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VfB Stuttgart: Sven Mislintat kündigt vor dem Spiel beim BVB Rückkehr von Silas an

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VfB Stuttgart: Sven Mislintat kündigt vor dem Spiel beim BVB Rückkehr von Silas an

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Mislintat: „... sonst hast du ein Problem“

Der VfB Stuttgart ist schwach in die Bundesligasaison gestartet. Vor dem Duell mit seinem Ex-Verein Borussia Dortmund erklärt Sven Mislintat im Gespräch mit SPORT1 die Gründe dafür.
Der VfB Stuttgart erlebt erstmals unter Trainer Pellegrino Matarazzo eine größere Krise in der Bundesliga. Sportdirektor Sven Mislintat spricht ihm im exklusiven SPORT1-Interview eine Jobgarantie aus.
Martin Quast
Martin Quast
Der VfB Stuttgart ist schwach in die Bundesligasaison gestartet. Vor dem Duell mit seinem Ex-Verein Borussia Dortmund erklärt Sven Mislintat im Gespräch mit SPORT1 die Gründe dafür.

Es läuft noch nicht für den VfB Stuttgart in der aktuellen Bundesliga-Saison.

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Das Überraschungsteam der vergangenen Saison, das mit schönem Fußball und Tabellenplatz acht begeisterte, kann aktuell noch nicht an die Leistungen der vergangenen Saison anknüpfen.

Bisher steht der VfB nach elf Spielen bei zehn Punkten. Der 15. Tabellenplatz ist eine Enttäuschung. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

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Vor dem Gastspiel bei Borussia Dortmund (Bundesliga: Borussia Dortmund - VfB Stuttgart, Sa, ab 15.30 Uhr im LIVETICKER), bei denen die Schwaben in der vergangenen Saison mit 5:1 gewinnen konnten, zeigt sich Sportdirektor Sven Mislintat im Gespräch mit SPORT1 aber weiter sehr zuversichtlich.

SPORT1: Herr Mislintat, wie stellt sich die aktuelle Lage beim VfB dar, besonders in personeller Hinsicht?

Sven Mislintat: Wenn du zehn Punkte nach elf Spielen in der Bundesliga hast und die letzten drei Spiele verloren hast, dann solltest du schon ein paar Prozesse nochmal kontrollieren, ob da wirklich alles glatt läuft. Da ist man dann schnell bei dem, was uns zurzeit am meisten beeinflusst: das Personal. Wir haben sehr viele Ausfälle seit Saisonbeginn. Dazu kommen in dieser Saison auch die ersten Corona-Fälle hinzu, von denen wir in der letzten Saison verschont geblieben sind.

Das sind Anhäufungen von Ausfällen, die uns einfach weh tun, die vor allem so gebündelt im Offensivbereich bedeuten, dass uns Durchschlagskraft fehlt. Es gilt jetzt, sich da durchzukämpfen und weiter gut zu arbeiten, wie wir das immer tun, und daraus dann die richtigen Schlüsse zu ziehen, um wieder mehr Substanz in das Spiel zu bekommen.

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SPORT1: Kann man das Problem einfach so beseitigen, wenn die Schlüsselspieler wieder da sind?

Mislintat: Nein, das ist ein Prozess. Bielefeld ist da ein gutes Beispiel. In der letzten Saison haben wir auch beide Spiele verloren, obwohl wir die volle Mannschaft hatten. Das zeigt uns, dass wir jedes Spiel in der Bundesliga gewinnen oder verlieren können. Man muss aber auch ehrlich sein und sagen, dass man die Top drei da ausklammern muss. Gegen Bayern, Dortmund und Leipzig holst du in der Regel nie etwas.

Danach ist es auch nochmal schwerer, aber ab Position sieben bis 18 kann immer jeder jeden schlagen. Das haben wir auch zum Beispiel gegen Hoffenheim gezeigt, wo wir auch trotz vieler Ausfällen gewonnen haben. Das nächste Spiel gegen Dortmund ist etwas Besonderes vor 60.000 Zuschauern. Für viele der Jungs ist es das erste Mal im Signal Iduna Park vor so einer Kulisse. Dortmund geht zwar auch mit vielen Problemen in das Spiel, ist aber dennoch ganz klar der Favorit.

Mislintat: VfB fehlt aktuell der Rhythmus

SPORT1: Gegen Dortmund haben Sie im letzten Jahr 5:1 gewonnen. Damals hatte keiner den VfB auf der Rechnung und man konnte unbeschwert aufspielen. Ist diese Leichtigkeit weg?

