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Borussia Dortmund: Michael Zorc über Duell gegen FC Bayern, Erling Haaland und Ivan Perisic

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Borussia Dortmund: Michael Zorc über Duell gegen FC Bayern, Erling Haaland und Ivan Perisic

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Zorc: So wollen wir Haaland überzeugen

Michael Zorc spricht im großen SPORT1-Interview über den Liga-Gipfel gegen den FC Bayern. Borussia Dortmunds Sportdirektor sagt, was ihm ein Dorn im Auge ist.
Michael Zorc zieht nach dem gestrigen Spiel von Borussia Dortmund gegen den VfB Stuttgart auf der Mitgliederversammlung Bilanz. In Sachen Meisterrennen gibt sich der Sportdirektor defensiv.
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von Patrick Berger

In seiner letzten Saison als Sportdirektor von Borussia Dortmund geht Michael Zorc zuversichtlich in den Liga-Gipfel gegen den FC Bayern (Bundesliga: BVB - FC Bayern, Samstag ab 18.30 Uhr im LIVETICKER).

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Im großen Interview mit SPORT1 erklärt Zorc die bisher wechselhafte Saison der Borussia, welche Vorteile die Münchner gegenüber dem BVB haben - und nimmt auch Stellung zu einigen Transferspekulationen.

SPORT1: Herr Zorc, Sie nannten Hans-Joachim Watzke kürzlich einen Zweckpessimisten. Wenn er vor einem Spiel zu zuversichtlich sei, gingen bei Ihnen „die Antennen hoch“. Jetzt hat er gesagt: „Die Bayern sollen ruhig mal kommen.“ Haben Sie Sorge?

Michael Zorc: (lacht laut) Aki ist vor Spielen grundsätzlich, wahrscheinlich aus Selbstschutz, eher pessimistisch unterwegs. Das sagt er ja selbst. Wobei er in dieser Woche laut eigener Aussage ein gutes Gefühl hat. Auch ich denke, dass wir bereit sind. Wir freuen uns einfach auf die Partie. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

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SPORT1: Sie haben die letzten fünf Bundesligaspiele gegen die Bayern verloren. Was macht Ihnen denn Hoffnung? Das Chaos bei den Bayern?

Zorc: Welches Chaos?

SPORT1: Die etlichen Corona-Fälle zuletzt im Team, das Fehlen - coronabedingt - von Joshua Kimmich, das Thema Katar und der Fan-Streit auf der Jahreshauptversammlung.

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Zorc: Dieses angebliche Chaos herrscht ja nicht auf dem Platz. Dort haben sie immer noch eine vernünftige Ordnung - und darum geht es doch. Um aber wieder auf uns zu sprechen zu kommen: Mir war über viele Wochen klar, dass wir aufgrund unserer Personalsituation nicht den schönsten Hurra-Fußball zelebrieren können. Wir haben es angesichts dessen in der Liga ergebnistechnisch gut gemacht. Was schlecht ist, ist das Abschneiden in der Champions League. Da kann es keine zwei Meinungen geben. Das tut heute noch weh und das räumen wir sehr selbstkritisch ein.

SPORT1: Sie haben nach dem Lissabon-Aus die Medien kritisiert. Wir hätten alles „in Schutt und Asche“ geschrieben. Fanden Sie die Kritik unangebracht?

Zorc: Das ist nicht korrekt. Ich habe von „einigen Medien“ gesprochen. Und nicht von „der Kritik“, sondern von „der Art und Weise der Kritik in einigen Medien“. Kritik an sich ist nicht nur okay, sondern im Falle eines verfrühten Ausscheidens völlig gerechtfertigt. Das Abschneiden ist nicht der Anspruch von Borussia Dortmund. Es wurde von einigen Medien aber alles sehr grundsätzlich infrage gestellt, und es wurde teilweise ausgesprochen persönlich. Von Mittwochabend an war in diesen Medien durchgehend alles beim BVB schlecht und vier Tage später war auf einmal wieder alles in Ordnung. Jetzt haben wir plötzlich ein Spitzenspiel. Dieser Mechanismus, dieses Schwarz und Weiß, dieses inhaltlich Persönliche, erschließt sich mir nicht. Das werde ich in den nächsten zehn Jahren auch nicht mehr lernen.

