Leandro Barreiro ist mit 21 Jahren eine feste Größe im Mittelfeld des 1. FSV Mainz 05. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Mainz 05: Leandro Barreiro im Interview über Cristiano Ronaldo, seine Rolle und Bo Svensson
Mainzer Nationalspieler: Das habe ich Ronaldo gesagt
Der Luxemburger hat bei den Rheinhessen 2019 den Sprung aus der Jugend zu den Profis geschafft. Ende Mai verlängerte der Nationalspieler nach einer sehr erfolgreichen Rückrunde seinen Vertrag vorzeitig bis 2024.
Mit SPORT1 sprach Barreiro über die Stimmung in der Mannschaft vor dem Pokalauftakt (DFB-Pokal: SV 07 Elversberg - 1.FSV Mainz 05, ab 15.30 Uhr im LIVETICKER), sein persönliches Idol, sein Standing in der Heimat und Trainer Bo Svensson.
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Darum ist Cristiano Ronaldo Barreiros Idol
SPORT1: Herr Barreiro, wenn ich auf Ihrem Kopf gucke, leuchtet es mir rot entgegen. Ist das Mainz-05-Rot in Ihrer Frisur?
Barreiro: Nein, ich wollte mal eine neue Farbe ausprobieren (schmunzelt). Ich habe eigentlich immer eine spezielle Frisur und mag es nicht, immer die gleiche zu haben. Deswegen wollte ich wechseln. Rot ist meine Lieblingsfarbe.
SPORT1: Hatten Sie in Ihrer Kindheit ein Idol und ist das nach wie vor Ihr Idol?
Barreiro: Das ist Cristiano Ronaldo, damals und heute auch.
SPORT1: Aus welchen Gründen?
Barreiro: Für mich ist er einfach ein krasser Typ, dass er immer mehr will und nie zufrieden ist mit dem, was er hat und immer weiter an sich arbeitet. Das versuche ich mir teilweise abzugucken. Außerdem ist er ein grandioser Spieler und einer der besten. Deswegen ist er mein Vorbild.
SPORT1: Heißt das, wir sehen Sie in der nächsten Saison auch bei der Pressekonferenz die Cola-Flaschen wegstellen?
Barreiro: Das weiß ich nicht, kann sein (lacht). Aber nein, darum geht es nicht.
Barreiro verrät: Dann gibt es auch mal eine Cola
SPORT1: Sind Sie in Ihrem privaten Leben auch so strikt?
Barreiro: In meinem privaten Leben achte ich darauf, bestmöglich auf den Sport vorbereitet zu sein. Da muss man auf vieles verzichten, aber das mache ich nun schon seit einigen Jahren. Da bin ich auch sehr diszipliniert. Aber wenn Freizeit ist, dann ist Freizeit und dann denke ich auch nicht an Fußball.
SPORT1: Dann gibt’s auch mal eine Cola?
Barreiro: Dann gibt’s auch mal eine Cola, ja! (schmunzelt)
SPORT1: In der WM-Qualifikation haben Sie mit Luxemburg gegen Portugal gespielt. Haben Sie da mit Ronaldo gesprochen?
Barreiro: Wir haben jetzt dreimal gegen ihn gespielt. Das einzige, was ich mit ihm gesprochen habe, war einmal ‘gutes Spiel‘ und ‘viel Glück‘. So wirklich Sätze ausgetauscht haben wir nicht. Ich war mir nicht sicher, was ich ihm sagen soll. Ich habe einfach das Spiel und die Duelle gegen ihn genossen.
Barreiro als Dolmetscher bei Mainz 05
SPORT1: Sie sprechen mehrere Sprachen. Fungieren Sie in der Mannschaft manchmal als Dolmetscher?
Barreiro: Ja, auf jeden Fall. Vor allem vor zwei, drei Jahren, als wir viele Neuzugänge aus Frankreich hatten, habe ich gerne geholfen und mal was übersetzt, auch auf dem Platz. Mittlerweile versteht hier jeder Deutsch und kann ein bisschen sprechen. Aber wenn jemand etwas nicht versteht, helfe ich gerne und übersetze.
SPORT1: Und das macht Ihnen auch Spaß?
Barreiro: Ja, das macht mir auch Spaß, solange es nicht zu viel wird.
SPORT1: Also ist die Karriere nach der Fußballer-Laufbahn als Dolmetscher schon gesichert?