Mislintat: Der große Unterschied ist: Damals kamen wir aus einem Rhythmus mit voller Qualität und kompletter Auswahl an Spielern. Wir waren eingespielt und hatten wenige verletzte Spieler. Wir hatten auch nicht so viele Nationalspieler wie jetzt. Das sind alles Sachen, die du lernen musst, wenn du wie wir in der letzten Saison so gut gearbeitet hast. Das ist normal für das zweite Jahr in der Bundesliga, weswegen wir auch von Beginn an klar gesagt haben, dass unser Ziel der Klassenerhalt ist.

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Wir sind aber keineswegs nervös. Wir kennen unsere Qualität, besonders wenn wieder alle Spieler zur Verfügung stehen. Das bedeutet aber auch nicht, dass es ein Selbstläufer ist, wenn diese Spieler wieder da sind.

SPORT1: Die Messlatte war nach der erfolgreichen letzten Saison hoch. Man hatte die Wahrnehmung, dass der VfB nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben würde.

Mislintat: Es gibt manche Leute, die auch nach einem 5:1 gegen Dortmund glauben, gegen Fürth oder andere Mannschaften werde es jetzt ein sicherer Sieg oder ein einfaches Spiel. Aber es gibt keine einfachen Spiele in der Bundesliga. Wir haben in der letzten Saison aber auch schon in dieser Saison, wie im Spiel gegen Freiburg, gezeigt, wozu wir in der Lage sind. Das Potenzial ist da, aber du musst es auch abrufen, denn sonst hast du ein Problem. Die Bundesliga ist eng von Position sieben bis 18. Es ist nicht so, dass der VfB Stuttgart in der Bundesliga zu den Plätzen sieben bis zwölf gehört, weder vom Budget her noch qualitativ.

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Das bedeutet, wenn du Zwölfter oder Dreizehnter werden kannst, mit deiner Qualität und dir aber viel davon wegbricht, dann fällst du ein paar Plätze nach unten. Und in der letzten Saison war es eben so, dass wir den Schritt drei, vier Plätze nach oben gemacht haben. Wir haben immer gesagt: Platz 13 ist unser Platz eins. Und wir arbeiten daran, den zu erreichen und wieder in eine bessere Verfassung zu kommen.

Mislintat: Wir haben Feuer

SPORT1: Der VfB Stuttgart hatte immer mit viel Unruhe zu kämpfen. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Hat sich die DNA verändert?

Mislintat: Feuer haben wir definitiv weiterhin, aber positives. Was wir geschafft haben, ist transparent zu kommunizieren, was wir tun wollen. Wir stehen für einen klaren Weg, den der VfB auch bereits einmal gegangen ist. Für den haben wir uns bewusst entschieden, denn jung und wild passt zu uns. Das passt zu unserer Geschichte. Das gab es hier schon einmal. Das mit gutem Fußball zu verbinden ist erst recht Teil unserer Geschichte – Stichwort magisches Dreieck. Das leben und verkörpern wir mit der jüngsten Mannschaft der Liga.

Das ist allerdings auch unseren finanziellen Möglichkeiten geschuldet, weil wir wieder Geld generieren müssen, was du vielleicht in den letzten Jahren nicht so sinnvoll investiert hast. Unsere Entwicklung ist nicht nur linear nach oben, aber das haben wir auch in der Vergangenheit schon gesehen, ob in Liga eins oder Liga zwei. Aus den schlechteren Phasen sind wir immer stärker hervorgekommen. Und das ist die Entwicklung, die wir mit unseren jungen Spielern gehen möchten. Das sind Entwicklungsprozesse. Du bist nicht von heute auf morgen Thomas Müller und der Leader beim FC Bayern. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Mislintat glaubt an schnelle Wende

SPORT1: In den letzten Jahren ging es dennoch linear nach oben. Jetzt ist zum ersten Mal eine kleine Delle in der Entwicklung. Wie geht Trainer Pellegrino Matarazzo damit um?

Mislintat: Diese Dellen hatten wir auch schon in der zweiten Liga nach der Rückkehr aus der Corona-Zeit. Wichtig ist, dass wir solchen Situationen mit unseren Tugenden begegnen und dazu gehört, ehrlich in den Spiegel zu schauen und nicht aus dem Fenster. Dafür stehen der Trainer, die Mannschaft und der ganze Verein. Das ist der Schlüssel dazu, diesen Klub kontinuierlich wachsen zu lassen.

Wir sagen nicht umsonst, dass der Trainer hier nicht zur Diskussion stehen wird. Selbst wenn wir absteigen würden, würde er Trainer bei uns bleiben. Wir sehen auch von außen, dass wir den richtigen Schritt gehen. Besonders wenn man sich die Cannstatter Kurve anschaut, wie sie uns auch in schwierigen Zeiten immer bedingungslos nach vorne peitscht. So etwas kann viel im Klub auslösen. Das haben wir in der letzten Saison mit dem Sieg gegen Dortmund gesehen. Ich hoffe, dass dieselbe Stimmung auch aufkommt, wenn wir uns aus dieser Krise herausgekämpft haben.