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SPORT1: Ich bleibe dabei: Der Kader ist in der Breite im Vergleich zu anderen Vereinen nicht gut genug aufgestellt.

Zorc: Woher nehmen Sie das?

SPORT1: Auf der Bank saßen zuletzt Spieler wie Ansgar Knauff, Steffen Tigges, Felix Passlack oder Reinier - bei allem Respekt, aber für ganz oben ist das dünn.

Zorc: Und wer hat zuletzt gefehlt? Hazard, Guerreiro, Dahoud, Reyna, Haaland, Can, Zagadou, Wolf, Moukoko, Morey, dazu Hummels in Lissabon. Alleine Haaland hat uns 40 Tage am Stück gefehlt. Was glauben Sie, was mit dem FC Bayern passiert, wenn dort 40 Tage lang Lewandowski fehlt? Wie viele Spieler soll unser Kader Ihrer Meinung nach denn haben, damit wir diese Vielzahl von Verletzungen auf der Bank ausgleichen können? 35?

Zorc: Finanzielle Schieflage zum FC Bayern

SPORT1: Lewandowski ist, wie auch Haaland, nicht zu ersetzen. Aber die Bayern haben Eric-Maxim Choupo-Moting als Backup, der neun oder zehn Tore pro Saison garantiert.

Zorc: Wenn man Spieler wie Haaland oder Lewandowski im Team hat, die jede Sekunde auf dem Platz stehen wollen, ist es nicht so einfach, den geeigneten Backup zu finden. Darf ich Sie an Ihre eigene und von Begeisterung geprägte Berichterstattung über Youssoufa Moukoko im vergangenen Jahr erinnern? Wir haben ganz bewusst Youssoufa im Kader, dem wir keinen Spieler direkt vor die Nase setzen wollten. Wir wollten seine Entwicklung nicht blockieren - und was hätten Sie geschrieben, wenn wir es doch getan hätten? Jetzt hat Youssoufa leider seit Monaten Pech mit seiner Gesundheit. Darüber hinaus glauben wir allerdings schon, dass wir die eine oder andere Möglichkeit im Kader haben, um einen Ausfall von Erling Haaland - punktuell einmal - zu kompensieren. Aber Verstärkungen - wie Sie sie offenbar meinen - sind auf diesem Niveau nur schwer zu finden. Die Bayern haben selbst in Corona-Zeiten einen Umsatz von 644 Millionen Euro erwirtschaftet, wir liegen inklusive Transfers bei 359 Millionen Euro. Der Unterschied liegt bei 285 Millionen Euro in einem einzigen Geschäftsjahr. Das beantwortet vielleicht Ihre Frage.

SPORT1: Trotzdem haben Sie den Anspruch an sich selbst, den Bann der Bayern nach neun Jahren Dauer-Meisterschaft zu durchbrechen. Was muss passieren, damit Sie den Klassiker endlich mal wieder gewinnen?

Zorc: Unser Anspruch ist es, das maximal Mögliche aus unserer Saison herauszuholen. Wir haben die letzten sechs Spiele gegen sie verloren - das ist natürlich nicht befriedigend. Die Bilanz ist nicht gut. Und dennoch gehen wir davon aus, dass wir in dieser Woche bereit sind und haben in Dortmund alle das Ziel, am Samstagabend Tabellenführer zu sein! Dafür brauchen wir eine Top-Leistung aller auf dem Platz, ganz einfach. Da muss wirklich alles stimmen. Wir müssen sehr gut verteidigen und vor allem weniger Fehler machen als in den vergangenen Wochen.

