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Scouting-Gurus: Eintracht Frankfurt überholt Konkurrenten wie Schalke, Hamburg und Bremen

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Scouting-Gurus: Eintracht Frankfurt überholt Konkurrenten wie Schalke, Hamburg und Bremen

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Die Scouting-Gurus der Eintracht

Die Hessen haben ihre Scoutingabteilung auf ein neues Niveau gesetzt. Ein Schlüssel des Erfolges, welcher durch echten Guru möglich wurde.
Der VfB Stuttgart verliert weiter an Boden im Kampf um den Klassenerhalt. Gegen Eintracht Frankfurt liegt das vor allem an der Einwechslung von Ajdin Hrustic, der kurz danach traumhaft trifft.
cmichel
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Die Märkte in Frankreich, Südamerika oder Spanien sind Eintracht Frankfurt seit Jahren bestens bekannt.

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Der ablösefreie Sommerzugang Randal Kolo Muani ist der nächste Deal. Durch cleveres Scouting konnten die Hessen die Konkurrenz aus Schalke, Hamburg oder Bremen überholen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Vor einigen Jahren noch wurde über die Scoutingabteilung von Eintracht Frankfurt gewitzelt. Das „kicker-Sonderheft“ sei die Grundlage für die Späher am Main, kreative Transfers gab es selten.

Bobic setzt sich für Scouting ein

Erst mit der Ankunft von Fredi Bobic wurde an dieser Stellschraube sehr intensiv gedreht.

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Der ehemalige Eintracht-Sportvorstand holte Vertrauensperson Ben Manga, der schon auf dem Weg zum Hamburger SV war, zu sich an den Main und hob das Scouting damit auf ein neues Niveau.

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Diese Entscheidung war eine, die exemplarisch für die Gesichtsveränderung des Relegationsteilnehmer 2016 stand. Manga hat in Zusammenarbeit mit seinem Team, welches stets aus 15 bis 18 Mitarbeitern besteht, vielen Talente entdeckt.

Luka Jovic, Sébastien Haller, Daichi Kamada, Evan N‘Dicka oder Tuta sind nur einige Beispiele. Sie kosteten die Eintracht rund 30 Millionen Euro und vervielfachten ihre Werte. Von Vorteil war auch, dass Bobic und Manga Topstar Filip Kostic bereits nach Stuttgart geholt hatten und diese Verbindung nach dem Abstieg des HSV nutzen konnten. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

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So überholte die Eintracht Schalke, Hamburg und Werder

Haller und Jovic spülten über 100 Millionen Euro in die Kasse. Für Kamada, N‘Dicka, Kostic und Tuta könnte der heutige Sportvorstand Markus Krösche zusammenaddiert ebenfalls über 60 Millionen Euro erwirtschaften. Vor allem in Corona-Zeiten, in denen die Budgets knapp sind und Ablösesummen sinken, ist eine starke Scoutingabteilung Gold wert.

Bernd Legien, erfolgreicher Chefscout beim Bundesliga-Nachbarn Mainz 05 und Entdecker von „Perlen“ wie Jeremiah St. Juste oder Moussa Niakhate, nannte zuletzt im Gespräch mit SPORT1 die drei Säulen des Spähens: „Daten-, Live- und Videoscouting.“

Auf die Eintracht gemünzt: Krösche hat in seiner Zeit bei RB Leipzig die Vorzüge des Daten- und Videoscoutings kennengelernt. Manga hat das Livescouting auf ein neues Level gebracht.

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Selbst PSG konnte bei Kolo Muani nicht mehr dazwischen grätschen

Blicken wir aber zunächst auf den Juni 2016 zurück: Zu dem Zeitpunkt vor der Installation von Bobic und der neuen Scoutingabteilung landeten die heutigen Zweitligisten Schalke 04, Hamburger SV und Werder Bremen regelmäßig vor der Eintracht. Die Hessen hatten vereinzelt gute Jahre (2012/13 Europa-League-Qualifikation/Platz neun 2014/15), zumeist aber stagnierte der Verein.

