Etwas mehr als fünf Monate sind mittlerweile vergangen, seitdem der FC Bayern München einen 17-Jährigen für eine Ablösesumme von mindestens 20 Millionen Euro verpflichtet hat. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
FC Bayern: Warum Bayerns Supertalent Mathys Tel mit dem Feuer spielt
Tel spielt mit dem Feuer
Mit dem Ziel, dass ein jener Mathys Tel den Münchnern „eines Tages 40 Tore pro Saison“ schießen solle, wie Bayern-Trainer Julian Nagelsmann erklärte. In dieser Saison könnten es immerhin schon zehn sein, führte der Chefcoach damals aus.
Kurz vor der offiziellen Saison-Halbzeit sind es vier, drei davon in der Bundesliga, eins im DFB-Pokal. Die Ausbeute lässt sich durchaus sehen, wenn man bedenkt, dass Tel in der Bundesliga im Schnitt nur 55 Minuten für einen Treffer braucht. Seinen Premierentreffer verbuchte er in seinem ersten und einzigen Startelfeinsatz gegen den VfB Stuttgart, Nummer zwei und drei kamen nach Einwechslungen bei den Kantersiegen gegen Mainz (6:2) und Bremen (6:1) dazu.
Der Treffer gegen Bremen steht dabei symbolisch für den Charakter Tels, der durchaus auf einem schmalen Grat wandert. Es ist ein Spiel mit dem Feuer.
Denn eigentlich waren in der 84. Minute gegen Bremen sowohl Serge Gnabry als auch Leroy Sané besser postiert, doch Tel schloss nach einem Dribbling von der Mittellinie aus 17 Metern selbst ab und traf - zum Glück…
Zwischen „kleiner Überheblichkeit“ und „großem Selbstbewusstsein“
„Erst habe ich mich gefreut, dass er getroffen hat. Aber eigentlich darf er da nicht schießen, sondern muss auf King abspielen. Wenn er da nicht trifft, bekommt er Ärger mit den Mitspielern“, sagte Nagelsmann nach der Partie. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Zwischen „kleiner Überheblichkeit“ und „großem Selbstbewusstsein“ überwiegen aber die positiven Charaktereigenschaften, meint sein Trainer. Ein leicht egozentrischer Ansatz müsse ein Angreifer für Nagelsmann eben mitbringen, „sonst wirst du zu wenige Tore schießen“.
Es habe zwar auch schon kleinere Reibereien aufgrund Tels Hang zur Eigensinnigkeit gegeben, jedoch sei es „ganz normal und kein Drama“, wenn ein junger Spieler mit dieser Attitüde „gelegentlich aneckt“.
„Großer Bruder“ Coman hilft Tel beim Einleben
Kingsley Coman ist jedenfalls voll des Lobes über seinen Landsmann. „Er ist für sein Alter überragend, spielt mit viel Selbstvertrauen. Das ist gut“, lobte Bayerns Flügelspieler seinen jungen Kollegen im kicker.
„München ist meine Heimat geworden und ich sorge dafür, dass auch Mathys sich ein bisschen heimisch fühlt“, sagte Coman, der sich als eine Art „großer Bruder“ für Tel sieht. Denn auch Coman kam 2015 im Alter von nur 19 Jahren nach München.
„In dem Alter braucht man Unterstützung“, weiß Coman deswegen über Tels Situation, „zumal er weder Deutsch noch Englisch spricht. Ich helfe ihm so viel wie möglich, wir reden viel, er ist auf einem sehr guten Weg.“
Salihamidzic: „Wenn er so weitermacht, dann...“
Auf einem guten Weg sieht ihn auch Hasan Salihamidzic, wenngleich ihm und der restlichen Chef-Etage aufgefallen ist, dass sich Tel möglicherweise auf dem Flügel wohler als im Zentrum fühlt.
„Wenn Mathys von links kommt, kann er ein wenig besser zum Abschluss kommen“, erklärte der Sport-Vorstand dem kicker. Aber auch „in der Mitte fühlt er sich sehr wohl, als Mittelstürmer oder hängende Neun. Er hat alles, was ein richtig guter Offensivspieler braucht.“
„Mathys hat alle Voraussetzungen, ein richtig guter Spieler zu werden“, ist sich Salihamidzic deswegen sicher. „Wenn er so weitermacht, dann hat er eine große Zukunft vor sich. Deswegen werden wir ihn behutsam aufbauen.“(NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)