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Ex-Talent Kakoko: "Zu Bayern zu wechseln, kann kein Fehler sein"

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Ex-Talent Kakoko: "Zu Bayern zu wechseln, kann kein Fehler sein"

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„Ribéry tat so, als ob er mich kennt“

Yannick Kakoko hat schon vieles im Fußball gesehen - vom FC Bayern bis zum luxemburgischen Union Titus Petingen war alles dabei. Bei SPORT1 spricht er unter anderem über das Bayern-Beben und Toni Kroos.
Podcaster Felix Kroos spricht in der neunten Madhouse-Folge über Nagelsmann, den FC Bayern und das Topspiel kommenden Samstag.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Yannick Kakoko hat viel erlebt in seiner Karriere als Fußballer. In 13 Jahren spielte er für zwölf Vereine. In der Jugend stand er beim FC Bayern unter Vertrag. Doch der Durchbruch bei den Profis gelang ihm nicht.

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Nach der aktiven Laufbahn wurde Kakoko Trainer. Seit vergangenem Sommer ist der gebürtige Saarbrücker, Sohn des ehemaligen kongolesischen Nationalspielers Etepe Kakoko, Chefcoach beim luxemburgischen Fußballverein Union Titus Petingen. Und das überaus erfolgreich. Aktuell belegt Kakokos Team in der Tabelle Platz vier.

Im SPORT1-Interview spricht der 33-Jährige unter anderem über das Bayern-Beben, seine Zeit bei den Münchnern und seinen ehemaligen Mitspieler Toni Kroos.

Nagelsmann? „Ich war schon ein wenig überrascht“

SPORT1: Herr Kakoko, Thomas Tuchel ist der neue Cheftrainer beim FC Bayern, Julian Nagelsmann wurde entlassen. Was sagen Sie dazu?

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Yannick Kakoko: Ich war ehrlich gesagt schon ein wenig überrascht von dieser Entscheidung. Damit habe ich wie viele andere in der Fußballszene nicht gerechnet. Vor allem, weil der FC Bayern noch wichtige Spiele vor der Brust hat. Aber ich gehe stark davon aus, dass die Führungsetage um Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn intensive und schwierige Gespräche geführt hat und sie diese wichtige Personalie zeitnah geklärt haben wollten. Die Entscheidung ist ihnen sicher nicht leicht gefallen. Jetzt gilt es nach vorne zu schauen. Zu Thomas Tuchel kann ich nur sagen, dass er beim FC Chelsea hervorragende Arbeit geleistet hat und mit dem Champions-League-Gewinn den großen Titel gewinnen konnte. Da hat er Nagelsmann etwas voraus. Ich bin ein großer Fan von ihm und von der Art und Weise, wie er Fußball spielen lässt.“

SPORT1: Nagelsmann wird schon mit Real Madrid in Verbindung gebracht. Wäre das ab Sommer der richtige, nächste Schritt für ihn oder käme er da vom Regen in die Traufe?

Kakoko: Julian Nagelsmann ist zweifelsohne ein Top-Trainer. Daran ändert auch die Entlassung bei Bayern nichts. Das ist nur ein Kratzer. Jetzt wird schon über einen möglichen Wechsel im Sommer zu Real Madrid spekuliert. Das ist sicherlich eine riesige Herausforderung und keine schlechte Wahl. Ob es aber zu früh ist für ihn das zu machen, kann nur er selber beantworten. Ich an seiner Stelle würde jetzt ausspannen und es im Sommer wagen.

Yannick Kakoko ist heute 33 Jahre alt
Yannick Kakoko ist heute 33 Jahre alt

SPORT1: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Zeit beim FC Bayern?

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Kakoko: Es war eine beeindruckende Zeit. Ich denke nur positiv zurück. Einfach unglaublich, dass ich damals als Junge aus Saarbrücken beim FC Bayern gelandet bin. Und es war unbeschreiblich, diesen großen Verein so nah zu erleben.

SPORT1: Wie wurden die Bayern eigentlich auf Sie aufmerksam?

Kakoko: Der erste Kontakt kam über einen Scout zustande, der für die Region Saarland/Lorraine zuständig war. Ich spielte damals in der Saarland-Auswahl und stand beim FC Metz unter Vertrag. Mein Vater bekam einen Anruf und ich wurde nach München eingeladen. Dann habe ich mich ziemlich schnell für die Bayern entschieden.

