Klein, aber fein - und romantisch gelegen. Das Dreisamstadion gilt als Kleinod, nicht nur, weil das Spielfeld mit 101 Metern eigentlich zu kurz ist für die erste Liga.
Von Joachim Löw über Oliver Kahn bis zu Christian Streich: Mythos Dreisamstadion
Ein Stadion mit einem besonderen Mythos
Nun ist das Dreisamstadion Bundesliga-Geschichte. Am Donnerstag eröffnet der SC Freiburg mit einem Spiel gegen Zweitligist FC St. Pauli das neue Europa-Park Stadion (ab 17.45 Uhr LIVE im TV auf SPORT1).
SPORT1 lässt den Mythos Dreisamstadion noch einmal aufleben, inklusive einiger handfester Eklats! (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Goalgetter von Jogi Löw bis Uwe Wassmer
Spektakel wurde oft geboten, was Joachim Löw maßgeblich zu verantworten hatte: Der ehemalige Bundestrainer erzielte am 20. Mai 1989 seinen 83. und letzten Treffer für die Freiburger und war damit knapp 31 Jahre lang Rekordtorschütze der Breisgauer, ehe er Anfang 2020 von Nils Petersen abgelöst wurde. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Den ersten großen Bundesliga-Moment besorgte jedoch nicht Jogi Löw, sondern Uwe Wassmer. Der Mittelstürmer erzielte beim 3:1-Sieg der Freiburger am 27. November 1993 gegen den FC Bayern München alle Tore für den Sport-Club.
Nur ein knappes Jahr später wurden die Münchner wieder zum Opfer. Erneut verloren sie in Freiburg, dieses Mal sogar krachend. 5:1 hieß es am Ende für die Hausherren, die den FC Bayern mit dem jungen Oliver Kahn im Tor überrannten. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Der Golfball-Skandal um Oliver Kahn
Der geriet auch beim ersten großen Skandal im Dreisamstadion in den Fokus. Beim Stand von 2:1 für die Bayern wurde Kahn in der 90. Minute von einem Golfball im Gesicht getroffen.
Kahn wütete mit klaffender Wunde an der Schläfe anschließend gegen Freiburgs Fans und Funktionäre, ehe er das Spiel nach minutenlanger Unterbrechung fortsetzte.
Die Fans entschuldigten sich in der folgenden Spielzeit immerhin beim „Titan“.
Volker Finke im Strandkorb an der Seitenlinie
Freiburgs Trainer genossen an der Seitenlinie für einen häufig chronischen Abstiegskandidaten zumeist großes Vertrauen.
Mit Volker Finke, Robin Dutt, Marcus Sorg und Christian Streich saßen seit dem erstmaligen Bundesliga-Aufstieg 1993 bislang nur vier Trainer an der Seitenlinie des SC Freiburg, wovon es alleine Finke und Streich schon auf zusammen knapp 26 Jahre bringen.
Zum Vergleich: Der Hamburger SV kam im gleichen Zeitraum auf 31(!) Übungsleiter.
Kult war nicht zuletzt Finkes Strandkorb an der Seitenlinie.
Abrahams Rambo-Einlage gegen Streich
Seit Dezember 2011 ist also Christian Streich der Trainer beim Sport-Club. Auch Streich ist ein fester Platz in den Annalen des Dreisamstadions sicher. Allerdings nicht nur aufgrund seiner Leistungen und Erfolge als Coach, sondern als Protagonist einer unschönen Szene im November 2019 gegen Eintracht Frankfurt.
Damals rannte ihn der Frankfurter Verteidiger David Abraham wüst um, wofür der Argentinier mit Rot vom Platz gestellt wurde und in dessen anschließender Rudelbildung auch Freiburgs Griffo die Rote Karte kassierte. Tumultartige Szenen, in dessen Nachlauf sich Streich und Abraham versöhnten und das Kriegsbeil begruben.
Ein letztes „Humba“
Christian Streich war es am Ende auch, der dem Stadion einen würdigen Abschied bescherte. Zum einen durch den souveränen Sieg seiner Mannschaft gegen den FC Augsburg, zum anderen durch das Anstimmen eines letzten „Humba“ auf der Freiburger Fantribüne.
Nach dem Spiel weinte Streich bittere Tränen des Abschieds.
Nun hat er mit seiner Mannschaft die Chance, einen neuen Mythos zu erschaffen: Den des Europapark-Stadions am Mooswald, in dem der SC sein erstes Bundesliga-Spiel gegen RB Leipzig bestreiten wird.
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