Zorc lobt Gregor Kobel

SPORT1: Die individuellen Fehler haben das Aus in der Champions League gekostet, aber auch zu den Liga-Pleiten gegen Freiburg, Gladbach und Leipzig geführt. Wie stellt man das ab?

Zorc: Es braucht eine ganz besondere Fokussierung. In diesen Tagen im Training und dann im Spiel. Ich bin froh, dass der eine oder andere nun wieder zurückgekommen ist und dem Trainer zur Verfügung steht. In Wolfsburg hat man doch klar gesehen, was uns Spieler wie Erling Haaland, Emre Can oder Mo Dahoud, wenn sie fit sind, geben können. Es greifen wieder bestimmte Mechanismen, die Abläufe sind klarer. Das macht uns Mut. Wir sind durchaus in der Lage, den FC Bayern zu schlagen, wenn denn alle ihr Potenzial abrufen. Zurück zu Ihrer Frage: Borussia Dortmund hat 17 der letzten 20 Bundesligaspiele gewonnen und hatte in einem Kalenderjahr noch nie mehr Siege auf dem Konto als 2021. Ganz so schlecht sind wir in der Liga offenbar nicht unterwegs ...

SPORT1: Haaland ist wichtig, aber ich würde gerne einen weiteren Faktor erwähnen: Gregor Kobel. Der Schweizer ist der große Rückhalt in dieser Saison. Hat sich die Verpflichtung jetzt schon bezahlt gemacht?

Zorc: Gregor hat vom ersten Tag an mit seinem Auftreten und seiner Leistung gezeigt, warum wir ihn verpflichtet haben. Er verkörpert mit seiner positiven Körpersprache einen unbändigen Siegeswillen. Er ist ein Spielertyp, der uns unheimlich guttut.

SPORT1: Haben Sie eigentlich die Zeremonie des Ballon d‘Or verfolgt?

Zorc: Am Rande, ja.

SPORT1: Und wie fällt Ihre Meinung dazu aus?

Zorc: Unser Ex-Trainer Jürgen Klopp hat eine gute Antwort gegeben: Sie müssen nicht mir diese Frage stellen, sondern sich selbst. Schließlich war es eine Journalisten-Wahl.

SPORT1: Ich durfte nicht wählen.

Zorc: Dann fragen Sie ihre Zunft. Ich denke, dass Robert Lewandowski den Sieg verdient gehabt hätte. Im letzten Jahr hat er hervorragende Leistungen gezeigt und einen neuen Torrekord in der Bundesliga aufgestellt.

SPORT1: Mit Lewandowski und Haaland treffen die vielleicht besten Stürmer der Welt aufeinander. Vergleichen Sie die beiden miteinander?

Zorc: Sie sind unterschiedliche Spielertypen, insbesondere aber auch vom Alter her nicht zu vergleichen. Was beide eint, ist ihre Torquote und ihre herausragende Stellung für die jeweilige Mannschaft.

Das sagt Zorc über Salihamidzic

SPORT1: Vor drei Monaten haben Sie sich mit Hasan Salihamidzic gezofft. Ihm gefiel eine vorzeitige Abreise von Marco Reus von der Nationalmannschaft nicht. Sie meinten, er soll „die Klappe halten“. Haben Sie sich ausgesprochen?

Zorc: Nein, wir haben uns seitdem noch nicht gesehen. Wir werden uns am Samstag sehen und uns die Hand geben. Wir haben kein Problem damit, aufeinander zuzugehen und uns anständig zu begrüßen. Das Thema ist für mich erledigt. Und zwar längst.

SPORT1: Sie sind mit 28 Einsätzen der Rekordspieler des Klassikers, dahinter Oliver Kahn, der 27 Mal spielte. Was war Ihr größter Moment in all den Duellen?

Zorc: Meine Zeit als aktiver Spieler ist so lange her, das ist alles nur noch verschwommen. Ich denke eher an die Spiele in meiner jetzigen Tätigkeit. Die Erfolge in den Meisterjahren 2011 und 2012.

