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Bundesliga: Bricht Union Berlin jetzt auseinander? Sportchef Ruhnert und Coach Fischer halten dagegen

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Bundesliga: Bricht Union Berlin jetzt auseinander? Sportchef Ruhnert und Coach Fischer halten dagegen

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Bricht Union Berlin jetzt auseinander?

Union Berlin verliert nach Marvin Friedrich und Max Kruse mit Grischa Prömel den nächsten Leistungsträger. Viele Fans fragen sich: Bricht Union Berlin jetzt auseinander? SPORT1 gibt Aufschluss.
Max Kruse hat Union Berlin im Winter in Richtung VfL Wolfsburg verlassen. Seit seinem Abgang läuft es sportlich bei den Eisernen alles andere als Rund - drei Spiele, drei Niederlagen, null Tore und sechs Gegentore.
Alexander Kortan
Alexander Kortan

Vor 16 Jahren spielte Union Berlin noch in der Oberliga Nord. In der 4. Liga. Damals war die Bundesliga Lichtjahre entfernt.

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Doch die Köpenicker erlebten einen kometenhaften Aufschwung, von dem niemand zu träumen wagte. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

2006 Aufstieg in die Regionalliga Nord. 2009 Aufstieg in die 2. Liga. 2019 Aufstieg in die Bundesliga. 2020 Klassenerhalt. 2021 Teilnahme an der UEFA Conference League.

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Und 2022 schnuppern die Eisernen plötzlich an der Champions-League-Qualifikation. Doch der Traum von der Königsklasse scheint schnell zu zerplatzen, denn seit Max Kruses Winter-Abgang hat Union drei Mal in Folge verloren.

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Ausverkauf bei Union - Erfolg weckt Begehrlichkeiten

Mit Christopher Lenz (Eintracht Frankfurt), Marvin Friedrich (Borussia Mönchengladbach), Robert Andrich (Bayer Leverkusen) und Kruse (VfL Wolfsburg) verließen in den vergangenen zwei Transferphasen vier wichtige Leistungsträger Berlin.

Davor waren es Rafal Gikiewicz (FC Augsburg), Neven Subotic (Denizlispor) und Sebastian Andersson (1. FC Köln). Und im kommenden Sommer verlässt nun auch noch Grischa Prömel die Eisernen Richtung TSG Hoffenheim.

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Max Kruse verrät warum er so viel Geld benötigt
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Der gefühlte Ausverkauf ist so etwas wie der Fluch der guten Tat: Je erfolgreicher der Underdog spielt, desto größer ist die Gefahr, dass die besten Union-Spieler zu größeren und finanzstärkeren Klubs wechseln. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

„Gute Leistungen wecken Begehrlichkeiten“, sagte Prömel schon vor einem Jahr: „Man wird nicht Ewigkeiten mit dem gleichen Team spielen.“ Und mit Prömel verlässt nach Friedrich der nächste Vize-Kapitän die Berliner. Auch die Team-Hierarchie wird also kräftig durcheinander gewirbelt.

Doch Geschäftsführer Sport Oliver Ruhnert bewies schon mehrmals, dass er gefühlte Komplett-Umbrüche meistern und dass er Trainer Urs Fischer immer wieder einen Kader zur Verfügung stellen kann, der sogar noch besser ist als der vorherige.

Kruse glaubt, dass Union konkurrenzfähig sein wird

Selbst Kruse glaubt, dass die Köpenicker konkurrenzfähig bleiben werden: „Oli Ruhnert wird da schon eine Lösung finden mit dem Trainer, dass da auch in der nächsten Saison eine gute Truppe auf dem Platz steht“, sagte der 33-Jährige auf Twitch.

Fischer äußerte sich zumindest vorerst zurückhaltender. „Es geschehen zu viele Dinge im Moment. Das beschäftigt uns schon“, sagte der Schweizer vor dem Heimspiel gegen Mainz 05. „Wenn Führungsspieler gehen, steckt man es eben nicht von heute auf morgen weg.“

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Dank des Höhenflugs und des zwischenzeitlichen Erreichens von Platz vier tummeln sich einige Scouts von Top-Klubs im Stadion An der Alten Försterei. Nicht von ungefähr ist die Rede davon, dass Prömel und Andrich bald für das DFB-Team auflaufen könnten.

„Dann ist es natürlich auch so, dass andere Vereine im Endeffekt auch mehr Geld bieten können, als Union das kann. Das muss man einfach so akzeptieren“, erklärte Kruse. Denn die Eisernen konkurrieren nun sportlich mit Top-Teams, die im Gehaltsgefüge bisher weit über ihnen standen.

Dem Vernehmen nach wird Prömel sein Gehalt im Kraichgau verdoppeln und erhält einen Vierjahres-Vertrag in seiner alten Heimat. Kruse ist mit kolportierten 3,8 Millionen brutto pro Jahr ad hoc Top-Verdiener in Wolfsburg. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Deshalb verwundert es nicht, dass der gnadenlose Pragmatiker Ruhnert da nicht mitspielt: „Ich werde mir mein Gefüge hier nicht kaputt machen, indem wir Dinge tun, die astronomisch sind“, sagte Unions Sportchef nach Kruses Aufsehen erregendem Wechsel.

