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Jamal Musiala mit Rat an FC-Bayern-Talente: "Das bringt dich nicht weiter"

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Jamal Musiala mit Rat an FC-Bayern-Talente: "Das bringt dich nicht weiter"

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Musialas Rat an die FC-Bayern-Talente

Jamal Musiala hat sich in seiner zweiten Saison beim FC Bayern voll etabliert. Im SPORT1-Interview spricht er über seine Karriere beim FC Bayern, die Arbeit von Julian Nagelsmann, Leroy Sané und seine Vorbilder.
Bleibt Robert Lewandowski, oder geht er zum FC Barcelona? Als Nachfolger kommen Stürmer wie Kalajdzic, Haller oder Nkunku für den FC Bayern München infrage.
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von Kerry Hau

Die Saison ist vorüber, doch Jamal Musiala blickt schon nach vorne.

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SPORT1 hat das Super-Talent des FC Bayern zwischen der Meisterfeier am Marienplatz und dem Kurz-Urlaub vor den Nations-League-Spielen mit der deutschen Nationalmannschaft zum großen Interview getroffen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Dabei kündigte der 19-Jährige selbstbewusst an: „Ich will mein Spiel auf das nächste Level bringen.“

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Musiala spricht außerdem über seine Beliebtheit bei den Bayern-Fans, das erste Jahr unter Trainer Julian Nagelsmann, Kritik an einem Mitspieler, seine Trikotnummer und seine Vorbilder um Lionel Messi.

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Musiala mit persönlicher Leistung zufrieden

SPORT1: Jamal, Sie haben vergangene Woche die Meisterschale ins Bayern-Museum gebracht. Eine besondere Ehre und ein schöner Abschluss einer Saison mit 40 Einsätzen, 8 Toren und 6 Vorlagen. Wie fällt Ihr Fazit zu Ihrer eigenen Leistung aus?

Jamal Musiala: Für mich persönlich war die Saison gut. Sie hätte aber noch erfolgreicher sein können. Es war wichtig, viel Spielzeit zu kriegen und mehr Erfahrung zu sammeln - auf verschiedenen Positionen und auch in wichtigen Spielen wie gegen Villarreal. Ich habe eine Menge dazugelernt.

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SPORT1: Sie sind schon jetzt einer der Publikumslieblinge bei den Bayern, werden im Stadion und in den sozialen Medien regelmäßig abgefeiert. Wie fühlt sich das an?

Musiala: Die Anerkennung der Fans bedeutet mir sehr viel. Die Tatsache, dass sie meinen Namen rufen, wenn ich den Rasen betrete, ist für mich schon etwas Besonderes. Davon habe ich als Kind geträumt. Deshalb bin ich sehr dankbar, wie die letzten beiden Jahre für mich verlaufen sind, alles ging so schnell. Mein Ziel ist aber natürlich, in der nächsten Saison noch mehr Spielzeit zu bekommen und mir weiter einen Stammplatz zu erarbeiten. Ich will fit bleiben und mein Spiel auf das nächste Level bringen. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

SPORT1: Gilt das auch für die Mannschaft?

Musiala: Ja, als Team haben wir dieses Jahr nicht alle Ziele erreicht, die wir gerne erreicht hätten. Sicher, die Meisterschaft war wichtig. Aber so früh im Pokal und auch in der Champions League rauszufliegen, war eine große Enttäuschung und nicht das, was wir wollten. Unser Anspruch ist ein anderer.

SPORT1-Chefreporter Kerry Hau traf Jamal Musiala zum Interview
SPORT1-Chefreporter Kerry Hau traf Jamal Musiala zum Interview

Musiala: Nagelsmanns Philosophie wird noch deutlicher

SPORT1: Zu Saisonbeginn hat Julian Nagelsmann für Hansi Flick übernommen. Wie viel Nagelsmann steckt nach einem Jahr schon in den Bayern?

Musiala: Viel, aber ich denke, seine Philosophie wird in der nächsten Saison noch mehr zum Vorschein kommen. Von 0 auf 100 in einem Jahr - das ist schwierig. Es gibt Ähnlichkeiten in der Spielanlage. Auch bei Hansi haben wir hoch gepresst, um den Ball schnell zu gewinnen und zum Torabschluss zu kommen. Das ist mit Nagelsmann nicht viel anders, nur sind wir manchmal mit mehr Spielern vorne. Es geht in der nächsten Saison darum, attraktiven Fußball zu spielen, viele Chancen zu kreieren …

SPORT1: … und kompakter zu verteidigen?

Musiala: Ja, wir müssen schauen, dass wir den Ball nicht so oft verlieren, wenn wir mit so vielen Spielern vorne sind - und gut abgesichert sind, um nicht in Konter laufen wie einige Male in dieser Saison. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

„Ich spiele lieber auf der 10 oder den Flügeln“

SPORT1: Sie haben Ihre eigene Entwicklung bereits angesprochen. Wie schwierig war die Umstellung, als Nagelsmann Sie plötzlich ins defensive Mittelfeld beordert hat?