SPORT1: Es wird Ihr letzter Klassiker in offizieller BVB-Funktion zuhause in Dortmund. Nach 20 Jahren als Manager hören Sie im Sommer bekanntlich auf. Ist Wehmut dabei?

Zorc: Überhaupt nicht. Glauben Sie es oder nicht, ich habe diese Gedanken zu keiner Sekunde. Das Einzige, was mich interessiert, ist, dass wir dieses Spiel gewinnen.

SPORT1: Dafür ist auch Trainer Marco Rose verantwortlich. Er stand zuletzt in der Kritik. Die SZ berichtete gar von einem „Grummeln im Verein über den Trainer“. Wie fest sitzt Rose im Sattel?

Zorc: Da nehme ich es wieder mit Jürgen Klopps Ballon-d‘Or-Antwort: Die Kritik kam aus Ihrer Zunft, nicht von uns. Wir bei Borussia Dortmund sind sehr zufrieden mit Marco, der personell bedingt einen schwierigen Start bei uns hatte. In vielen Spielen waren ihm aufgrund der Verletzungen die Hände gebunden. Entsprechend konnte er nicht handeln und Belastungen kaum dosieren. Medienkritik an ihm ist nicht unser Thema. Ich muss nicht irgendetwas bestreiten, oder kommentieren, was bei uns intern gar nicht thematisiert wird. Wir haben mit Marco gerade erst angefangen.

Zorc äußert sich zu vielen Verletzungen

SPORT1: Sie sprechen die vielen Verletzungen an. Hinterfragen Sie das?

Zorc: Natürlich hinterfragen wir das. Es ist aber schwer, ein gängiges Muster zu finden. Dafür sind die Verletzungen viel zu unterschiedlich. Mal gab es sie bei uns, mal bei Nationalmannschaftsaufenthalten, mal mit Gegnerkontakt, mal ohne, einige Spieler kamen schon mit Verletzungen aus dem Sommer, hatten dann keine echte Vorbereitung. Dass Spieler aufgrund von Verletzungen anderer kaum Pausen hatten, spielt auch eine Rolle. Einen Zusammenhang mit der Trainingssteuerung, falls die Frage darauf abzielt, gibt es nicht. Wir arbeiten sehr individuell. Es ist schwer zu begründen, warum Verletzungen bei uns gerade in dieser Häufigkeit auftreten.

SPORT1: Die Spieler haben zuletzt ihre Reha woanders hin verlegt. Haaland war in Marbella, Dahoud in München, Axel Witsel in Belgien, Giovanni Reyna in Austin. Wie kommt das bei Ihnen an?

Zorc: Das ist so nicht korrekt. Die Reha erfolgte immer in Absprache mit uns, mitunter war BVB-Personal dabei. Und wenn wir mal nur Erling nehmen: Die meiste Zeit hat er hier in Dortmund gearbeitet. Ich habe es in all den Jahren so gehandhabt, dass individuell entschieden wird, wer wann und wo seine Reha macht. Jeder Tag, an dem der Spieler früher auf den Platz zurückkehrt, hilft uns als Verein. Mir ist dann nicht so wichtig, ob ein Spieler in Dortmund, München, Hamburg oder Marbella ist. Entscheidend ist, dass professionell und gut gearbeitet wird. Gehen Sie davon aus, dass wir das Ganze immer sehr eng begleiten.

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SPORT1: Bei Erling Haaland wurde Ende Oktober ein Muskelbündelriss im linken Hüftbeuger festgestellt. Sogar sein Vater Alf-Inge ging davon aus, dass er in diesem Jahr wohl kein Spiel mehr macht. Wie konnte er so schnell wieder zurückkommen?

