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Bundesliga: VfB Stuttgart vor geräuschlosem Abstieg? Castro-Tor tut weh - Kolumne von Tobias Holtkamp

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Bundesliga: VfB Stuttgart vor geräuschlosem Abstieg? Castro-Tor tut weh - Kolumne von Tobias Holtkamp

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Stuttgart steigt ab - und keiner merkt‘s

Der VfB siecht im Tabellenkeller vor sich hin. Und ausgerechnet ein im Sommer Aussortierter schießt Stuttgart auf einen Abstiegsplatz - die SPORT1-Kolumne von Tobias Holtkamp.
Auch gegen RB Leipzig bleibt Stuttgart sieg- und torlos. Nach einem heftigen Einsteigen von Josko Gvardiol flucht VfB-Akteur Konstantinos Mavropanos in seiner Muttersprache nach allen Regeln der Kunst.
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Man muss sich, und zwar ernsthaft, Sorgen um den VfB Stuttgart machen.

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Fast still und heimlich, auf jeden Fall ohne größeres nationales Aufsehen, ist der schwäbische Traditionsverein, 1963 ein Gründungsmitglied der Bundesliga, in dieser Saison mittlerweile auf einem Abstiegsplatz angekommen. Würde morgen die Saison beendet, der VfB wäre Zweitligist - und das verdient. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Die Stuttgarter hatten keine sportlich schwache Phase in einem Teilabschnitt der Saison, sondern lieferten im Grunde konstant auf unzureichendem Niveau.

Nur gegen Fürth, gleich am ersten Spieltag, gelang mal ein deutlicher Sieg (4:1). Das 3:1 gegen Hoffenheim Anfang Oktober kann schon als glücklich bezeichnet werden, gerade zu Beginn hätte die Partie auch anders laufen können. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

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Ein Problem in Stuttgart: Die wenigen und wirklich kleinen Erfolgserlebnisse im Laufe der bisherigen Saison, das 1:1 in Mönchengladbach zum Beispiel, sorgten immer wieder dafür, dass sich die Schwaben zufrieden zeigten. Auf dem richtigen Weg wähnten. Jetzt wird es, das war der Tenor eigentlich jedes Mal, schon laufen.

Doch immer wieder folgten neue und natürlich nicht kalkulierte Rückschläge, die den Verein, der sich nach einer guten letzten Saison mit neuen Zielen beschäftigte, weiter zurückwarfen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Die zahlreichen sieglosen Spiele, 15 mittlerweile, brachten die Mannschaft mehr und mehr durcheinander, verunsicherten sie. Die vielen jungen Spieler - fast alle von Branchenexperten als gute Aktien auf dem Transfermarkt eingeschätzt - sind mittlerweile völlig ohne Selbstvertrauen. Und vor allem, sie sind keine Führungsspieler.

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Die Situation jetzt in Stuttgart ist, vorsichtig formuliert, schwierig. Für einen nervenzehrenden Abstiegskampf ist die Mannschaft nicht zusammengestellt. Dem Faktor Erfahrung wurde bei der Komposition des Kaders keine entscheidende Rolle zugedacht.

Was für eine symbolhafte Begebenheit war das Tor des bald 35-jährigen Gonzalo Castro Sonntag für Bielefeld gegen Fürth, der Treffer, der den VfB auf Abstiegsrang 17 beförderte.

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Mittelfeldfeldmotor Castro wäre im Sommer gern in Stuttgart geblieben, der Verein gab dem Stammspieler keinen neuen Vertrag.

Man habe sich entschieden, begründete Sportdirektor Sven Mislintat damals, „auf die Entwicklungspotenziale unserer Top-Talente zu vertrauen.“ Gut möglich, dass diese Haltung jetzt in der Rückrunde zum Bumerang wird.

Dazu kommt, dass Trainer Pellegrino Matarazzo in seinen bisherigen Zeit beim VfB vor allem Qualitäten demonstrierte, die nun erst einmal, zumindest vordergründig, nicht mehr gefragt sein werden.

Der Kampf gegen den Abstieg verändert Mannschaften, ihre Motivationen, und erst recht die an sie gestellten Anforderungen im Wettkampf. Statt besonderer Ideen zum Beispiel beim Spielen des vorletzten Balles, geht es nun in erster, zweiter und dritter Linie ausschließlich um bedingungslosen Einsatz.

Die Fähigkeit, auf dem Platz vor allem klare, aber eben auch mal unprätentiöse Entscheidungen zu treffen.

Die kommenden vier Wochen werden zeigen, ob die Stuttgarter die richtigen K(n)öpfe finden. Der Druck wird größer sein als irgendwann unter Matarazzo.

Samstag geht es nach Freiburg, danach kommt Frankfurt. Dann Leverkusen auswärts und Bochum zu Hause. Die Lage beim VfB wird sich, davon sollte man ausgehen, in nächster Zeit nicht entspannen.

Tobias Holtkamp, der Autor dieses Textes, war in der Chefredaktion von Sport Bild und Chefredakteur von transfermarkt.de. Heute berät er Sportler und Marken in ihrer inhaltlichen und strategischen Ausrichtung. Für SPORT1 schreibt Holtkamp als Kolumnist die wöchentliche „Bundesliga-Kolumne“.

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