Anlässlich des Abschieds von Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt widmet das Bayern-Magazins "51" dem langjährigen Mannschaftsarzt des Rekordmeisters eine große Rubrik.
Wo Hoeneß Müller-Wohlfahrt fand
© Getty Images
"Mull", wie der 77-Jährige nicht nur von Bayern-Fans genannt wird, verlässt die Münchner nach über 40 Jahren - aber nicht ohne noch die eine oder andere Anekdote loszuwerden.
So berichtet er davon, dass er eigentlich nie entspant hatte Urlaub machen können. "Damals sind wir oft nach Frankreich in Urlaub - und immer wieder musste ich für ein paar Tage zurück nach München. 'Das kann so nicht weitergehen', sagte ich zu meiner Frau. Also flogen wir nach Antigua, und sagten niemandem, wo wir sind. Wir waren einfach weg", erinnert sich der gebürtige Niedersachse.
Doch selbst in der abgelegenen Karibik konnte er sich den Fängen der Bayern-Verantwortlichen nicht entziehen.
Müller-Wohlfahrt rätselt noch heute
1989 war es Uli Hoeneß, der ihn auf Antigua aufspürte. "Ich habe bis heute keine Ahnung, wie Uli herausgefunden hat, wo wir stecken. Aber eines Nachts raschelt es unter der Tür. Ich dachte zuerst, ein Tier oder so. Es war ein Fax: 'Mull, Du musst kommen!', sagte er. "Das war, als es gegen Köln und Christoph Daum um die Meisterschaft ging. Das ganze Land war unter Hochspannung. Ich konnte nicht anders, als zurückzufliegen. Ich musste."
Wieder einmal habe er sich seinem Pflichtbewusstsein beugen müssen: "Meine Frau blieb mit den Kindern auf Antigua, und ich saß in Köln auf der Bank."
Zumindest hat es geholfen. Die Bayern siegten im Mai 1989 mit 3:1 in Köln und waren anschließend auf dem Weg zum Titel nicht mehr einzuholen.