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Bundesliga: Wie Karl-Heinz Körbel von Eintracht Frankfurt zum Rekordspieler wurde

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Bundesliga: Wie Karl-Heinz Körbel von Eintracht Frankfurt zum Rekordspieler wurde

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602 Spiele und kein Happy-End

Karl-Heinz Körbel wurde bekannt für seine knallharte Spielweise, seine Treue zur Eintracht aus Frankfurt und seinen 602 Bundesligapartien. Doch ein würdiger Abschied blieb „Charly“ verwehrt.
8. Juni 1991: Eintracht Frankfurt spielt unentschieden gegen St. Pauli. Das Besondere: Es ist die 602. und damit letzte Partie für Rekordspieler Karl-Heinz "Charly" Körbel.
Udo Muras
Udo Muras

Er hatte alles so schön geplant, der Spielplan machte es möglich.

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Mit einem Heimsieg gegen den VfB Stuttgart, der die Frankfurter Eintracht nach Jahren der Depression zurück ins internationale Geschäft bringen würde, wollte Karl-Heinz Körbel von der Bundesligabühne abtreten. Nach 603 Bundesligaspielen ein letzter Gruß an sein Publikum, für das er 19 Jahre gespielt hatte.

Mit 17 gab er im Oktober 1972 sein Debüt gegen die Bayern und schaltete gleich Gerd Müller aus, da blieb er in der Mannschaft.

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Als Rekordspieler wollte er am 15. Juni 1991 im Frankfurter Waldstadion endgültig Abschied nehmen, er war ja nun schon 36. Doch in die Annalen gingen andere Daten ein: Körbel, Karl-Heinz, 602 Bundesligaspiele. Letzter Einsatz: 8. Juni 1991, Millerntor-Stadion Hamburg. Heute vor 32 Jahre also.

Eine gelbe Karte verhinderte Körbels Abschieds-Fete in Frankfurt

Weil Schiedsrichter Michael Prengel aus Düsseldorf etwas dagegen hatte, wurde es nichts mit der Abschiedsparty. Eine Stunde war gespielt, da ging Körbel ziemlich robust, „wie es meine Art ist“, in einen Zweikampf mit Hamburgs Dirk Zander, „ich bin ja Abwehrspieler“.

Für Körbel „ein Allerweltsfoul“, für Prengel eines, für das man „nach heutigen Maßstäben oder Anweisungen Rot hätte zeigen müssen“, wie er noch 2015 sagte. Er zeigte Gelb, die 52. in Körbels Karriere und die vierte der Saison. Es war die eine zu viel, denn damit war man damals für das nächste Spiel gesperrt.

Karl-Heinz Körbel (Mitte) war für seine harte Spielweise bekannt
Karl-Heinz Körbel (Mitte) war für seine harte Spielweise bekannt

Im Wissen darum hatte Körbel Prengel vor der Partie extra darauf hingewiesen, aber es gab keinen Rekordspielerbonus. Da half es auch nicht, dass Spieler beider Mannschaften den Schiedsrichter umringten und die Rücknahme der Entscheidung einforderten.

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Kein Bonus für den Rekordspieler Körbel

Sichtbarer Ausdruck für die Beliebtheit Körbels, der nie vom Platz geflogen ist. Prengels Kommentar: „Es hat mir nicht leid zu tun, er hätte sich anständig benehmen sollen.“

8. Juni 1991: Eintracht Frankfurt spielt unentschieden gegen St. Pauli. Das Besondere: Es ist die 602. und damit letzte Partie für Rekordspieler Karl-Heinz "Charly" Körbel.
01:16
SPORT1 Bundesliga Classics: So wurde Charly Körbel zum Rekordspieler

Während „der treue Charly“ fast wortlos nach der Partie (1:1) an den Reportern vorbeisauste – „Kein Kommentar“ –, grollten die Mitspieler öffentlich. „Da klaut der Schiri dem Charly sein Abschiedsspiel“, sagte der junge Andreas Möller mit verständnislosem Blick.

Zum letzten Saisonspiel wollte er erst gar nicht erscheinen, Mitspieler überredeten ihn. So bekam er seine Blumen eben in Straßenkleidung und richtig gefeiert wurde eben am 6. Oktober, als ein All-Star-Team der Bayern mit Franz Beckenbauer und Uli Hoeneß zum Abschiedsspiel kam. Es ging 4:4 aus.

Wiedersehen zwischen Prengel und Körbel

Je mehr Zeit verging, desto milder betrachtete Körbel das missglückte Karriereende. 20 Jahre später gab er dem Kicker ein Interview sagte: „Für ein Allerweltsfoul die vierte Gelbe Karte zu sehen und gesperrt zu werden, das war schon hart. Aber ich habe es verkraftet.“

Es kam noch besser. Anlässlich von 50 Jahren Bundesliga brachte die ARD Prengel und Körbel noch mal zusammen. Gemeinsam betrachteten sie sich die Szene im TV-Studio und plötzlich wurde Körbel ganz kleinlaut: „Im Nachhinein muss ich sagen: Das war knallrot.“

Ob nun 602 oder 603 Spiele, bis heute hat Körbel keiner mehr eingeholt und er selbst hat keine gute Antwort darauf, wenn Leute ihn fragen: „Charly, wie war das möglich? 19 Jahre Bundesliga – und immer nur für einen Verein.“