BVB-Star Emre Can hat mit 26 Jahren schon eine beeindruckende Reise hinter sich.
Warum Can Bayern verließ
Eintracht Frankfurt, der FC Bayern, der FC Liverpool und Juventus Turin zählen zu den Karriere-Stationen des deutschen Nationalspielers, der im Winter von Juve zu Borussia Dortmund wechselte.
Viele Mitspieler haben ihn auf diesem Weg geprägt - von Superstar Cristiano Ronaldo hat er sich vor allem eines abgeschaut.
"Er macht jeden Tag das, was er zu machen hat. Zu einhundert Prozent. Er lebt extrem professionell. Deswegen ist er so erfolgreich. So stark gegen sich selbst zu sein, das gibt es nur einmal – das ist Ronaldo. Deshalb ist er da, wo er ist. Wie er arbeitet, hat mich mit geprägt", verriet Can nun im Interview auf der BVB-Vereinshomepage.
Can: Habe erlebt, wie Freunde zu Drogen gegriffen haben
Der BVB-Mittelfeldspieler musste selbst schon früh lernen, sich durchzusetzen. Aufgewachsen ist er in der Frankfurter Nordweststadt und erklärt: "Es ist ein hartes Pflaster, das muss man ehrlich sagen. Man lernt, stark zu werden; man lernt Respekt, bei allem, was man macht; man lernt zu teilen; und man lernt, den richtigen Weg zu gehen – oder den falschen."
Er selbst habe "zum Glück den richtigen Weg gewählt", blickt Can zurück. Aber er habe erlebt "wie andere Jugendliche, wie Schulfreunde, zu Drogen gegriffen haben. Ich habe an den Stellen meine Familie und die richtigen Freunde gehabt".
Dass der Straßenfußball die beste Schule ist, davon ist Can fest überzeugt. "Zu einhundert Prozent ist das so", betont er und verrät: "Wenn ich mal Vater bin, schicke ich meinen Jungen auch auf die Straße (lacht). Er soll lernen, wie es ist, sich dort durchzusetzen. Bei mir war es nicht anders."
Bayern-Abschied nach Gespräch mit Guardiola
Cans eigener Weg führte schon mit 15 Jahren zum FC Bayern, 400 Kilometer weit weg von zuhause.
"Meine Mama wollte eigentlich nicht, dass ich so früh ausziehe, mein Papa hat gemeint, ich darf selbst entscheiden", erzählte Can. Im Nachwuchsbereich des Rekordmeisters arbeitete sich der Allrounder hoch bis zu den Profis, wurde Triple-Sieger 2013.
Im zweiten Profi-Jahr kam dann Pep Guardiola an die Isar - und Can ging.
"Ich habe ihn ziemlich direkt gefragt, wie meine Chancen stehen", erinnert er sich: "Er war sehr ehrlich zu mir und hat mir gesagt, dass es nicht einfach werden würde. Mir war klar, dass es für meine Entwicklung wichtig sein würde, dass ich viel spiele und möglichst wenig auf der Bank sitze. Da kam das Angebot aus Leverkusen genau richtig."
Ein Jahr Leverkusen, von 2014 bis 2018 Liverpool und dann Serie A bei Juve - Cans Weg führte ihn durch die internationalen Topligen und dann wieder zurück nach Deutschland.
Viel Lob für Haaland
Beim BVB schlug er als Leader nach dem Winter-Wechsel voll ein - gemeinsam mit Co-Neuzugang Erling Haaland.
"Wir denken sehr ähnlich. Wir wollen Erfolg. Wir pushen uns auch gegenseitig. Erling verkörpert eine außerordentliche Mentalität. Seine Einstellung gefällt mir sehr, sehr gut", lobt Can.
Das 19 Jahre alte Phänomen aus Norwegen ist für ihn das perfekte Paket.
"Jeder Spieler ist auf seine Art etwas Besonderes. Erling hat alles, was einen herausragender Stürmer ausmacht. Er ist unheimlich schnell, er ist groß, kopfballstark, er hat einen guten Schuss – und er weiß, wo das Tor steht", schwärmt Can: "Und: Er ist für sein Alter extrem reif! Erling lebt sehr professionell. Wenn er so weitermacht, liegt eine große Karriere vor ihm."