„Beeindruckend als 16-Jähriger plötzlich in der Allianz Arena zu stehen.“

SPORT1: Wie hat man Sie damals versucht zu ködern?

Kakoko: Man musste mich nicht ködern. Ich war schnell überzeugt vom FC Bayern. Der damalige Jugendchef Werner Kern hat mich gut aufgenommen. Er hat mir gezeigt, wie beim FC Bayern gearbeitet wird. Es war schon sehr beeindruckend, als 16-Jähriger plötzlich in der Allianz Arena zu stehen und auch in der Säbener Straße alles aus nächster Nähe zu erleben. Aber bei den Bayern als Profi durchzustarten, ist generell sehr schwer.

SPORT1: War es ein Fehler zu Bayern zu wechseln?

Kakoko: Ich würde es niemals als Fehler bezeichnen, da ich enorm viel gelernt habe. Zu Bayern zu wechseln kann kein Fehler sein. Karrieretechnisch ist es aber nicht der leichteste Weg. Ein kleines Beispiel: In Metz spielte ich mit Miralem Pjanic zusammen, der später bei Juve, Lyon, AS Rom und Barca unter Vertrag stand. Er blieb damals in Metz, ich wechselte zu den Bayern. Ich wurde in der U17 Deutscher Meister, er unterschrieb seinen ersten Profivertrag in Metz.

SPORT1: Würden Sie Talenten heute abraten, früh zum FC Bayern zu wechseln?

Kakoko: Nein. Das ist eine individuelle Entscheidung. Man lernt in der Jugend bei Bayern unglaublich viel. Ich habe vor allem eins gelernt, nämlich was es heißt, diese Gewinner-Mentalität zu haben. Oder auch diesen Druck zu spüren, gewinnen zu müssen und einen solchen Verein repräsentieren zu dürfen. Das hat mich bis heute geprägt und das war mit ein Grund, warum ich Fußballprofi geworden bin.

SPORT1: Gab es auch mal einen Moment, in dem Sie gezweifelt haben, dass Sie es nicht packen ganz nach oben zu kommen?

Kakoko: Ja. Ich wechselte damals von der U17 zur U19 und Miralem Pjanic spielte in Lyon. Er stand damals als Toptalent gegen Bayern München auf dem Platz. Da wir gute Freunde waren und bis heute noch sind, hat er mich angerufen, ob ich ihn im Hotel besuchen wolle. Vor zwei Jahren waren wir noch im Jugend-Internat in Metz auf einem Zimmer und nun war ich bei der U19 der Bayern. Da war ich zwar zufrieden, aber zu sehen, dass Miralem inzwischen in der Champion League spielt, war teilweise extrem motivierend für mich. Es war aber auch besorgniserregend zu sehen, wie weit ich noch davon entfernt war.

Yannick Kakoko als B-Jugendspieler beim FC Bayern
Yannick Kakoko als B-Jugendspieler beim FC Bayern

SPORT1: Was war das denn für ein Gefühl bei Bayern zu sein?

Kakoko: Ganz ehrlich? In den ersten Wochen konnte ich es nicht wirklich realisieren, dass ich beim FC Bayern spiele. Meine Familie war circa 500 Kilometer weit weg von mir und der Gedanke zu diesem gigantischen Klub zu gehören, kam mir anfangs sehr fremd und unrealistisch vor. Ich erinnere mich an eine der ersten Trainingseinheiten der ersten Mannschaft. Diese war öffentlich. Ich saß in meinem Zimmer im Jugendhaus und staunte nicht schlecht, als ich aus dem Fenster schaute. Da waren so viele Menschen und ich habe nicht verstanden, was da schon zwei Stunden vor dem Training los war. Spätestens da wurde mir bewusst, dass ich beim FC Bayern angekommen bin. Für mich als Saarbrücker Junge, der einst von Giovane Elber geträumt hat, war das eine ganz andere Welt. Das war ein kleiner Schock, vor allem aber sehr beeindruckend und ein klein bisschen einschüchternd.

„Owen Hargreaves war für mich faszinierend.“

SPORT1: Gab es bei Bayern einen beeindruckenden Moment mit einem der Stars aus der ersten Mannschaft?