Musiala: Er gibt uns immer Videos mit nach Hause. Ich habe mit ihm zusammen auch ein paar Videositzungen gemacht und Dinge durchgesprochen. Es gab am Anfang ein paar taktische Umstellungen, an die ich mich erstmal gewöhnen musste. Ich bin nun einmal ein Spieler, der am liebsten immer angreifen will, und das geht auf der 6 oder 8 natürlich nicht. Ich habe aber viel auf dieser Position trainiert und mich step by step verbessert.

SPORT1: Sie haben schon mehrfach betont, dass die 10 Ihre Lieblingsposition ist. In der Jugend beim FC Chelsea haben Sie auf der 9 gespielt. Käme diese Position heute noch einmal für Sie in Frage?

Musiala: Eher nicht, denke ich. Würde der Trainer mich dort aufstellen, würde das sicher Spaß machen, weil ich dann noch größere Chancen habe, Tore zu schießen. Aber ich spiele lieber auf der 10 oder den Flügeln.

SPORT1: Was muss passieren, damit Sie nach einem Spiel mit sich selbst zufrieden sind?

Musiala: Ein Tor oder ein Assist hilft immer! (lacht) Ich bin aber sehr selbstkritisch. Wenn ich einen Fehler mache oder eine Chance liegen lasse, denke ich manchmal auch noch Tage später darüber nach.

Musiala freut sich über Depay-Lob

SPORT1: Was war Ihr persönliches Highlight in dieser Saison?

Musiala: Das Länderspiel gegen Holland mit dem DFB. Da habe ich eine meiner besten Leistungen gezeigt. Das hat sich super angefühlt und richtig Spaß gemacht.

SPORT1: Wer hat Ihnen nach dieser Leistung zuerst gratuliert?

Musiala: Ich habe kurz nach dem Spiel das Trikot mit Memphis Depay getauscht. Er hat mich gelobt und gesagt, dass er meinen Spielstil mag. Das war ein schönes Gefühl. Für mich ist Memphis ein super Spieler, den ich mir früher immer oft angesehen habe. Ich mag seine Skills und seine Art, Tore zu schießen. Deshalb wollte ich auch sein Trikot. Jo Kimmich, der nicht beim Spiel dabei war, hat mir danach auch eine nette Message geschrieben.

Jamal Musiala zeigte gegen die Niederlande auf der Sechser-Position seine Qualitäten. Das nötigt auch Hansi Flick Respekt ab. Der Bundestrainer verteilt nach dem Spiel ein Sonderlob.
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Hansi Flick mit Sonderlob für Jamal Musiala: "Jeder hat seine Qualität gesehen"

SPORT1: Hat Kimmich das Zeug zum Kapitän der Zukunft, wenn Manuel Neuer und Thomas Müller aufhören?

Musiala: Warum nicht? Jo ist jetzt schon einer der Leader im Team und redet viel mit seinen Mitspielern. Er spricht an, was ihm gefällt und was ihm nicht gefällt. Man bekommt immer gutes Feedback von ihm.

Draht zu seinen Mitspieler war gleich da

SPORT1: Hat er Ihnen auch geholfen, als Sie 2020 vom Bayern-Campus an die Säbener Straße gekommen sind?

Musiala: Das haben fast alle. Am Anfang war ich viel mit (Joshua) Zirkzee und Chris Richards zusammen, nach ein paar Wochen wurde auch die Bindung zu den älteren Spielern enger. Niki (Süle), Serge (Gnabry), Thomas, Jo und viele andere sind auf mich zugegangen. Das hat mir sehr geholfen, mich schnell wohlzufühlen.

SPORT1: Wenige Talente haben es in der Vergangenheit geschafft, sich bei den Bayern-Profis zu behaupten - schon gar nicht, wenn man zuvor so viele Jahre im Ausland gelebt hat wie Sie. Wie lautet Ihr Erfolgsgeheimnis?

Musiala: Ich war ich selbst. Wenn du als junger Spieler hochkommst, musst du deinem Spielstil treu bleiben. Es bringt nichts, schüchtern zu sein oder etwas anders machen zu wollen als zuvor. Das wird dich nicht weiterbringen.

SPORT1: Inwieweit hat Ihnen Ihre fußballerische Ausbildung in England, speziell in der Multi-Kulti-Metropole London, dabei geholfen?

Musiala: Sehr. Dort auf den Plätzen will jeder zeigen, was er kann. Dort geht es darum, sich den Respekt der anderen zu erarbeiten - mit Dribblings, mit Eins-gegen-Eins-Aktionen. Technisch haben fast alle etwas drauf, spielen mit viel Persönlichkeit. Ich würde schon sagen, dass mich das sehr geformt hat.

Kontakt zu Bellingham ist weniger geworden

SPORT1: Sie haben bei den englischen U-Auswahlen lange mit BVB-Star Jude Bellingham zusammengespielt. Sind Sie heute noch so eng miteinander befreundet wie damals?