Doch vor etwas mehr als fünf Jahren setzte der Klub den Blinker und wechselte auf die Überholspur. Während Schalke, Bremen und Hamburg landeten zu viele millionenschwere Flops landeten, griff die Eintracht mit Kreativität und prima Netzwerk zu.

Manga und seine Abteilung haben diese Chance genutzt und den Klub im Zusammenspiel mit Bobic, Ex-Sportdirektor Bruno Hübner und den jeweiligen Trainern Niko Kovac und Adi Hütter weit nach vorne gebracht. Der erste Pokalsieg nach 30 Jahren, Europa-League-Halbfinale, regelmäßiges Anklopfen an die Champions-League-Ränge - besser ging es kaum!

Der Aufstieg von Manga zum Direktor Profifußball und die Verlängerung des Vertrags bis 2026 wurden auch im Umfeld frenetisch gefeiert. Der Mann aus Äquatorial-Guinea ist eine Schlüsselfigur, ein echter „Scouting-Guru“.

Tuta oder Lindström schon lange vor den Transfers auf der Liste

Der aktuelle Transfer von Randal Kolo Muani etwa ist ein perfektes Beispiel für die Arbeit der Eintracht. SPORT1-Informationen zufolge nahmen die Frankfurter bereits im Oktober 2020 mit dem Angreifer Kontakt auf und überzeugten ihn.

Kolo Muani lief zu diesem Zeitpunkt noch unter dem Radar der großen Teams. Die Frankfurter legten den Grundstein für einen Wechsel eines Profis, der inzwischen zu den interessantesten der Ligue 1 gehört. Am Ende konnten weder Stammklub FC Nantes noch interessierte Vereine aus Dortmund, Freiburg, Leverkusen oder Mailand daran etwas ändern.

Auch Paris Saint-Germain streckte final die Fühler aus, holte sich aber eine Absage ab. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Weitere Beispiele gibt es zuhauf. Die Scoutingabteilung hatte Tuta bereits in dessen U-Jahren bei Sao Paulo, lange Zeit vor dem Wechsel zur Eintracht, auf dem Radar. Wie SPORT1 weiß, stand auch Top-Neuzugang Jesper Lindström bereits im Sommer 2020 auf der Liste von Manga.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Frankfurter corona-bedingt für den Star von Bröndby IF allerdings noch nicht das nötige Kleingeld. Im Juli 2021 öffnete sich nach dem Abgang von 28-Tore-Stürmer André Silva jedoch die Tür. Die von RB Leipzig überwiesenen 25 Millionen konnten re-investiert und Lindström bis 2026 – ohne Ausstiegsklausel – gebunden werden.

Rafael Borré ein Mehrwert für die Eintracht

Ein weiterer Coup war die Verpflichtung von Rafael Borré. Der Kolumbianer kam ablösefrei aus Argentinien und hat bewusst für fünf Jahre – nach SPORT1-Informationen ebenfalls ohne Ausstiegsklausel – unterschrieben.

Borré hat bereits 13 Scorerpunkte in allen Wettbewerben gesammelt und die Offensive der Eintracht bereichert. Klubs aus England, Spanien oder Italien haben den Angreifer bereits ins Visier genommen. Borré plant jedoch einen Verbleib bei der Eintracht.

Eintracht-Scoutingabteilung ein Grundstein für den Erfolg

Für die Scouts in der Bundesliga geht es generell darum, für den Tag X optimal ausgestattet zu sein.

Borré etwa war die schnelle Antwort auf den Silva-Abgang. Unter Manga ist der Eintracht genau dieser Schritt geglückt. Die Hessen waren in den vergangenen Jahren oftmals schneller als die Konkurrenz, sicherten sich so große Talente und bildeten sie werthaltig aus.

Nicht jede Idee ging auf, doch selbst in diesen Fällen (beispielsweise Andersson Ordonez, Dejan Joveljic, Rodrigo Zalazar) wurden die gezahlten Summen wieder reingeholt. Und somit konnten Abgänge von Topstars immer wieder aufgefangen werden.

Die Scouting-Gurus der Eintracht – sie haben deshalb einen großen Anteil am Erfolg.

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