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Als der 1. FC Kaiserslautern erstmals abstieg - Andy Brehme weint in Rudi Völlers Armen

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Als der 1. FC Kaiserslautern erstmals abstieg - Andy Brehme weint in Rudi Völlers Armen

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Der Tränen-Abstieg des FCK

Der 1. FC Kaiserslautern stieg 1996 nach 33 Jahren erstmals aus der Bundesliga ab. SPORT1 blickt auf das bittere, tränenreiche Abstiegsdrama zurück.
18. Mai 1996: Zwischen Kaiserslautern und Leverkusen kommt es am letzten Spieltag zum Abstiegsfinale. Vor allem in Erinnerung bleibt die anschließende Tränen-Szene der Weltmeister-Freunde Andreas Brehme und Rudi Völler.
Udo Muras
Udo Muras

Zur Bundesliga-Saison 1995/96 gab es bedeutsame, teils bis heute gültige, Neuerungen. Die Spieler erhielten feste Nummern, auch die Namen wurden auf die Trikots gedruckt.

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Statt zuvor zwei waren nun drei Einwechslungen erlaubt und für einen Sieg gab es drei Punkte. Das Unentschieden (immer noch ein Punkt) war fast nichts mehr wert.

Damit sollte der Offensiv-Fußball gefördert werden. Dieser Schuss ging nach hinten los.

Nur in zwei Spielzeiten zuvor waren weniger Tore gefallen und eine Mannschaft stellte den bis heute gültigen Unentschieden-Rekord auf.

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Sie bereute es mit dem ersten Abstieg der Klub-Geschichte: Es traf den 1. FC Kaiserslautern, vollzogen in einem bitteren, tränenreichen Endspiel um den Klassenerhalt.

Tränenreiches Abstiegsdrama zwischen Bayer und FCK

Der Spielplan wollte es so, auch wenn das bei Herausgabe des Plans keiner für möglich gehalten hatte.

Mit Bayer Leverkusen und dem FCK trafen zwei Klubs aufeinander, die mit Ambitionen auf das internationale Geschäft in die Saison gegangen waren.

Kaiserslautern hatte auch in der Abstiegssaison im UEFA-Pokal gespielt, was ein Teil des Problems war, weil das den Blick für die Probleme im Alltag nicht gerade schärfte.

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Diese waren indes immens. Nach den Abgängen von Stefan Kuntz und Ciriaco Sforza fehlte es an Leitfiguren.

Der in der Winterpause verpflichtete brasilianische Rekord-Einkauf Arilson (kostete vier Millionen Deutsche Mark) floppte und wurde noch vor Saisonende zurückgeschickt.

Bundesliga-Rekord: Kaiserslautern mit 17 Unentschieden

Das Team verlernte das Siegen, sammelte vor dem letzten Spieltag 17 Unentschieden ein.

Auf dem eigenen Platz, der in einem miserablen Zustand war, weshalb sich der Mannschaftsrat drei Mal beim Vorstand beschwerte, taten sie sich besonders schwer, das Spiel zu machen.

Im März wurde Trainer Friedel Rausch entlassen, Nachfolger Eckhard Krautzun führte sie prompt ins Pokalfinale - aber nicht aus dem Tabellenkeller.

So kam es am 18. Mai 1996 zum Showdown zweier Tiefgestürzter: Leverkusen empfing als Vierzehnter den Sechzehnten aus der Pfalz.

Dem FCK half nur ein Sieg, der Vorstand setzte eine Prämie von 500.000 Mark für die Mannschaft aus.

Paulo Sergio tritt Fair-Play mit Füßen und den FCK in 2. Liga

5.000 Fans begleiteten die Roten Teufel nach Leverkusen, das Stadion war ausverkauft (19.500 Zuschauer).

Nach 58 Minuten war das Wunder nahe, Pavel Kuka köpfte das 1:0 aus Sicht des FCK. Dann vergab der Tscheche leichtfertig das 2:0, was sich rächte.

Als Lautern Leverkusen einen Einwurf schenkte, um die Behandlung von Olaf Marschall zu ermöglichen, trat Bayer-Star Paulo Sergio das Fair-Play mit Füßen und gab den Ball nicht zurück.

Der Brasilianer warf zu seinem Torhüter ein und aus dessen Abschlag auf Rudi Völler resultierte der Freistoß-Abpraller, den Markus Münch zum 1:1 nutzte (82.).

Das bedeutete den ersten Abstieg des FCK, bis dahin war er ein „Dino“ der Liga. Nach 33 Jahren, 1118 Spielen und 1828 Toren wurde ein vorläufiger Schlussstrich unter das Bundesliga-Kapitel des 1. FC Kaiserslautern gesetzt.

Kaiserslautern steigt nach 33 Jahren erstmals ab

Selten wurden mehr Tränen nach einem Abstieg vergossen, sogar im Fernsehstudio. Die Nation litt mit, als Lauterns Kapitän Andy Brehme bei Premiere in den Armen seines Weltmeister-Kumpels Rudi Völler weinte.

Eine Woche später gewann Kaiserslautern immerhin den DFB-Pokal durch ein 1:0 gegen den Karlsruher SC.

Ein Jahr später waren die Roten Teufel wieder in der Bundesliga, ein weiteres später Deutscher Meister. Doch das ist eine andere Geschichte.