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BVB-Rekordverlust: Was das jetzt für Dortmund bedeutet

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BVB-Rekordverlust: Was das jetzt für Dortmund bedeutet

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Was bedeutet der Rekordverlust für den BVB?

Borussia Dortmund vermeldet nie dagewesene Finanzeinbußen. Das hat Folgen für die Zukunft.
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von Patrick Berger

Mit einem Rekordverlust von 72,8 Millionen Euro hat der BVB das Geschäftsjahr 2020/2021 abgeschlossen. Klub-Boss Hans-Joachim Watzke und Finanz-Chef Thomas Treß stellten die Zahlen am Montag in Dortmund auf einer Bilanz-Pressekonferenz vor. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

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SPORT1 erklärt, was die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit Blick auf die neue Saison für den BVB bedeuten.

Wie kommt der Rekordverlust zustande?

Die Corona-Pandemie hat auch den BVB hart getroffen. So sanken die Umsatzerlöse (ohne Transfers) für den Zeitraum 1. Juli 2020 bis 31. Juni 2021 um 9,7 Prozent von 370,2 auf 334,2 Millionen Euro.

Die Borussia Dortmnd GmbH & Co. KGaA hatte bereits im Mai einen zu erwartenden Verlust von 75 Millionen Euro kommuniziert. “Das ist schon eine herausfordernde Geschichte”, sagt Watzke. “Das Jahr war komplett von Corona beeinflusst.”

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Beeinflusst wurden die rückläufige Entwicklung allen voran durch die fehlenden Zuschauer. “Während der Vorjahresumsatz nur durch vier Monate Corona geschmälert wurde, mussten wir nun ein ganzes Geschäftsjahr mit der Pandemie leben”, sagt Watzke. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Lediglich 21.100 Fans waren insgesamt bei drei Heimspielen dabei. Dadurch sanken die Ticketerlöse von 44,7 Millionen Euro bei Vollauslastung in der Saison 2018/19 auf 0,5 Millionen Euro. In der Spielzeit 2019/20 hatten die Erlöse trotz einiger Geisterspiele im Saisonendspurt immerhin noch 32.5 Millionen Euro betragen.

Das Eigenkapital der Schwarzgelben liegt immerhin noch bei 232,637 Millionen Euro. Treß: “Wir sind deutlich robust aufgestellt. Über dieses Eigenkapital würde sich manch einer freuen.”

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Watzke sprach mit Blick auf die schwierige Situation von einem “außergewöhnlich guten Ergebnis” und bezeichnete das als “ein Zeichen der Stärke von Borussia Dortmund”

Dürfen wieder Fans ins BVB-Stadion?

Der Klub rechnet, mit Blick auf die aktuelle Corona-Lage und in enger Absprache mit den Behörden, für das Bundesliga-Auftaktspiel am Samstag gegen Eintracht Frankfurt mit knapp 25.000 Zuschauern (81.000 passen in den Signal Iduna Park).

Die finale Zahl soll am Dienstag bekanntgegeben werden. “Auch mit 20.000 oder 25.000 Zuschauer fehlen uns zwei Millionen Euro pro Heimspiel”, sagt Watzke.

Der Klub-Boss sendete zudem einen Appell an die Fans: “Wenn ihr wollt, dass wir sowas wie Normalität erreichen und ihr wieder ins Stadion wollt, dann lasst euch impfen. Das ist der Schlüssel zu allem.”

Welche Forderungen stellt der BVB nun an die Politik?

“Wir müssen uns freimachen von Panik”, sagt Watzke. Der 62 Jahre alte Sauerländer fordert diesbezüglich mutige Entscheidungen der Politik. (SERVICE: Bundesliga-Spielplan zum Ausdrucken)

“Es ist die Zeit gekommen, in der man nicht alles lösen kann, indem man den Laden abschließt. Irgendwann muss es weitergehen. Ich erwarte von der Politik, dass Entscheidungen getroffen werden, die uns mittelfristig eine Perspektive geben.” Eine Abkehr vom Inzidenzwert müsse stattfinden.

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Verzichten die Stars weiterhin auf Geld?

Bis Ende Juni verzichteten Mats Hummels, Marco Reus und Co. monatlich auf 10 Prozent Gehalt. Damit sparte die Borussia, die jährlich über 150 Millionen Euro für den Lizenzspieleretat ausgibt, nach SPORT1-Informationen einen monatlichen Betrag von rund 1,25 Millionen Euro ein.

Der Gehaltsverzicht wird vorerst nicht fortgesetzt. “Das läuft momentan nicht und es ist auch nicht geplant, darüber zu verhandeln”, sagt Watzke. “Wir wollen erstmal schauen, wie die Situation in den nächsten Wochen und Monaten weitergeht.”

Wird es weitere Neuzugänge geben?

In Donyell Malen (für 30 Millionen Euro von PSV Eindhoven) und Gregor Kobel (15/Stuttgart) hat der BVB bislang 45 Millionen Euro für Neuzugänge ausgegeben. Jadon Sancho (85/Manchester United) und Leonardo Balerdi (11/Marseille) wurden verkauft. Weiteren Investitionen schiebt Watzke allerdings (vorerst) einen Riegel vor.

“Es muss wirtschaftlich vernünftig sein”, sagt der Klub-Boss auf SPORT1-Nachfrage. “Der BVB hat seit 15 Jahren den Anspruch schwarze Zahlen zu schreiben. Also ganz konkret: Ohne, dass sich auf der Abgabeseite etwas tut, wird sich auch auf der Aufnahmeseite nichts tun. Wir sind klar damit, dass wir netto nichts mehr investieren wollen.”

Heißt: Erst wenn Verkaufskandidaten wie Roman Bürki, Thomas Delaney, Marius Wolf oder Nico Schulz noch verkauft werden, wird der BVB auf dem Transfermarkt zuschlagen. Der grundsätzliche Wunsch ist, einen Abwehrspieler zu holen.

Gibt der BVB diesmal die Meisterschaft als Ziel aus?

Im Vorjahr hat sich der BVB bewusst mit öffentlichen Zielen zurückgehalten. Auf SPORT1-Nachfrage sagte Watzke diesmal:

“Es hat uns ja letztes Jahr nicht geschadet, dass wir mal gar nichts rausgeben. Wir haben einen Titel gewonnen und waren im Champions-League-Viertelfinale. In der Meisterschaft wollen wir uns verbessern. Der dritte Platz ist nicht der Anspruch von Borussia Dortmund, ganz klar! Wir wollen das hohe Niveau der Pokal-Wettbewerbe bewahren und unsere Punktausbeute in der Meisterschaft verbessern.”

Ist Neu-Coach Marco Rose die richtige Wahl?

Das wird sich erst noch zeigen. Die Testspiel-Ergebnisse und auch der Pokal-Auftakt gegen Wehen Wiesbaden (3:0) stimmen das BVB-Umfeld zufrieden. Auch die Spieler sind nach den ersten Wochen von Rose, für den der BVB eine Ablöse von 5 Millionen Euro bezahlt hat, begeistert.

“Marco Rose passt wie die Faust aufs Auge zu Borussia Dortmund”, sagt Watzke. “Er hat ein klares Konzept, eine klare Ansprache und auch die Mannschaft folgt ihm. Wir haben mit ihm ein gutes Gefühl und gehen mit verhaltenem Optimismus in die neue Saison.”(DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)