Zorc: Wir haben nie den genauen Zeitpunkt der Rückkehr prognostiziert. Und Erlings Vater hat in seinen Aussagen auch immer gesagt, dass ein Comeback im Dezember nicht ausgeschlossen ist. Dass die Reha so reibungslos verlaufen würde, hat uns alle überrascht, liegt aber auch in Erlings unbändigem Willen begründet. Er hat extrem intensiv gearbeitet und einfach gutes Heilfleisch. Das sind die Gründe. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

SPORT1: Erhöhen sich die Chancen auf einen Sieg gegen die Bayern mit ihm automatisch?

Zorc: Die Mannschaft kriegt schon gewisse Impulse durch Erling. Seine Rückkehr wirkt nach innen, aber auch nach außen. Es ist ein gutes Gefühl, wenn du weißt: Den Jungen kann ich noch nachschießen von der Bank oder wenn er sogar, wie vielleicht am Samstag, von Anfang an spielt.

Bleibt Haaland? Zorc optimistisch

SPORT1: Er will in jedem Spiel spielen. Wie schwer ist es, ihm zu erklären, dass er auch mal auf die Bank muss und in seinen Körper reinhorchen muss?

Zorc: Das ist nicht einfach. Er will wirklich immer spielen. Erling ist aber noch ein junger Spieler, der alles gibt und dabei mitunter auch mal über Grenzen geht. Er ignoriert dann aufgrund seines Ehrgeizes, dass es ihm vielleicht punktuell guttun würde, die letzten 20 Minuten draußen zu sein. Da sind wir aber alle noch im Lernprozess.

SPORT1: Kann sich der BVB einen Haaland-Verbleib nach dem Champions-League-Aus abschminken?

Zorc: Ich halte mich gerne an Fakten. Fakt ist, dass wir einen Vertrag haben. Fakt ist aber auch, und das ist kein Geheimnis, dass er den Klub unter bestimmten Bedingungen verlassen kann.

SPORT1: Was sind denn die Bedingungen?

Zorc: Das werde ich Ihnen nicht verraten. Ich bin froh, dass wir ihn damals holen konnten. Er hat eine enorme Entwicklung genommen. Er ist nicht mehr der Spieler, der er zu Beginn war, als er von Salzburg nach Dortmund kam. Wir haben hervorragende Rahmenbedingungen, um diese Entwicklung weiter voranzutreiben. Erling und auch wir gehen sehr professionell mit dem Thema um. Wir werden sehen, wie es weitergeht.

SPORT1: Wir hörten, dass Sie sich im Winter zu Gesprächen mit dem Spieler sowie Papa Alf-Inge und Berater Mino Raiola treffen.

Zorc: Der Winter hat noch gar nicht angefangen. Der Frühling beginnt im März.

SPORT1: Gibt es schon einen Termin?

Zorc: Den gibt es nicht. Dass wir uns grundsätzlich wünschen, dass Erling über den Sommer hinaus bleibt, ist doch klar. Und wir haben im Übrigen, trotz Pandemie, keine wirtschaftliche Notwendigkeit, ihn zu verkaufen. Das ist auch Fakt. Wir werden uns zusammensetzen und sehen, wie die Gespräche verlaufen.

SPORT1: Wenn Haaland ausfällt, geht im Angriff nicht viel. Moukoko ist offenbar noch nicht so weit. Schließen Sie Verstärkungen im Winter trotzdem aus?

Zorc: Youssoufa hatte in den vergangenen Monaten großes gesundheitliches Pech, insofern stand er gar nicht zur Verfügung. Zu Ihrer Frage: Ich schließe nie etwas aus und will mich in keiner Weise limitieren. Natürlich werden wir nach der Vorrunde schauen und analysieren, ob und wo es eine Notwendigkeit gibt. Wir stellen uns immer die Frage: Müssen wir nachbessern? Haben wir Verletzte? Wie sieht die wirtschaftliche Lage aus? Und wen gibt es überhaupt auf dem Markt?

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SPORT1: Sie sollen Ivan Perisic kontaktiert haben.

Zorc: Ivan ist ein alter Bekannter. Seine Verpflichtung ist kein Thema.