Musiala: Es ist ein bisschen weniger Kontakt geworden, aber das hat nichts mit der Rivalität zwischen Bayern und Dortmund zu tun. Wir haben einfach durch unsere Jobs nicht viel Zeit, uns persönlich zu sehen und zu reden. Trotzdem sind wir immer noch gute Freunde.

Jamal Musiala sah Jude Bellingham (r.) bei der EM 2021 wieder
Jamal Musiala sah Jude Bellingham (r.) bei der EM 2021 wieder

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SPORT1: Am 7. Juni treffen Sie in München aufeinander. Er im England-, Sie im Deutschland-Trikot. Was bedeutet Ihnen dieses Spiel?

Musiala: Sehr viel! England ist meine zweite Heimat und wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Die Entscheidung, für Deutschland zu spielen, war dennoch die richtige für mich.

SPORT1: In etwa einem halben Jahr startet die WM, Flick plant fest mit Ihnen. Kribbelt es schon?

Musiala: Klar! Jeder träumt davon, eine WM zu spielen. Wir wollen den Titel mit Hansi holen und ich will meinen Teil dazu beitragen.

„Wir sind eine große Familie und unterstützen uns gegenseitig“

SPORT1: Was hat Flick Ihnen nach Ihrem ersten Profitraining bei den Bayern eigentlich gesagt?

Musiala: Das weiß ich gar nicht mehr so genau (lacht). Am Anfang haben wir gar nicht so viel geredet, weil die Mannschaft wichtige Spiele in der Champions League hatte. Aber er ist dann mal auf mich zugegangen und hat gesagt, dass er meinen Spielstil mag und ich weiter an ihm festhalten soll.

SPORT1: Gab es auch jemanden, mit dem Sie sich in Ihrer Anfangszeit nicht verstanden haben?

Musiala: Nein, ich habe mich direkt wohl gefühlt. Es gibt wie in jeder anderen Mannschaft solche und solche Typen, aber bei Bayern haben alle das gleiche Mindset: Jeder will gewinnen. Das sorgt für eine gute Atmosphäre. Wir sind eine große Familie und unterstützen uns gegenseitig.

SPORT1: Leroy Sané zählt zu Ihren engsten Freunden im Team. Wie stehen Sie zu der ständigen Kritik an ihm?

Musiala: Es ist nicht einfach, egal für wen, wenn man über längere Zeit viel Kritik einstecken muss. Wenn ich durch eine schlechte Phase gehe, bringt es nichts, wenn mich alle auch noch weiter fertig machen. Es ist nicht einfach, durch solche Phasen zu gehen. Aber wir Mitspieler stehen alle hinter ihm.

SPORT1: Wie sehr inspiriert Sie Thomas Müller?

Musiala: Thomas will immer und bei allem gewinnen, er ist ein großes Vorbild, von dem man vieles mitnehmen kann. Allein wie lange er schon konstant auf diesem Niveau spielt… Das ist auch mein Ziel. Ich will ein genauso konstanter Spieler werden und immer meine Leistung bringen.

Musiala nennt Messi als Inspiration

SPORT1: An welchen Spielern orientieren Sie sich noch?

Musiala: Da gibt es ein paar, aber ich will meinen eigenen Stil entwickeln. Man kann sich immer kleine Dinge aneignen. Als Kind habe ich immer Messi zugeschaut. Bei fast jedem Spiel von ihm habe ich mindestens einmal „Wow“ gesagt, er hat so viele besondere Dinge gemacht. Ich habe mir dann auch fest vorgenommen, dass ich die Leute mit meinem Spiel irgendwann auch inspirieren möchte. Er ist ein sensationeller Spieler.

SPORT1: Was halten Sie von Messis langjährigem Widersacher Cristiano Ronaldo?

Musiala: Auch Cristiano war und ist bis heute ein absolutes „Role Model“ für mich. Wie hart er mit 37 immer noch arbeitet, auf seinen Körper achtet und auf diesem Niveau liefert - einfach fantastisch!

SPORT1: Messi trägt die 10, Sie haben in der Jugend auch die 10 getragen. Bei den Bayern ist Ihre Nummer nun aber die 42. Warum eigentlich?

Musiala: Bayern hat mir diese Nummer gegeben. Ich habe mich dann ein bisschen informiert und herausgefunden, dass sie auch eine sehr schöne Bedeutung hat. Sie passt gut zu mir.

SPORT1: Die 10 haben Sie also nicht im Hinterkopf?

Musiala: Nein, zumindest nicht in den nächsten Jahren. Ich bin mit der 42 sehr happy. Das ist eine coole Nummer, die ich schon noch eine Weile tragen werde.

SPORT1: Vielleicht sogar für den Rest Ihrer Karriere?

Musiala: Never say never! (lacht)

SPORT1: Sie sind auch Teil der Bayern-Clique, die in ihrer Freizeit an der Säbener gerne mal ein paar Körbe wirft. Wer begeistert Sie in der NBA am meisten?

Musiala: Ich bin Fan der Golden State Warriors und von Steph Curry. Er ist mein Lieblingsbasketballer. Bei ihm habe ich auch immer diesen Wow-Effekt gespürt. Er macht einfach Dinge, die andere nicht machen.

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