Kakoko: Ja, mit Owen Hargreaves. Es war ein individuelles Training mit ihm und ich bin als einziger vom Jugendhaus in der Länderspielpause in München geblieben. Owen musste nach einer Verletzung wieder in den Rhythmus rein finden. Ich durfte also mit ihm trainieren. Die Trainingseinheit war zum Glück nur mit Ball. Ich war sehr angetan von Owens Qualität. Ich stand auf dem Platz mit ihm und es war für mich faszinierend zu sehen, dass er mit links wie mit rechts präzise und vor allem scharfe diagonale Bällen über 40 bis 60 Meter schlagen konnte. Die Flugkurven waren einfach perfekt, so dass ich vor Begeisterung die Bälle gar nicht stoppen konnte. Ich war so schlecht. Owen kam in einer kurzen Pause zu mir und dann sagte er etwas sehr Beruhigendes und das mit einer Demut, mit der ich nicht gerechnet hätte.

SPORT1: Was denn?

Kakoko: Er sagte zu mir ‚Yannick, bleib‘ cool. Du bist erst 17 Jahre alt und ich brauche dich jetzt, nicht umgekehrt. Ich brauche dich, um wieder fit zu werden.‘ Diese Worte werde ich nie vergessen, sie haben mir unglaublich Selbstvertrauen gegeben. Es war so eine Freude mit Owen zu trainieren. Für einen 17-Jährigen von so einem Star zu hören, dass man gebraucht wird, war ein großartiges Gefühl.

„Lahm hat einfach keinen Fehler gemacht“

SPORT1: Gab es einen anderen netten Trainings-Moment?

Kakoko: Den gab es. Es war ein Training, in dem wieder einige Jungs aus der U17 und U19 mit trainieren durften. Da war Mehmet Ekici glaube ich auch dabei. Philipp Lahm hat auch trainiert. Und ich erinnere mich noch daran, dass er keinen Ball verloren hat. Lahm hat einfach keinen Fehler gemacht. Das war beängstigend. Es war ein Moment, wo ich sprachlos war. Ich dachte mir ‚So gut muss man sein, um beim FC Bayern Profi zu werden. Mit Phillip habe ich zwar nicht viel geredet, aber ich erinnere mich noch wie erstaunlich es war zu sehen, mit welcher Konzentration er trainiert hat. Die Art und Weise, wie er sich in einem Ballbesitz-Spiel ständig vor orientieren konnte und er stets immer wusste, wo sein Gegenspieler und Mitspieler war. Er hatte einfach mit maximal zwei Ballkontakten immer eine Lösung parat. Er war einfach ein toller Profi. Als Pep Guardiola bei Bayern Trainer wurde, konnte ich sehr schnell nachvollziehen, warum er Lahm ins zentrale Mittelfeld gestellt hat, als Schweinsteiger verletzt war. Mit so einem Fußball-IQ, wie man so schön sagt, hätte er vermutlich jede Position spielen können.

SPORT1: Sie haben bei der U19 auch mit Thomas Müller zusammengespielt. Wie war das?

Kakoko: Was für mich bei Thomas faszinierend war, war sein Spielstil. Oft haben wir uns über seine Fußballstutzen lustig gemacht. Oder wie er seine Schienbeinschoner getragen hat. Das war einfach cool an Thomas Müller. Auch heute ist eine Sache herausragend an ihm: Er ist sich immer treu geblieben. Schon damals war Müller viel reifer als wir mit 18. Die Art und Weise, wie er das Spiel liest und antizipiert, ist schon außergewöhnlich. Die Räume, die er nutzt, und sein Timing war jedes Mal perfekt. Ob er ein Pressing auslöst oder er sich in einer Schnittstelle anbietet. Es hatte schon damals Hand und Fuß. Nur es war nicht so elegant wie bei einem Cristiano Ronaldo oder wie heute ein Neymar. Ich verstehe nun auch, warum Thomas damals bei den A-Junioren und bei Hermann Gerland schon so effizient gespielt hat. Und später auch unter Louis van Gaal. Generell in seiner Karriere.

„Thomas Müller ist ein Phänomen“

SPORT1: Warum?

