Fünf Jahre sind vergangenen, seitdem Kevin Großkreutz als Spieler des VfB Stuttgart in eine skandalträchtige Partynacht verwickelt war. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Skandal-Nacht: Großkreutz packt aus
Im Podcast Großkreutz & Küpper hat der Ex-Profi nun detailliert Stellung bezogen zu den damals hohe Wellen schlagenden Vorfällen, bei denen er 2017 mit mehreren Jugendspielern des VfB auf einer Abi-Party mitgefeiert und anschließend während einer Schlägerei am Wilhelmsplatz in Stuttgart schwere Kopf- und Gesichtsverletzungen erlitten hatte.
Großkreutz spricht über Skandal-Nacht
„Natürlich muss man zu Fehlern stehen“, schob Großkreutz voran. „Zu der Schlägerei muss man sagen: Ich habe keinen Fehler gemacht. Ich habe ja keinen geschlagen.“
Der 34-Jährige, der mittlerweile für TuS Bövinghausen in der Oberliga Westfalen kickt, sieht sich heute wie damals in der Opferrolle: „Bei mir wurde draufgehauen mit drei oder vier Mann. Und dann lag ich auf dem Boden und einer tritt mir ins Gesicht ... ich habe keinen verletzt.“
„Vielleicht würde ich noch beim VfB spielen“
Dennoch: In der Folge stand Großkreutz massiv in der Kritik, wurde ihm mangelnde Vorbildfunktion vorgeworfen.
„Es wurde wegen der Jugendspieler immer so hochgepusht“, erinnerte sich der Ex-Nationalspieler in Diensten von Borussia Dortmund. „Die waren 17, 18 Jahre oder so. Die wären auch ohne mich feiern gegangen und sind die Woche danach bestimmt auch wieder feiern gegangen.“ (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Selbstkritisch sieht Großkreutz gleichwohl, „zur falschen Zeit am falschen Ort“ gewesen zu sein. „Das war eine doofe Aktion, das war scheiße. Da muss man auch dazu stehen.“
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„Ich war auch noch verletzt, vielleicht kam das auch nicht so gut an“, so der Weltmeister von 2014 weiter, der seiner Meinung nach sonst vielleicht bis heute in Stuttgart spielen würde. „Wenn es nicht passiert wäre, würde ich vielleicht immer noch beim VfB spielen.“
Schindelmeiser? „Ich glaube er hat drauf gewartet“
Dass er bei den Schwaben schließlich nicht mehr berücksichtigt wurde und schließlich zur Saison 2017/‘18 zum SV Darmstadt 98 ging, sieht Großkreutz auch begründet durch den damaligen VfB-Sportvorstand Jan Schindelmeiser.
„Ich glaube er hat drauf gewartet. Ich glaube, wenn ein anderer da gewesen wäre, wäre ich nicht entlassen worden“, fügte Großkreutz an. „Er war menschlich top, ich will nicht gegen ihn schießen, aber er war schon so ein bisschen eigen. Und nicht für mich.“
„Ich lag im Krankenhaus und dann kam das Thema ja schon hoch“, so Großkreutz. „Dann wurde mein Berater von Herrn Schindelmeiser angerufen und er sagte: ‚Wir müssen mal reden‘. Ich lag aber noch im Krankenhaus. Dann habe ich mich selbst entlassen und bin sofort mit meinem Berater zur Geschäftsstelle, wir wollten das regeln.“
Beim Gespräch über die künftige Zusammenarbeit zwischen Spieler und Verein waren sich dann beide Parteien uneinig. „Er (Schindelmeiser, Anm. d. Red.) war der Meinung, dass wir getrennte Wege gehen sollten. Ich war natürlich nicht der Meinung, aber wir haben uns dann geeinigt.“
Großkreutz über VfB-Aus: „War ja niemals Kündigungsgrund“
Was Großkreutz im Nachhinein ärgert: „Wenn man richtig drangeblieben wäre... Das war ja niemals ein Kündigungsgrund. Ich habe ja nichts gemacht. Ich habe ja keinen verletzt oder so.“
So heftig war Großkreutz am Kopf verletzt
Außerdem sei mit den restlichen VfB-Verantwortlichen der Fall schnell erledigt schien: „Hannes Wolf war ja Trainer. Ich habe mich bei dem entschuldigt, mit dem war eigentlich alles schon wieder cool. Es war nicht alles gut, aber es war geregelt.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Großkreutz nannte auch bisher unbekannte Details zu seinem Krankenhausaufenthalt unmittelbar nach der Schlägerei - und das Ausmaß seiner Verletzungen.
„Die haben was gesehen, dass sie wahrscheinlich den Kopf aufschneiden müssen. Da hatte ich natürlich Panik“, so der Weltmeister von 2014 „Ich war total weg, die haben Blut aus dem Kopf gezogen. Die haben ein MRT gemacht, da haben die dann einen schwarzen Fleck gesehen, die wollten mich operieren. Das wäre das Schlimmste gewesen, was passieren konnte.“