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"Muss ein unfassbarer Druck sein, sich nicht outen zu können": Baumgartl über Homosexualität im Fußball

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"Muss ein unfassbarer Druck sein, sich nicht outen zu können": Baumgartl über Homosexualität im Fußball

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Baumgartl: „Kann nicht gesund sein“

Themen wie Krebs, Psychotherapie und Homosexualität sind im Profifußball größtenteils tabu. Timo Baumgartl nimmt diesbezüglich allerdings kein Blatt vor den Mund.
Nach seiner Krebserkrankung möchte Unions Timo Baumgartl seine Reichweite als Fußball-Profi nutzen.
SPORT1
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von SPORT1

Offene Worte von Timo Baumgartl: Der Bundesliga-Profi hat im Podcast „Vom feeling her ein gutes Gefühl“ bewiesen, dass man vor bisweilen als tabu geltenden Themen nicht zurückschrecken muss.

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Der von der PSV Eindhoven an Union Berlin ausgeliehene Akteur sagte: „Homosexualität im Fußball oder psychologische Behandlungen – es gibt ja viele Themen, die man irgendwie nicht zugeben darf. Aber ich verstehe einfach nicht, warum.“

Für ihn sei die Sexualität eine „private Sache“ und solle auf dem Feld keine Rolle spielen. „Das Schöne am Fußball ist auch, dass es verbindet. In dem Moment, wo deine Mannschaft ein Tor schießt, ist es ja egal, wer neben dir steht – solange er die gleichen Vereinsfarben anhat, ist es egal, ob er schwul ist, ob er schwarz oder weiß ist, ob er Amerikaner oder Deutscher ist, ob depressiv oder nicht – man freut sich einfach mit ihm zusammen“, betonte der 27-Jährige.

„Kann nicht gesund sein“

Er hoffe, dass seine Generation es irgendwann schafft, diese Vorurteile und Diskriminierungen zu brechen. „Es muss ein unfassbarer Druck sein, sich nicht outen zu können. Den müssen wir wegnehmen“, merkte der mehrmalige Nachwuchsnationalspieler an und kritisierte: „Das ganze Fußballsystem mit dem Druck, mit den Erwartungen – das kann nicht gesund sein für einen Menschen, deshalb muss ich darüber mit jemandem reden, der Ahnung davon hat.“

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Der Abwehrspieler gab im Podcast auch zu, dass er selbst mit einer Therapeutin über seine Probleme rede. „Das tut einfach gut. Ich kann jedem empfehlen, das auszuprobieren“, ermutigte er die Zuhörer. Für ihn zeuge es von Stärke, dies öffentlich zuzugeben: „Jeder, der sich das traut, darf stolz auf sich sein.“

Krebsdiagnose - Baumgartl wird Endlichkeit bewusst

Im Frühjahr 2022 war bei Baumgartl Hodenkrebs diagnostiziert worden. Daraufhin folgten Operationen und eine Chemotherapie, bis er dann im September 2022 sein Comeback auf dem Platz feiern konnte. Durch die Krankheit und die rückblickend harte Zeit, habe er aber viele Dinge über sich und über das Leben gelernt.

Zu seiner Erkrankung verriet der Sohn von der Handball-Legende Michaela Baumgartl: „Es ist total surreal – einen Moment stehst du vor 50.000 Menschen auf dem Platz, bist einfach nur glücklich, Fußball zu spielen, am nächsten Tag liegst du im Krankenhaus und wirst mit der Endlichkeit vom Leben konfrontiert.“