SPORT1: Gibt es eine Perspektive, wann Silas und Sasa Kalajdzic wieder zurückkommen?

Mislintat: Silas ist wieder im Training. Es kann sein, dass er sich für das Dortmund-Spiel schon einen Kaderplatz erspielen kann, wenn er fit genug ist. Einen Startelfplatz wird es definitiv nicht geben, das wäre zu früh. Bei Omar Marmoush und Chris Führich gibt es eine 50-zu-50-Chance, dass sie mitkommen. Bei Sasa ist der Plan so, dass er leider erst Ende Dezember wieder mit dabei ist.

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SPORT1: Ist die Rückkehr dieser Jungs eine Garantie für Erfolg?

Mislintat: In erster Linie hilft es für die Durchschlagskraft und die Variabilität. Es ist nicht nur so, dass wir Jungs in der ersten Elf brauchen, sondern auch auf der Bank, um erfolgreich zu spielen. Das sind für uns wichtige Waffen, das ist nicht wegzudiskutieren. Chris Führich hat 13 Hütten gemacht in der zweiten Liga, Omar in der Rückrunde, glaube ich, acht (Sieben für den 1. FC St. Pauli, Anm. d. Red.). Das heißt, die wissen, wo das Tor steht. Und Sasa und Silas haben letztes Jahr fast 60 Prozent unserer Tore gemacht. Dass das nicht einfach zu kompensieren ist, dürfte klar sein. Aber ich finde, dass wir unser Bestes geben und das muss man honorieren. Es bedeutet nicht, dass du dadurch unbedingt mehr Spiele gewinnst. Du musst am Wochenende das Spiel mit 100 Prozent annehmen, wie es ist.

Mislintat: „Es entscheidend, wer danach kommt“

SPORT1: Thomas Hitzlsperger hat angekündigt, dass er aufhört. Stehen Sie dann allein da oder gibt es einen Plan, wer der Nachfolger werden soll?

Mislintat: Das Angenehme ist, dass die Aufsichtsräte mit mir Gespräche führen, wie die Zukunft aussehen soll. Ich bedauere es total, dass Thomas geht, sowohl menschlich als auch fachlich. Aber das ist seine Entscheidung, die gilt es zu respektieren. Für mich bedeutet das allerdings erstmal nichts für meine Person im Verein. Ich lebe diesen Klub und stehe mit 100 Prozent hinter dem, was ich tue. Ich identifiziere mich mit diesem Klub und fühle mich hier pudelwohl. Es fühlt sich an wie unsere aber auch meine Mannschaft und Trainerteam. Wir bauen was zusammen auf. Ich kann nicht immer von „zusammen“ reden und dann sagen, dass ich meine Zukunft auf der von Thomas Hitzlsperger aufbaue.

Es ist unglaublich wichtig, dass wir eine gute Wahl treffen. Besonders für den Vorstandsvorsitzenden, weil wir Aufgaben zu erledigen haben. Wenn wir den Anspruch, den es beim VfB gibt, gerecht werden wollen, müssen wir das wirtschaftliche Umfeld aktivieren. Wir haben Vertrauen verloren durch zwei Abstiege und vielleicht auch der Art und Weise, wie wir mit den 60 Daimler-Millionen umgegangen sind. Wir müssen uns das Vertrauen zurückholen. Ich denke, wir sind da auch auf einem guten Weg und es ist wichtig, dass wir in diesen Bereichen jemanden haben, der maximal Vollgas gibt. Hitz war da eine gute Entscheidung. Aber es ist nie entscheidend, wer geht, sondern wer danach kommt.

SPORT1: Der Schuss muss dann aber auch sitzen, denn die neue Ruhe in diesem Verein basiert darauf, dass es eben konfliktfrei sein sollte.

Mislintat: Hätte der Hitz sich dazu entschieden zu verlängern, dann hätte man die schwierige Phase im letzten Herbst auch überstanden, die Friedenspfeife war ja schon geraucht. Man hat sich zusammengesetzt und sich zusammengerauft und man hätte einen sehr guten Weg gehen können. Auf anderen Positionen sind wir dagegen langfristig gut aufgestellt. Ich bin dem total offen gegenüber, ich habe eine starke Direktion im Sport und versuche meinen Job bestmöglich zu erfüllen und bin ein Teamplayer. Also freue ich mich auf die Neuen.

Am Ende des Tages ist es für uns auch eine Chance, nach einer Phase, wo öffentlich ersichtlich war, dass die Zusammenarbeit am Ende nicht optimal war, dann auch jetzt das Beste zu machen. Also lasst uns neue, starke Leute für die Positionen finden, die zusammen in eine Richtung denken, dann ist es eine Chance für den Klub.

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