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Wie Borussia Dortmund Jude Bellingham von Wechsel überzeugte

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Wie Borussia Dortmund Jude Bellingham von Wechsel überzeugte

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Wie der BVB Bellingham überzeugte

Beim Werben um Jude Bellingham hat Borussia Dortmund unter anderem den FC Bayern ausgestochen. Der lange Kampf um das Talent begann vor zwei Jahren.
Auch die Transfer-Experten von Borussia Dortmund greifen mal daneben. Einige der BVB-Neuzugänge enttäuschten in den letzten Jahren auf voller Linie.
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von Patrick Berger

Alles begann vor zwei Jahren.

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Scouts von Borussia Dortmund waren im April 2018 zu einem U15-Länderturnier an die Adria-Küste nach Italien gereist. Und ein junger Lockenkopf fiel den Spähern ganz besonders auf: Jude Bellingham. Der damals 14-Jährige stach als England-Kapitän in Testspielen gegen Japan, Tschechien, Österreich und Italien hervor. Nicht wegen seiner Physis, sondern vielmehr aufgrund seines enormen Willens und seiner Siegermentalität.

27 Monate später hat der BVB Bellingham in den Pott geholt. Am Donnerstagvormittag landete das England-Juwel per Privatflieger in Dortmund. Im Knappschaftskrankenhaus absolvierte der zentrale Mittelfeldspieler den obligatorischen Medizincheck.

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Auch wenn die offizielle Meldung des BVB noch aussteht, ist klar: Bellingham wird zur kommenden Saison das schwarz-gelbe Trikot tragen. Das Top-Talent bekommt einen Fünfjahresvertrag, die Rückennummer 22 und ein Jahresgehalt von rund 3 Mio. Euro.

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BVB wollte Bellingham letzten Sommer schon holen

Den Dortmundern ist damit – ähnlich wie schon bei Jadon Sancho oder Ousmane Dembélé – ein Mega-Coup gelungen. Die Konkurrenz war nämlich einmal mehr riesig. Es gab kaum einen europäischen Top-Klub, der nicht im Buhlen um den Jung-Star dabei war. Nach SPORT1-Informationen warben bis zuletzt vor allem Manchester United und der FC Bayern intensiv um das Super-Talent.

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Klubs wie Juventus Turin, Chelsea und Ajax Amsterdam ließen ebenfalls nicht locker. Doch auch das deutlich höhere Angebot des deutschen Rekordmeisters, der eine höhere Ablöse und ein oppulenteres Gehalt gezahlt hätte, konnte Bellingham nicht umstimmen. 

Es war ein zäher Kampf, den die BVB-Verantwortlichen da hinter sich haben. Von einer regelrechten "Energieleistung" sprechen sie in Dortmund. Nach dem besagten Jugend-Turnier in Italien nahm sich Chefscout Markus Pilawa der Sache an, stellte den Kontakt zur Familie und Berater-Papa Mark (hauptberuflich Polizist) her. 15 Mal sollten BVB-Späher den Teenie live gesehen, sich zudem zig Videos angeschaut und regelmäßigen Kontakt zu Bellingham gehabt haben.

Letzten Sommer schon wollte der BVB Bellingham eigentlich verpflichten. Im März waren die Dortmunder extra nach Birmingham gereist, um das Talent von einem Transfer zu überzeugen. Seinerzeit wäre der Teenie aufgrund eines Ausbildungsvertrages ("Scholarship Contract") deutlich günstiger zu haben gewesen. So holte der BVB einst schon Sancho für die Mini-Summe von 7,84 Mio. Euro von Manchester City.

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Bellingham wollte sich zunächst einen Jugendtraum erfüllen

Für Bellingham war aber klar: Seine ersten Schritte im Profi-Fußball wollte er bei seinem Heimat- und Lieblingsklub Birmingham City machen und sich damit einen Lebenstraum erfüllen. Er sagte dem BVB zunächst ab. Beim Zweitligisten Birmingham sammelte der Bubi trotz seines jungen Alters in der Saison 2019/2020 jede Menge Erfahrung im Profifußball.

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Der 1,85 Meter große Mittelfeldspieler gab mit 16 Jahren und 38 Tagen sein Championship-Debüt und machte in 39 Ligaspielen vier Tore (drei Assists). Er schoss sein Team gegen Stoke City (2:1) und Charlton Athletic (1:0) jeweils zum Sieg.

Birmingham-Coach Pep Clotet schwärmt: "Er hat mit Blick auf die Zukunft einen enormen Wert. Natürlich erwarte ich, dass er der wertvollste Spieler wird, den ich je ausgebildet habe."

Was den BVB-Bossen damals wie heute gefällt: Bellingham glänzt durch seine intelligente Spielweise. Auf dem Platz ist er – trotz seines jungen Alters – schon ein richtiger Leader. In die Notizblöcke schrieben die BVB-Scouts unter anderem: "Geht furchtlos voran", "Ist stets auf Sieg gepolt" und "Zieht andere mit".

In England sehen ihn viele als zukünftigen Kapitän der "Three Lions". Vergleiche mit Frank Lampard und Steven Gerrard werden bereits gezogen. Star-Allüren sollen beim bodenständigen Jung-Profi überhaupt nicht vorhanden sein.

Teuerster Bundesliga-Bubi aller Zeiten

"Wenn wir Spieler aus dem Ausland mit Potenzial finden, gehen wir das Risiko ein, sie unter Vertrag zu nehmen", sagte BVB-Nachwuchschef Lars Ricken kürzlich zu BBC. "Bei uns passieren die Dinge nicht aus Versehen oder zufällig."

Es sei eine klare und eindeutige Strategie – und die heißt: Keine Superstars kaufen, sondern sie erschaffen.

Top-Beispiele gibt es mit Sancho, Dembélé, Christian Pulisic, Erling Haaland, oder Gio Reyna in Dortmund zuhauf. "Wir wollen den Außergewöhnlichen finden", sagt Ricken. Und es macht den Anschein, als hätte man diesen mit Bellingham gefunden.

Er ist der teuerste Minderjährige, der jemals in die Bundesliga wechselt. 23 Mio. Euro zahlen die Dortmunder nach SPORT1-Informationen an Birmingham, sicherten dem England-Klub bei einem späteren Weiterverkauf allerdings große Transfer-Anteile zu – nur so war ein Transfer überhaupt möglich.

"Wenn man weiß, wer alles noch im Boot war, diktiert man nicht die Bedingungen", sagte Sportchef Michael Zorc bereits beim Haaland-Transfer (von RB Salzburg) im Januar.

Der BVB lud Bellingham in den Signal Iduna Park ein, stattete ihn mit Trikots aus und zeigte mehrere Videos von der stimmgewaltigen Südkurve – damit überzeugte man auch schon Haaland. Die Chance, schon im Teenie-Alter in der Champions League zu spielen, und ein klarer Karriere-Plan, den Sportchef Michael Zorc und Chefscout Pilawa dem Jungen aufzeigten, überzeugten Bellingham schlussendlich.

Nach zwei Jahren Anlauf ist er nun in Dortmund gelandet.