Kakoko: Sein Raumverständnis war schon damals außergewöhnlich. Thomas Müller ist ein Phänomen. Er hat nie einen Übersteiger gemacht wie die meisten Spieler auf seiner Position. Heute ist er eine Institution beim FC Bayern. Kinder heutzutage sollten sich lieber mal komplette Spiele von Thomas Müller ansehen, anstatt sich auf YouTube-Highlights anzuschauen. Ich bin überzeugt, dass viele junge Kicker davon profitieren würden.

Yannick Kakoko in der Saison 2006/07
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SPORT1: Gab es einen Spieler, der Ihnen geholfen hat?

Kakoko: Geholfen haben mir meine Mannschaftskollegen in der U17 damals. Ein Diego Contento, Mario Erb, Mehmet Ekici, Vincent Bönig, Jonas Hummels und David Alaba. Aber vor allem Trainer Stefan Beckenbauer. Im Jugendhaus habe ich oftmals mit Toni Kroos und Diego Pizarro (jüngerer Bruder von Claudio Pizarro, d. Red.) meine Zeit verbracht. Toni und ich kamen zeitgleich zum FC Bayern. Wir kannten uns ein wenig durch einige Jugendturniere, bei denen wir gegeneinander gespielt haben. Als wir dann in München starteten, war es ganz nett ein bekanntes Gesicht zu sehen.

„Das war besonders an Toni Kroos“

SPORT1: Sie haben im Jugendhaus im Zimmer neben Kroos gewohnt. Wie denken Sie an diese Zeit zurück?

Kakoko: Mit Toni habe ich oft zu Abend gegessen. Das war immer lustig. Ich wollte meine Nudeln haben, aber er hat immer auf sein Abendbrot behaart. Mit Putenbrust oder was weiß ich, was Toni gegessen hat. Er war ähnlich wie Thomas Müller damals schon sehr ehrgeizig. Und er wusste schon früh, was er erreichen will und wie er da hinkommen möchte. Toni war unglaublich zielstrebig und sehr bodenständig. Er hat oft Robbie Williams gehört. Das hat mich abends verrückt gemacht. Aber er hat das geliebt. Das war sein Ding. Auf mich machte er einen erwachsenen Eindruck. Das war besonders an Toni Kroos.

SPORT1: Manch einer sagt, dass das Tattoo an seinem Arm gar nicht zu ihm passt. Wie sehen Sie das?

Kakoko: (lacht) Toni Kroos sieht aus wie der geborene Schwiegersohn, doch dann blitzt da dieses Tattoo durch. Das ist das Faszinierende an seiner Persönlichkeit. Toni ist ein ruhiger Typ, fast schüchtern würde ich mal behaupten. Zumindest habe ich Ihn so in Erinnerung. Aber, wenn er etwas sagt, ist er klar und deutlich. Ich finde, dass sein Spiel sich auch in seiner Persönlichkeit widerspiegelt. Er war nie der größte Athlet, doch schon immer der Intelligenteste und handlungsschnellste Spieler auf dem Platz. Ein Genie auf seiner Position und zurecht einer, wenn nicht der beste deutsche Mittelfeldspieler aller Zeiten.

SPORT1: Haben Sie eine Bayern-Anekdote parat?

Kakoko: Es passierte nach einer Trainingseinheit der ersten Mannschaft. Ich habe auf dem Weg in unsere Kabine Franck Ribéry getroffen. Als ich damals in der Jugend beim FC Metz war, spielte er schon bei den Profis des FC Bayern. Und sie haben in so einer Art Mensa gegessen. Ich kannte ihn natürlich, er kannte mich nicht. Als wir uns dann an der Säbener Straße über den Weg liefen, habe ich ihn auf Französisch angesprochen. Ich erzählte ihm, dass ich in Metz war. Was lustig und sympathisch war: Ribéry hat so getan, als ob er mich kennt. Ich werde seinen Gesichtsausdruck niemals vergessen.

„Diese Worte werde ich nie vergessen“

SPORT1: Hat Sie beim FC Bayern mal etwas sehr traurig gemacht?

