebt dort. Das hätte super gepasst, ein Traum", meinte Tremmel und schob nach: "Aber das Schicksal hatte anderes mit mir vor, noch viel kuriosere Wendungen."
Tremmel landet bei Swansea
Eine dieser Wendungen erlebte er als Keeper von RB Salzburg. Dorthin war er schließlich nach den Absagen des HSV und den Bayern gewechselt. "Die Premier League war für mich immer das Maß aller Dinge. Dann entdeckte meine damalige Frau im Internet, dass Swansea einen Torhüter sucht", erzählte Tremmel. "Wie es der Zufall wollte, waren die gerade im Trainingslager. 30 Minuten weg von Salzburg."
Tremmel fuhr hin und überzeugte. Allerdings erst nach einem weiteren Zufall: "Bei Red Bull arbeitete Andrew Sparks, ein junger Torwarttrainer im Nachwuchsbereich. Eigentlich in New York, aber gerade zur Fortbildung in Salzburg. Und der stammte aus Swansea und stellte den Kontakt her. Verrückt oder? So viele Zufälle auf einmal gibt‘s doch gar nicht."
Bei dem Klub aus Wales verbrachte Tremmel schließlich sechs Jahre und gewann im Jahr 2013 seinen einzigen Titel als Profi: den englischen League Cup. Nach einer Leihe zu Werder Bremen beendete der Torwart seine Karriere im Jahr 2017.