Als Oliver Kahn noch nicht als Bayern-Boss Entscheidungen traf, sondern sein Arbeitsplatz noch zwischen zwei Torpfosten war, hielt er Fußball-Deutschland als Titan in Atem.
Kahn spricht über schwere Zeiten
Die meisten Fans haben Bilder von puren Emotionen, großartigen Paraden und der einen oder anderen skurrilen Aktion im Kopf. „Der Oli war im positiven Sinne besessen, vom Erfolg, von Arbeit“, beschreibt sein damaliger und heutiger Weggefährte Hasan Salihamidzic Kahn in der Bayern-Doku „FC Bayern – Behind the Legend“ von Amazon. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Wer Kahn selbst spielen gesehen hat, dem dürfte diese Besessenheit nicht entgangen sein. Kahn schien manchmal derart aufgedreht, dass er seine Mannschaft mitreißen konnte. Doch auch ein Titan geht durch schwere Zeiten und Lebensabschnitte.
Kahn: „Wenn man die eigene Treppe nicht mehr hochkommt...“
„Depressionen, Burn-out, das sind ja auch alles Dinge, die irgendwo zusammenspielen. Ende der 1990er-Jahre war ich einfach erschöpft. Ich glaube, wenn man zu Hause die eigene Treppe nicht mehr hochkommt, ohne dass man oben erschöpft umfällt - dann fängt man an, sich Gedanken zu machen“, verriet Kahn in der Doku.
Er spricht über die Zeit, in der er sich gerade aufmachte, einer der besten Torhüter aller Zeiten zu werden. Legendär dabei sein Spruch: „Weiter, immer weiter“.
Doch genau diese Einstellung kann auf Dauer sehr anstrengend und gefährlich für Körper und Geist sein, wie Kahn heute weiß: „Da sieht man auch mal, wo das einen hinbringen kann. Immer höher, immer weiter. Und noch weiter. Und noch mal einen draufsetzen. Immer noch nicht zufrieden sein. Wenn man es nicht mehr schafft, diese Regelmäßigkeit zwischen An- und Entspannung hinzubekommen, dann ist das auch ein Signal vom Körper: hier ist Schluss, hier kann ich nicht mehr. Es ist eben auch nicht alles machbar.“