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Eintracht Frankfurt: Warum ging der Plan mit Andreas Möller schief?

Warum ging der Plan mit Möller schief?

Andreas Möller und Eintracht Frankfurt gehen jetzt schon getrennte Wege. Der frühere Weltklassespieler konnte im Nachwuchsleistungszentrum nicht die gewollten Akzente setzen.
Die Wege von Andreas Möller und Eintracht Frankfurt trennten sich früher als geplant
Die Wege von Andreas Möller und Eintracht Frankfurt trennten sich früher als geplant
© Imago
Andreas Möller und Eintracht Frankfurt gehen jetzt schon getrennte Wege. Der frühere Weltklassespieler konnte im Nachwuchsleistungszentrum nicht die gewollten Akzente setzen.

Auch die dritte Rückkehr von Andreas Möller zu Eintracht Frankfurt führte nicht zu einem Happy End.

Die Zusammenarbeit endete vorzeitig am 1. April statt wie geplant im Sommer, Nachfolger Alexander Richter hat die Arbeit am Nachwuchsleistungszentrum der Hessen bereits aufgenommen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Im Februar meldete die Eintracht, dass Möller seinen auslaufenden Vertrag auf eigenen Wunsch nicht verlängern werde.

Möller und Eintracht: Keine glückliche Beziehung

„Als Spieler, der selbst bei Eintracht Frankfurt ausgebildet wurde, zurückzukehren und zweieinhalb Jahre im Jugendfußball arbeiten zu dürfen, war mir eine große Ehre. Ich möchte mich nach Vertragsende wieder vorrangig privaten Dingen widmen und mehr Zeit für die Familie haben“, teilte der Ex-Profi mit.

Insgesamt bleibt von dieser rund zweieinhalbjährigen Zusammenarbeit wenig hängen. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Der Anfang war schon äußerst schwierig und voller Spannungen. Ex-Sportvorstand Fredi Bobic hatte ihn Ende 2019 als Chef des NLZ installiert und die Fans damit auf die Palme gebracht. Im Stadion gab es ein Konterfei von Möller und dem Aufdruck „persona non grata“.

Die Beziehung stand von Beginn an auf wackeligen Füßen, sie war im höchsten Maße angespannt. Zudem stellte sich auch da schon die Frage, welche Qualifikationen er aus seiner Zeit aus Ungarn wirklich mitbringt.

Corona erschwerte die Arbeit, aber...

Doch bevor sich Möller überhaupt richtig zurechtfinden konnte, brach die Corona-Pandemie aus. Im Jugend-Fußball war kein Training erlaubt, einen Spielbetrieb gab es nicht. Talente konnten so nur sehr schwer entwickelt, ein Plan kaum umgesetzt werden.

Dennoch mangelte es im Hintergrund an Kontinuität. Jerome Polenz und Thomas Broich kamen vielumjubelt und folgten Ex-Sportvorstand Fredi Bobic sofort zu Hertha BSC. Obwohl die U19 der Eintracht aktuell Platz drei in der Bundesliga Süd/Südwest belegt, ist Trainer Jürgen Kramny nicht unumstritten. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Unter Chefcoach Oliver Glasner jedenfalls fand noch kein Talent den Weg in den Profikader. Im Gegenteil: U19-Star Antonio Foti (14 Tore und vier Vorlagen in 17 Partien) wurde zuletzt zwar mit einem Profivertrag ausgestattet. Glasner war bei einem Testspielauftritt jedoch so unzufrieden, dass er ihn nach Einwechslung vorzeitig wieder vom Feld nahm.

Krösche führte schnell eine Veränderung bei

Der Weg vom NLZ in die Bundesliga-Mannschaft war in Vor-Möller-Zeiten schon zu groß, seit Aymen Barkok im November 2016 ist er keinem Talent mehr gelungen.

Möller hat in seiner Zeit bei den Hessen allerdings auch nicht an den richtigen Stellschrauben drehen können. Nach dem Wechsel in der Führungsetage von Bobic zu Markus Krösche, wurde daher schnellstmöglich eine Veränderung auf diesem Posten angestrebt.

Zwar soll der Wunsch zur Trennung hauptsächlich von Möller ausgegangen sein. Doch wie SPORT1 aus dem Umfeld des Klubs erfahren hat, wäre er für Gespräche über eine Verlängerung offen gewesen. Krösche hat aber andere Vorstellungen bezüglich der Leitung des NLZ.

Der Umbau des Unterbaus war auch ein Schwerpunkt in den Gesprächen mit Aufsichtsratschef Philip Holzer vor mehr als einem Jahr. Die Unzufriedenheit über die Arbeit im Eintracht-Nachwuchsbereich war groß. Die jetzigen Maßnahmen, zu der auch die Wiedereinführung der zweiten Mannschaft zählt, werden intern sehr positiv bewertet.

Möller trieb kaum etwas voran

Zurück zu Möller: Er konnte nicht nachweisen, dass er das für diesen Bereich passende Netzwerk mitbringt. Möller soll bei Gesprächen mit Eltern und Beratern von Spielern und anderen Leitern von Nachwuchsleistungszentren nicht immer optimal und wenig überzeugend agiert haben.

In seiner Zeit in Ungarn war Möller zwar auch für die Betreuung der ungarischen U17 und U19 verantwortlich und hatte die Aufgabe, neue Strukturen im Nachwuchsbereich, dem Scoutingsystem und der Trainerausbildung zu schaffen. Doch vor allem die Trainerausbildung wurde überhaupt nicht vorangetrieben.

Während NLZ-Trainer aus Stuttgart, Hoffenheim oder Mainz regelmäßig bei anderen Erst- oder Zweitligisten unterkommen, herrscht in Frankfurt in diesem Bereich seit Jahren Stillstand.

Möller überzeugte menschlich und hatte ein offenes Ohr

Menschlich konnte dem gebürtigen Frankfurter kein Vorwurf gemacht werden.

Den Mitarbeitern stand die Tür zu dessen Büro stets offen, er hatte stets ein offenes Ohr, wenn es Probleme gab und stärkte den Trainern in schwierigen Zeiten den Rücken.

Doch das war zu wenig! Unter dem Strich ging der Eintracht-Plan mit Möller deshalb nicht auf. Richter soll es in Zukunft richten.

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