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FC Bayern vergibt höchsten Bundesliga-Sieg in Frankfurt durch Wechsel-Panne

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FC Bayern vergibt höchsten Bundesliga-Sieg in Frankfurt durch Wechsel-Panne

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Bayerns legendäre Wechselpanne

Giovanni Trapattonis Wutrede beim FC Bayern ist legendär, doch gegen Frankfurt unterläuft ihm ein peinliches Malheur. SPORT1 erinnert an Traps Wechselpanne.
15. April 1995: Giovanni Trapattoni setzt gegen Frankfurt vier Vertragsamateure ein. Trotz eines 5:2-Siegs wird das Spiel am grünen Tisch für die Eintracht gewertet.
Udo Muras
Udo Muras

Zu den blamabelsten Episoden in der Geschichte des FC Bayern gehört jene vom 15. April 1995, als ganz Deutschland über sie lachte.

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Sie konnten ja nicht mal bis vier zählen, die Verantwortlichen des Rekordmeisters, der an diesem Tag nach Frankfurt musste.

Bei der Eintracht gab es für sie oft auf die Mütze, aber nie war eine Niederlage ärgerlicher. Denn eigentlich hatten sie gar nicht verloren, sondern höher denn je im Waldstadion gewonnen.

Ein 2:5 leuchtete von der Anzeigetafel und die meisten Eintracht-Fans gingen frustriert nach Hause. Sie ahnten ja nicht, dass am Bayern-Sieg etwas faul war.

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Warum? Weil sie nicht ganz regelfest waren.

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Bayern mit Personal-Problemen gegen die Eintracht

Kurz nach der Pause führte Bayern mit 3:2, trotz großer Personal-Probleme. Nur zwölf Profis standen auf dem Spielbericht, auf dem Platz standen nur neun.

Die Amateure Sven Scheuer, der Torwart Oliver Kahn vertrat, und Sammy Kuffour schlossen die Lücken.

Nach 25 Minuten humpelte Thomas Helmer vom Platz, mit Marco Grimm kam der dritte Vertreter der Amateur-Abteilung zum Einsatz.

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Um 16.45 Uhr schickte Trainer Giovanni Trapattoni seine Reservisten zum Warmlaufen. Elf Minuten später entschied er sich dafür, Stürmer Marcel Witeczek aus dem Spiel zu nehmen.

Alain Sutter und Michael Sternkopf mussten wieder auf die Bank, es kam der Defensivste, den er hatte: Dietmar Hamann.

Hörwick kann Trapattonis Wechsel-Fehler nicht verhindern

Der jedoch war der Einzige, den er nicht einsetzen durfte, denn auch Hamann war Amateur - und mehr als drei waren nur nach vorheriger Sondergenehmigung erlaubt.

In der Vorwoche hatten sie diese erwirkt, diesmal nicht. Bayerns damaliger Pressechef Markus Hörwick erkannte das Unheil und eilte von der Tribüne nach unten.

Doch die Wege sind weit im Waldstadion. Er kam zu spät, um 16.57 Uhr wurde Hamann eingewechselt.

Ab Spielminute 73 war das Spiel für die Bayern verloren, was Eintracht-Manager Bernd Hölzenbein eher merkte als Kollege Uli Hoeneß.

„Du, wie viele Amateure haben die Bayern denn auf dem Platz?“, fragte er einen Reporter und erhielt die befriedigende Antwort: „Vier und damit einen zu viel.“

Höchster Bayern-Sieg im Waldstadion?

Das Spiel lief noch, da musste der damalige DFB-Pressechef Wolfgang Niersbach auf dem Weg zu seinem Auto schon Regelfragen beantworten, denn das Gerücht von Trapattonis Wechsel-Fehler machte schon die Runde.

Niersbach stellte klar: „Der Antrag auf eine Sondergenehmigung muss vor jedem Spiel gestellt werden.“

Auf dem Platz hatte das Missgeschick noch keiner registriert, die Bayern schossen noch zwei Tore und jubelten nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Eugen Strigel.

Das war der höchste Sieg, den sie je im Waldstadion eingefahren hatten - glaubten sie jedenfalls.

Komisch kam ihnen nur vor, dass die Teamführung einen Maulkorb verhängte und sie in die Kabine winkte. Motto: Bloß keine unbedachten Interviews geben jetzt.

FC Bayern wechselt mit Hamann einen Amateur zu viel ein

Um 17.45 Uhr gab Giovanni Trapattoni dann seinen Fehler zu, Uli Hoeneß ließ ihn nicht im Regen stehen: „Das ist menschliches Versagen. Es ist auch meine Schuld und die von Klaus Augenthaler. Und peinlich ist es allemal.“

Da Eintracht Frankfurt sofort Protest einlegte, ging alles seinen vorgeschriebenen Weg. Der Einsatz eines nicht spielberechtigten Spielers zog nach dem Lizenzspielerstatut §25, Absatz 4, nach sich, dass „das Spiel für den Verein als verloren zu werten“ ist.

Bayern nahm sich zwar mit Reinhard Rauball noch einen renommierten Anwalt, doch auch der spätere BVB-Präsident konnte die Punkte nicht mehr retten.

So wurde eine Woche später aus dem 5:2 ein 0:2 und bis zu seiner Wutrede 1998 war der Wechsel-Fehler von Frankfurt die bemerkenswerteste Episode in der Trapattoni-Ära.

Hamann bekam übrigens zur nächsten Saison einen Profivertrag, wurde Nationalspieler und Vize-Weltmeister sowie Champions-League-Sieger mit dem FC Liverpool. Heute ist er TV-Experte. Seinen bekanntesten Fußball-Auftritt aber hatte er als der Amateur, der einer zu viel war.