Bundesliga: Die Eisernen wirtschaften weitsichtig

Immerhin leierte Ruhnert den Wölfen im Winter noch fünf Millionen Euro Ablöse aus der Tasche, obwohl Kruses Vertrag im Sommer dieses Jahres ausgelaufen wäre. „Am Ende müssen wir immer Angebot und Nachfrage bewerten“, sagte Ruhnert, „und das tun wir als kleinerer Klub.“

Beim Umbruch helfen werden auf jeden Fall die Einnahmen aus den Transfers von Andrich und Andersson (je 6,5 Millionen Euro) sowie Friedrich (5,5) und Kruse (5).

Magenschmerzen bereiten dann schon eher die ablösefreien Abgänge von Prömel und Lenz. Daher wird Ruhnert schleunigst die auslaufenden Verträge von Stamm-Torwart Andreas Luthe und Stammspieler Robin Knoche verlängern müssen.

Denn im Sommer drohen weitere Abgänge: Taiwo Awoniyi hat sich mit neun Toren in der Hinrunde in die Notizblöcke zahlreicher Top-Klubs geschossen. „Die Premier League ist mein Traum“, sagte der nigerianische Angreifer kürzlich, „das weiß jeder, auch hier im Klub.“

Und dass Flügelflitzer Sheraldo Becker verdammt schnell ist, hat sich in Europa auch herumgesprochen. Beim Niederländer heißt es verlängern oder verkaufen, da sein Vertrag 2023 ausläuft.

Ruhnerts kluge und kreative Transfer-Politik

Bislang ist es Ruhnert aber stets gelungen, für wenig Geld und sogar immer wieder ablösefrei Spieler an Land zu ziehen, die woanders aussortiert waren, die unter dem Radar liefen oder die sich in der 2. Liga sowie in kleineren europäischen Ligen einen Namen machten.

Auf Prömels Weggang hat sich Union auch schon vorbereitet, im Winter kam András Schäfer von Dunajska Streda aus der Slowakei für eine Million Euro. Der 22-Jährige ist Ungarns Fußballer des Jahres 2021 und nur wenigen Experten ein Begriff. Das ist einer dieser besagten kreativen Transfers, für die Union mittlerweile bekannt ist.

Ablösefrei kamen unter anderem Andersson (Kaiserslautern), Becker (ADO Den Haag), Subotic (AS St.Etienne), Christian Gentner (VfB Stuttgart), Nico Gießelmann (Fortuna Düsseldorf), Luthe (FCA) und Knoche (Wolfsburg).

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Allesamt Leistungsträger wie auch Kevin Behrens (SV Sandhausen), Andreas Voglsammer (Arminia Bielefeld), Genki Haraguchi (Hannover 96), Levin Öztunali (Mainz 05), Rani Khedira (FCA) und Paul Jäckel (SpVgg Greuther Fürth), die im vergangenen Sommer ebenfalls zum Null-Tarif nach Berlin wechselten.

Für einzelne wie Top-Torjäger Awonyi (6,5 Millionen Euro) und Kruse-Nachfolger Sven Michel (2,5 Millionen) öffnete Ruhnert aber auch mal die Geldschatulle. Zudem reifte Neu-Nationalspieler Nico Schlotterbeck (SC Freiburg) bei seiner einjährigen Leihe zum Bundesliga-Spieler - und auch dafür steht Union.

Union als Sprungbrett zu einem Top-Klub

Der Traum von der Champions League ist auch nicht verwerflich, aber eher fanseitig und käme einem Wunder gleich. Die sportlich Verantwortlichen dagegen bewahren Ruhe und bleiben auf dem Boden der Tatsachen.

Union-Coach Fischer betont immer wieder, das Ziel sei, schnellstmöglich 40 Punkte zu erreichen und den Klassenerhalt zu sichern. Alles darüber hinaus sei ein Zugewinn, mit dem nicht kalkuliert wird.

Dafür fehlen nach einer starken Saison nur noch sechs Zähler. Das ist schon famos. Außerdem sind die Eisernen kein arrivierter Europapokal-Anwärter, vielmehr ein Ausbildungsverein, ohne Union abzuwerten oder die Leistung bzw. Entwicklung zu schmälern.

Und dessen sind sich Fischer und Ruhnert auch bewusst, weshalb niemand an der Alten Försterei in Panik verfällt. Auch nicht nach drei Niederlagen in Folge. Erst recht, solange der Erfolgscoach und der Macher weiter Union die Treue halten.

Seit 2018 arbeiten Ruhnert und Fischer gemeinsam in Berlin und haben sich beide einen exzellenten Ruf erarbeitet. Gegen Union spielt niemand gerne, und die tolle Stimmung im Stadion ist auch ein Faustpfand.

Die Eisernen sind immer noch eine attraktive Adresse in der Bundesliga sowie die Nummer eins in Berlin - und bleiben das auch, denn Ruhnert hat in seiner Schublade bestimmt schon einen Zettel mit einem sogenannten Schattenkader liegen. So wie die Jahre zuvor auch.

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