Kakoko: Ja. Aber erst später. Der Tod von Stefan Beckenbauer hat mich sehr mitgenommen. Ich hatte ihn als Trainer in der U17 und kann mich an viele schöne Momente mit ihm erinnern, wie zum Beispiel das Finale gegen den BVB um die Deutsche Meisterschaft. Stefan Beckenbauer war so ein herzlicher und lieber Mensch. Ich habe mich sofort wohl gefühlt bei ihm. Ich habe nur anfangs leider sein Bayrisch nicht gut verstanden. Das war echt schwer. Ich war so schüchtern und wollte respektvoll sein und habe immer mit Ja geantwortet. Als er das gemerkt hat, musste er laut lachen. Beckenbauer werde ich niemals vergessen. Er ist viel zu früh gestorben.

SPORT1: Sie haben bei vielen Vereinen gespielt, es war eine echte Odyssee. Macht Sie das heute nachdenklich?

Kakoko: Nein. Im Nachhinein waren meine Jahre als Profi die lehrreichste Zeit meines Lebens. Das hilft mir jetzt enorm als Trainer. Ich habe alles erlebt. Ich wurde bei Bayern ausgebildet, danach musste ich bei Greuther Fürth mit 19 im Profibereich ankommen. Beim FC Bayern wird man schon sehr verwöhnt, im positiven Sinne und im Vergleich zu vielen anderen Vereinen in Deutschland. Mit diesem Selbstverständnis habe ich in Fürth angefangen. Plötzlich musste ich selbst für mich sorgen. Ich kann nicht bestreiten, dass mir damals der Erfolg und die Tatsache das Bayern-Trikot getragen zu haben, etwas in den Kopf stieg.

Yannick Kakoko aus seiner Zeit in Polen
Yannick Kakoko aus seiner Zeit in Polen

SPORT1: Im Fußballgeschäft gibt es auch schnell viele Schulterklopfer.

Kakoko: Mir wurde oft gesagt, wie talentiert ich bin und wie viel Potenzial in mir steckt. So dachte ich, ich hätte es schon geschafft beziehungsweise, dass ich es mit Sicherheit schaffe. Ich habe mich oftmals auf meinem Talent ausgeruht und habe dann im Laufe meiner Karriere falsche Entscheidungen getroffen. Ich bin da sehr selbstkritisch, aber trotzdem sehr stolz, weil ich dennoch nie aufgegeben habe und daraus auch viel gelernt habe. Ich durfte in die Schweiz und später nach Polen wechseln. Und sich in Polen zu behaupten, war eine unglaublich lehrreiche Erfahrung. Ich bin stolz auf die vier Jahre in Polen. Ich bin glücklich sagen zu dürfen, dass ich vier Sprachen kann, unter anderen sehr gut Polnisch spreche. Ich habe dort mehrere Titel gewonnen. All diese Erfahrungen als Profi haben mich stark gemacht und helfen mir jetzt als Trainer. Es gab nämlich auch dunkle Momente.

„Es gab auch dunkle Momente“

SPORT1: Inwiefern?

Kakoko: Meine schwerste Zeit war, als ich von Waldhof nach Homburg gewechselt bin. Ich wusste nicht, ob mir der Traum Fußballprofi noch gelingt. Ich hatte zudem viele Verletzungen. Dann kamen später falsche Entscheidungen durch Berater und viele schwierige Umstände dazu. Und es war nicht immer leicht mit dem einen oder anderen Trainer. Es war schwer zu begreifen, dass ich als Kind schon viel für den Fußball geopfert habe und zu dem Zeitpunkt, nicht zu wissen, wo es mich hinführt und wozu.

SPORT1: Heute sind Sie Trainer bei Union Titus Petingen in Luxemburg.

Kakoko: Ja genau, seit Anfang dieser Saison bin ich der Cheftrainer. Ich fühle mich sehr wohl in dieser neuen Rolle und die Arbeit mit dem Team macht mir sehr viel Spaß. Wir haben eine großartige Truppe mit vielen jungen Spielern und es läuft aktuell ziemlich gut. Erst kürzlich haben wir die beiden Titelfavoriten Swift Hesperange und F91 Dudelange besiegt. Vor der Saison wurden wir als Abstiegskandidat gehandelt, stehen aber aktuell auf Platz vier und haben gute Chancen uns für einen europäischen Wettbewerb, nämlich die Qualifikation der Conference League, zu qualifizieren.