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FC Bayern: Corentin Tolisso vor Abflug - kommt Nagelsmann zu spät?

Nagelsmann bei Tolisso zu spät?

Die Zukunft von Corentin Tolisso beim FC Bayern München ist unklar, der Vertrag läuft aus. Dabei lief es zuletzt besser für den Franzosen.
Trainer Julian Nagelsmann mit Corentin Tolisso
Trainer Julian Nagelsmann mit Corentin Tolisso
© Imago
Die Zukunft von Corentin Tolisso beim FC Bayern München ist unklar, der Vertrag läuft aus. Dabei lief es zuletzt besser für den Franzosen.

Den fulminanten 4:0-Sieg des FC Bayern München gegen den VfL Wolfsburg zum Abschluss der Bundesliga-Hinrunde musste Corentin Tolisso von draußen mitansehen.

Eine Muskelverletzung verhinderte einen Einsatz, auch drei Tage zuvor beim 5:0 gegen den VfB Stuttgart musste der 27-Jährige pausieren. Äußerst ärgerlich, da durch das Fehlen der etatmäßigen Doppelsechs Leon Goretzka/Joshua Kimmich die Chance dagewesen wäre, sich Trainer Julian Nagelsmann für dauerhafte Einsätze zu empfehlen.

Tolisso von Real Madrid umworben

Die gab es in seinen inzwischen viereinhalb Jahren beim Rekordmeister zu selten. Daher ist es wenig verwunderlich, dass der im Sommer 2022 auslaufende Vertrag mit dem Weltmeister von 2018 bisher nicht verlängert wurde.

Aktuell geht die Tendenz bei Tolisso wohl in Richtung Abschied, laut dem spanischen Radiosender Cadena Ser strebt Real Madrid einen ablösefreien Transfer des Mittelfeldspielers an. Aus Tolissos Umfeld ist dem Bericht zufolge zu hören, dass der Spieler hofft, in der spanischen Hauptstadt landen zu können.

2017 zahlte Bayern 41,5 Millionen Euro für den damals international noch relativ unbekannten Tolisso. Der damals 23-Jährige avancierte zum Bundesliga-Rekordtransfer. Bis heute haben die Münchner nur für Lucas Hernández, Leroy Sané und Dayot Upamecano tiefer in die Tasche gegriffen.

Nach einer ansprechenden Debüt-Saison (10 Tore und 7 Assists in 40 Pflichtspielen), die Tolisso mit dem Weltmeistertitel im Nationaltrikot krönte, schlug dann das Verletzungspech zu Beginn der Saison 2018/19 erstmals zu. Er riss sich am 3. Spieltag im Spiel gegen die TSG Hoffenheim das Kreuzband und fiel die komplette Spielzeit aus.

Aufwärtstrend unter Nagelsmann

Anschließend brauchte er lange, um wieder volles Vertrauen in sein Knie zu fassen. Während er bei den Franzosen sofort wieder zum Stammspieler mutierte, musste sich Tolisso bei den Bayern als Teilzeitarbeiter begnügen.

Regelmäßige Einsatzzeiten über einen längeren Zeitraum gab es praktisch nie. Das lag auch daran, dass das Verletzungspech ihn nicht losließ. In der Saison 2019/20 war es eine Knöchel-Operation, in der vergangenen Spielzeit ein Sehnenriss, der Tolisso jeweils mehrere Monate außer Gefecht setzte.

In der Zwischenzeit spielten sich Kimmich und Goretzka im Bayern-Mittelfeld fest und wurden zu einer unverzichtbaren Größe. In der aktuellen Spielzeit blieb Tolisso bisher von größeren Verletzungen verschont, im September verpasste er ein paar Spiele aufgrund von Wadenproblemen.

Nagelsmann lobt Tolisso: „Gute Power“

Seine Bilanz unter Nagelsmann: Ein Tor und drei Vorlagen in 13 Pflichtspielen. Siebenmal stand er dabei in der Startelf. Zuletzt war dabei ein Aufwärtstrend zu beobachten. Beim 2:1-Sieg gegen den FSV Mainz 05 bereitete Tolisso das zwischenzeitliche 1:1 von Kingsley Coman mit einem sehenswerten langen Ball vor. Zudem zeigte er in Ansätzen, dass er durchaus eine Verstärkung sein kann.

Der Trainer selbst machte bereits Anfang November deutlich, dass er Tolisso als festen Bestandteil seines Teams sieht. „Er hat einen guten Geist, eine gute Power. Er ist ein Spieler, den ich gerne in meiner Mannschaft habe“, lobte er und ergänzte: „Wenn er fit bleibt, wird er einen großen Einfluss auf unseren Erfolg haben.“

Pavard hofft auf Tolisso-Verbleib

Der 34-Jährige zeichnete sich in seinem ersten halben Jahr unter anderem auch dadurch aus, Sorgenkinder wieder in die Spur bringen zu können. So geschehen unter anderen bei Leroy Sané und Niklas Süle, die unter Nagelsmann aufblühen.

Gelingt ihm das nun auch bei Tolisso? Viel Zeit bleibt ihm dafür allerdings nicht mehr. Schließlich müsste Nagelsmann auch die Bosse um Sportvorstand Hasan Salihamidzic überzeugen, dass sich eine Verlängerung mit dem einstigen Rekordtransfer lohnt.

Einem ehemaligen Konkurrenten trauert Karl-Heinz Rummenigge nach. Der ehemalige Bayern-Boss erklärte bei Bild Live, dass Renato Sanches unter anderen Umständen möglicherweise noch im Trikot der Münchner spielen würde. Bei einem Tolisso-Abgang könnte womöglich dasselbe drohen, zumal die Münchner ablösetechnisch leer ausgehen würden.

Sein Teamkollege Benjamin Pavard spricht sich jedenfalls für einen Verbleib Tolissos aus. „Coco hat noch sechs Monate Vertrag. Ich weiß nicht, was er als Nächstes tun wird. „Ich hoffe, dass ich mit beiden (Tolisso und Kingsley Coman) zusammenspielen kann, solange ich in München bin“, sagte Tolissos Landsmann im kicker.

Doch zu einer möglichen Verlängerung gehören zwei Seiten: Auch der Spieler muss Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit haben. Und da wird Tolisso genau abwägen, ob er sich die Rolle als Ergänzungsspieler in München weiter antun will.

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