Barreiro: Nein, Dolmetscher wäre nichts für mich. Aber ich mag Sprachen sehr.
SPORT1: Wenn Sie aus der Mannschaft jemanden benennen müssten, an dem Sie sich orientieren, wer wäre das?
Barreiro: Ich verstehe mich mit allen sehr gut. Am meisten Zeit verbringe ich mit Finn (Dahmen, Anm.d.Red.) und Jonny (Jonathan Burkardt). Mit Moussa (Niakhaté) verstehe ich mich auch sehr gut, er hat mir auch schon einige Sachen beigebracht.
„Svensson hat sich als Trainer weiterentwickelt“
SPORT1: Hatte Ihre vorzeitige Vertragsverlängerung etwas mit Bo Svensson zu tun?
Barreiro: Auch, auf jeden Fall. Ich kenne ihn schon lange und er kennt mich ebenfalls lange. Wir wissen, wie wir ticken. Das hat in der Rückrunde sehr gut funktioniert. Aber ich fühle mich auch im Verein und der Stadt sehr wohl, von daher war das für mich ein logischer Schritt. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
SPORT1: Svensson war bereits Ihr Trainer in der U17. Inwieweit hat er sich als Bundesliga-Trainer im Vergleich zu damals verändert?
Barreiro: Als Mensch ist er gleich geblieben. Aber man merkt, dass er sich als Trainer weiterentwickelt hat im Vergleich zur U17. Das bringt er auch gut in die Mannschaft ein und das freut jeden. Vieles aus den Trainingseinheiten kennen wir noch von früher. Das klappt richtig gut momentan.
SPORT1: Was sind Ihre Ziele für die kommende Saison?
Barreiro: Persönliche Ziele habe ich, aber die teile ich nicht gerne mit anderen. Als Mannschaft ist unser Ziel, dass wir im Hier und Jetzt bleiben und nicht zu sehr in die Zukunft gucken. Es ist wichtig, dass wir daran arbeiten müssen, uns zu verbessern. Das wollen wir dann auch in den ersten Spielen umsetzen.
Barreiro: „Das ganze Land ist stolz“
SPORT1: Sie haben es als erster Luxemburger geschafft, in der Bundesliga gegen den FC Bayern zu gewinnen. Sind Sie in ihrem Heimatort der große Star?
Barreiro: Der große Star würde ich nicht sagen, da ich versuche, nicht dort zu sein, wo sich viele Menschen aufhalten. Ein wenig mehr Ruhe ist mir lieber. Aber wenn mich Leute auf der Straße erkennen, spreche ich mit ihnen und sie sagen mir, dass sie sich für mich und den Erfolg freuen, den ich im Verein habe. Ich spüre schon, dass das ganze Land Luxemburg stolz auf meine Entwicklung ist und das freut mich sehr.
SPORT1: Welches Trikot, auch international gesehen, wollen Sie einmal tragen?
Barreiro: Das ist eine knifflige Frage (schmunzelt). Ich will das in meinen Gedanken lassen, weil man weiß ja nie, welches Interview irgendwann mal wieder aufkommt. Momentan bin ich froh, hier in Mainz zu spielen.
SPORT1: Aber es gibt einen Traumverein?
Barreiro: Es gibt einen Lieblingsverein, bei dem ich gerne mal spielen würde, ja.
“Bayern wird wieder Meister”
SPORT1: Was erwarten Sie für die kommende Saison? Ist Bayern fällig, greift Leipzig an und was macht Dortmund?
Barreiro: Meiner Einschätzung nach wird Bayern wieder Meister. Aber um ehrlich zu sein, kümmere ich mich mehr darum, was wir als Verein machen. Das ist für uns viel wichtiger, als uns mit den Teams zu beschäftigen, die um die Meisterschaft spielen. Es geht um uns.
SPORT1: Das heißt, Sie konsumieren in Ihrer Freizeit auch gar nicht sämtliche Bundesliga-, Champions-League- oder beispielsweise Premier-League-Spiele?
Barreiro: Doch, ich schaue sehr viel Fußball, viel Bundesliga und auch Premier League. Aber im Berufsalltag beschäftige ich mich mit unserem Verein und unseren Trainingseinheiten. Ich habe auch ein paar Freunde in anderen Ligen, weshalb ich diese verfolge.