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Bundesliga: BVB-Star Andreas Möller schreibt mit Schwalbe Fußball-Geschichte

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Bundesliga: BVB-Star Andreas Möller schreibt mit Schwalbe Fußball-Geschichte

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Möllers Schwalbe schreibt Geschichte

Im Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem Karlsruher SC schreibt Andreas Möller Fußball-Geschichte. SPORT1 erinnert an die Schwalbe des Jahrhunderts.
13. April 1995: Andreas Möller produziert gegen Karlsruhe eine dreiste Schwalbe. Eine Aktion, die dem BVB im Meisterrennen hilft, für Möller selbst aber folgenschwer bleiben soll.
Udo Muras
Udo Muras

Er hat im Fußball alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Dennoch gehörte Andreas „Andy“ Möller nie zu den beliebtesten Kickern.

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Dazu hat er sich einfach zu viel geleistet. Wie am Gründonnerstag 1995 im Heimspiel seiner Dortmunder gegen den Karlsruher SC. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Eine Viertelstunde vor Schluss steht es an jenem 13. April 0:1, der BVB droht die Tabellenführung zu verlieren, da dringt Möller nach Doppelpass mit Lars Ricken in den Strafraum ein.

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KSC-Verteidiger Dirk Schuster will den damals 26-Jährigen abschirmen, kommt ihm aber nicht sonderlich nahe. Jedenfalls nicht nahe genug, um ihn zu berühren.

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Bevor Schuster sein Bein ausfahren kann, mach Möller einen spektakulären Satz. Schusters erster Gedanke: „Soll das ein Kopfsprung vom Drei-Meter-Brett sein?“

Möller gibt Betrug nach 2:1-Sieg gegen KSC zu

Für Schiedsrichter Günther Habermann ist der Fall klar, auch wenn er keine freie Sicht hat: Das war ein Foul, Elfmeter!

Die Reaktionen reichen von Entsetzen bis Heiterkeit, die Karlsruher sind auf der Palme, die Dortmunder freuen sich über das Ostergeschenk. Dass es eins ist, streitet nicht mal Möller ab.

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Nach dem Spiel, das der BVB noch mit 2:1 gewinnt, hat der Weltmeister von 1990 immerhin den Mumm, seinen Betrug vor den Kameras zuzugeben, wenn er auch einen merkwürdigen Ausdruck dafür findet: „Das war eine Schutzschwalbe. Das macht man instinktiv. Es war sicher kein Elfmeter.“

Schusters schlagfertiger Konter: „Als Schwalbe würde ich es mir verbitten, mit Möller verglichen zu werden!“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Möller redet sich derweil um Kopf und Kragen. Bloß weil sein notorischer Kritiker Winfried Schäfer Gegner des Trainers gewesen sei, hätte er die Schwalbe nicht gemeldet, „bei jedem anderen wäre ich vielleicht zum Schiedsrichter gegangen“.

Schäfer und Presse gehen auf BVB-Star Möller los

Er und Schäfer wurden keine Freunde mehr, der KSC-Trainer tobt auf der Pressekonferenz dermaßen gegen den Betrüger, dass BVB-Vize Ernst Breer ihn bitten muss, „das Gastrecht nicht zu missbrauchen.“

Doch der impulsive Schäfer ist nicht zu bremsen. Am Sat1-Mikrofon fordert er: „Zeigt diese Szene jeden Tag, damit der Fußball wieder sauber wird.“

Noch am Ostermontag nennt er Möller gegenüber dem Kicker einen „Mann, der dieses wunderbare Spiel kaputt macht. So etwas darf man nicht vergessen.“

Da hat sich Möller, vom schlechten Gewissen geplagt, immerhin schon bei Schiedsrichter Habermann per Telefon entschuldigt. Er verspricht ihm, so etwas „nie wieder“ zu tun. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Damit ist es aber nicht getan, die Aufregung ist riesig. Die Bild Zeitung, die Karfreitag nicht erscheint, titelt am 15.April: Größter Fußball-Betrug. Bundesliga tobt: Sperrt Möller sofort!“

Möller: „Das größte Eigentor des DFB-Schiedsgerichts“

Der DFB wird aktiv, ungeachtet dem Primat der geheiligten Tatsachenentscheidung kommt der Schwalbenfall vors Sportgericht wegen unsportlichen Verhaltens „weil es nie mehr einen Fall geben wird, wenn Möllers Betrug kein Fall für die Anklage ist“ (Chefankläger Horst Hilpert).

In Anzug und Krawatte sitzt Möller am 20. April ab 15 Uhr in Frankfurt vor seinen Richtern, BVB-Manager Michael Meier plädiert auf Freispruch, weil Schwalben bisher nie geahndet wurden.

Doch damit ist es vorbei, Möllers Betrug schreibt Fußball-Geschichte. Der Dortmunder wird als erster für eine Schwalbe gesperrt - für zwei Spiele, zusätzlich muss er 10.000 Deutsche Mark Strafe bezahlen.

Bundestrainer Berti Vogts nominiert ihn nicht für das Spiel gegen Wales, angeblich aus Rücksichtnahme auf Möller.

Der ist sauer über das Urteil und geht in die Berufung: „An mir wurde ein Exempel statuiert.“ Das Urteil aber bleibt bestehen. Noch 1996 nennt Möller es „das größte Eigentor des DFB-Schiedsgerichts“.