SPORT1: Denken Sie über eine Leihe bei Moukoko nach?

Zorc: Das ist momentan ebenfalls kein Thema.

Dortmunds Ziele für die Europa League

SPORT1: Erstmals seit 2017 spielt der BVB nur in der Europa League. Wie sieht die Zielvorgabe für diesen Wettbewerb aus?

Zorc: Wir wollen so weit wie möglich kommen. Es hat keiner was dagegen, wenn wir ins Finale einziehen. Aber bloß darüber zu reden, bringt uns keine Siege.

SPORT1: Die Buchmacher sehen den BVB ganz vorne.

Zorc: Wir werden die Europa League richtig annehmen. Es ist ein Wettbewerb, den wir noch nicht gewonnen haben. Ich war einmal als Spieler und als Manager im Endspiel. Die Europa League hat ihren Reiz, und natürlich wollen wir das Ding gewinnen. Das ist aber momentan weit weg. Unser Fokus liegt auf Bayern, danach wollen wir die Hinrunde vernünftig abschließen - und im Januar spielen wir im DFB-Pokal beim FC St. Pauli.

SPORT1: Wenn Sie es sich aussuchen könnten: Sieg des DFB-Pokals oder Gewinn der Europa League?

Zorc: (überlegt) Wenn ich es mir aussuchen müsste, dann würde ich den Europa-League-Sieg nehmen, zumal wir letztes Jahr schon den DFB-Pokal geholt haben. Ich habe aber überhaupt nichts gegen beide Pokale.

SPORT1: Schalke war 1997 die letzte deutsche Mannschaft, die den Wettbewerb gewinnen konnte. Das ist nun 24 Jahre her. Wird die Europa League zu stiefmütterlich behandelt?

Zorc: Zuletzt waren wir in diesem Wettbewerb nicht wirklich erfolgreich. Wir haben da nicht gut abgeliefert. Wir können den Beweis antreten, dass es besser geht.

SPORT1: Herr Zorc, Ihr vorletzter Klassiker in der Bundesliga steht an. Nach der Saison hören Sie nach 20 Jahren als Manager auf. Haben Sie Pläne für die Zeit danach?

Zorc: Nein.

SPORT1: Keine Ideen? Keine Hobbies?

Zorc: Hobbies habe ich schon. Aber ich denke da noch nicht dran. Ich lebe im Hier und Jetzt und möchte erfolgreich in dieser Saison sein. Darauf liegt mein absoluter Fokus.

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SPORT1: Werden Sie der berühmten Elefantenrunde mit Matthias Sammer und Co. ab Sommer 2022 als Berater beiwohnen?

Zorc: Aktuell denke ich nicht so weit in die Zukunft.

SPORT1: Wie läuft die Übergangs- und Einarbeitungszeit mit Sebastian Kehl?

Zorc: Hervorragend! Wir arbeiten im dritten Jahr Tür an Tür zusammen. Das passt richtig gut. Sebastian bringt unheimlich viel für diese Position mit, und er wird ab Juli sehr gut vorbereitet seine neue Aufgabe übernehmen.

SPORT1: Schicken Sie ihm einmal Ihr Telefonbuch mit den ganzen Kontakten rüber?

Zorc: (lacht) Nein, aber wir nehmen viele Termine gemeinsam war. Dann ergibt sich das von alleine. Wir stimmen uns bei allem ab. Das ist ein sehr positives Miteinander.

SPORT1: In Ihrem Telefonbuch dürfte auch die Nummer von Karim Adeyemi und dessen Beratern sein. Sie haben großes Interesse an dem Spieler.

Zorc: Das sagen Sie so.

SPORT1: Aber das ist doch so.

Zorc: Karim ist ein hochtalentierter, junger deutscher Spieler, der vom Profil her, gerade mit seiner Schnelligkeit, wirklich spannend ist.

SPORT1: Spannend für Borussia Dortmund.

Zorc: Sie werden nicht mehr aus mir rauskriegen.

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