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Bundesliga: Gladbach vs. 1. FC Köln - Rhein-Derby wird 2020 wegen Corona zum ersten Geisterspiel

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Bundesliga: Gladbach vs. 1. FC Köln - Rhein-Derby wird 2020 wegen Corona zum ersten Geisterspiel

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Ein Derby für die Geschichtsbücher

Tasmania Berlin hielt einen unrühmlichen Bundesliga-Rekord, bis das Rhein-Derby im März 2020 Geschichte schrieb. SPORT1 erinnert an das erste Geisterspiel.
Leere Ränge beim Rheinderby - bald auch gänzlich leere Stadien wegen Saisonabbruchs?
Leere Ränge beim Rheinderby - bald auch gänzlich leere Stadien wegen Saisonabbruchs?
© Getty Images
Udo Muras
Udo Muras

Schon oft hat man von Rekorden für die Ewigkeit gesprochen, die dann doch eines Tages fielen.

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Die von Bundesliga-Prügelknabe Tasmania Berlin sind allerdings kaum zu toppen, was auch für das Heimspiel am 15. Januar 1966 galt, als sich im riesigen Berliner Olympiastadion gegen Borussia Mönchengladbach nur 827 zahlende Zuschauer verliefen.

Das schien für die Ewigkeit gemacht, zumal in den Boom-Zeiten der Liga. Dann kam Corona über die Welt und die Bundesliga schaltete auf Notbetrieb.

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Ausgerechnet zum ewig brisanten Rhein-Derby zwischen den Gladbachern, die also auch am neuen Minusrekord beteiligt waren, und dem 1. FC Köln waren keine Zuschauer zugelassen. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

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Doppeltes Pech für die Klubs: Eigentlich hätte die Partie am 9. Februar 2020 ausgetragen werden sollen, als Corona noch eine vage Bedrohung war.

Sturmtief Sabine und Corona sorgen für erstes Geisterspiel 2020

Aber Sturmtief Sabine machte die Anreise zu gefährlich und eine Verlegung nötig – auf Mittwoch, den 11. März 2020. Jene Abendpartie (Anstoß 18.30 Uhr) wurde zur Mutter aller Geisterspiele der Bundesliga, von denen es seither viel zu viele gab.

Gewöhnen konnte man sich nie daran, aber bei der Premiere war es besonders trist. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

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Die Partie kam live im TV und die Zuschauer hörten jedes Kommando von den Bänken, jeden Ruf auf dem Platz und jeden Tritt gegen den Ball. Obwohl der „Heimvorteil“ keiner war, gewannen die Gastgeber mit 2:1.

Gladbachs Breel Embolo ging als erster Geister-Torschütze der Liga in die Annalen ein, dann kam auch noch ein Geisterspiel-Eigentor durch Jorge Mere zur Uraufführung, ehe Kölns Mark Uth für den ersten Gästetreffer in einem quasi leeren Stadion sorgte.

Auf Resonanz im Gästeblock stieß er jedenfalls nicht. Es war ein Totentanz mit Ball. Alles - von der Durchsage der Mannschaftsaufstellungen über das Abspielen des Gladbacher Vereinslied bis zum Tor-Jingle wirkt gespenstisch - denn er erfährt keinerlei Begleitung von außen.

Corona: Bundesliga stehen düstere Zeiten bevor

Alle sind ein bisschen geschockt in der Vorahnung auf düstere Zeiten. Selbst Schiedsrichter Deniz Aytekin, dessen Zunft eher selten Beifall erfährt während des Spiels, beklagt das Fehlen der Zuschauer.

„Es ist schwer, in Worte zu fassen. Irgendwas fehlt und zwar massiv. Ich kann nur hoffen, dass sich sowas langfristig nicht durchsetzt“, sagte er nach der Partie vor den TV-Mikrofonen.

Es habe „mit Fußball nichts zu tun, die Leidenschaft fehlt. Es war sehr schwierig, sich permanent zu konzentrieren.“

Ganz leidenschaftslos endete der Abend aber nicht. Wie von Virologen befürchtet, hatten sich Tausende Borussen-Fans vor den Stadiontoren versammelt und feierten den Derby-Sieg.

Die Mannschaft mit ihnen, wenn auch in angemessener Distanz. In ihren Fußballschuhen stapften sie die Ränge hoch und winkten ihnen zu.

Fußball ist in erster Linie für Fans da

Noch wollte sich eben niemand mit Geisterspielen abfinden, aber es war erst der Anfang. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Nach dieser Grusel-Premiere ruhte der Spielbetrieb für acht Wochen und dann ging es bis August 2020 quasi ohne Zuschauer weiter, ehe es vereinzelt zu Lockerungen kam.

Bis dahin galt: Nur eine Handvoll Funktionäre, Journalisten und Betreuer verfolgten unter strikter Beachtung des von der DFL entworfenen Sicherheitskonzepts die Bundesligaspiele.

Es waren Monate der Demut, in denen die Erkenntnis reifte, dass Fußball in erster Linie für die Fans da ist.

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