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Bayer-Leverkusen-Star: "Das hat Xabi Alonso in unser Spiel hineingebracht"

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Bayer-Leverkusen-Star: "Das hat Xabi Alonso in unser Spiel hineingebracht"

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Bayer-Star: „Geile Frühlingszeit!“

Bayer Leverkusen eilt derzeit von Sieg zu Sieg. Bei SPORT1 spricht Torwart Lukas Hradecky über die Gründe für den Aufschwung der Werkself und über seine Zukunft.
Lange ist das Spiel zwischen Schalke 04 und Bayer Leverkusen ausgeglichen und umkämpft. Doch dann zünden Wirtz und Co. den Turbo und lassen den Königsblauen keine Chance und beenden die Schalker Rekord-Serie.
Lukas Rott
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Justin Schroll
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Bayer Leverkusen ist aktuell die Mannschaft der Stunde in der Bundesliga!

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Die letzten sechs Pflichtspiele wurden allesamt gewonnen, seit acht Partien ist man ungeschlagen. Zudem steht die Werkself als einzige deutsche Mannschaft im Viertelfinale der Europa League, wo es am 13. und 20. April gegen den belgischen Vertreter Union Saint-Gilloise geht.

Rechtzeitig zur entscheidenden Saisonphase befindet sich Leverkusen in Topform und hat in der Liga bei sieben Punkten Rückstand sogar wieder die Champions-League-Ränge im Blick.

Am Samstag steht nun das Duell mit Eintracht Frankfurt auf dem Programm (ab 15.30 im LIVETICKER). Mit einem Sieg könnte die Truppe von Xabi Alonso an den Hessen vorbeiziehen und auf Platz sechs klettern.

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Vor dem Duell mit der Eintracht hat SPORT1 einen gut gelaunten Lukas Hradecky getroffen und mit dem Torhüter über den Leverkusener Aufschwung gesprochen.

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Lukas Hradecky: „Das hat Xabi Alonso in unser Spiel hineingebracht“

SPORT1: Lukas Hradecky, Sie kommen gerade vom Training und es waren viele Zuschauer da. Außerdem ist mir die gute Laune auf dem Trainingsplatz aufgefallen. Wie gut ist die Laune in der Mannschaft gerade? Wie viel Spaß macht‘s?

Hradecky: Mehr als in der Hinrunde. Die aktuellen Siege bringen natürlich gute Stimmung. Das Wetter wird auch langsam wärmer und ja, plötzlich haben wir was vor uns, worauf wir uns freuen können. Das Europa-League-Viertelfinale und sogar noch den Kampf um Europa in der Liga.

SPORT1: Am Samstag auf Schalke haben Sie mit ihrer Mannschaft eine richtig reife Leistung gezeigt, gegen einen Gegner, der auch einen positiven Lauf hatte, und nach einer Länderspielpause, in der viele aus Ihrer Mannschaft auf Reisen waren. War das auch für Sie etwas überraschend?

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Hradecky: Naja, für mich war es auch ein Test, wie man nach einem geilen Bayern-Sieg reagiert, mit welcher Einstellung man von den Länderspielen zurückkommt. Und wir haben bewiesen, dass wir den nächsten Schritt auch mental machen können, dass wir diesen Automatismus langsam reinbringen, dass wir, egal gegen wen wir spielen, reife Leistungen und kämpferische Dinge zeigen. Und das ist die Basis von allem.

SPORT1: Zuletzt ist aber auch die Offensive wieder stärker geworden, nachdem man zu Beginn von Xabi Alonsos Amtszeit das Gefühlt hatte, dass der Fokus darauf lag, die Defensive zu stabilisieren. Jetzt kommt wieder diese typisch Leverkusener Spielfreude zurück. Teilen Sie meinen Eindruck?

Hradecky: Ja, ich kann das bestätigen, aber durch die stabilere Defensive attackiert man auch besser, so bekommt man letztlich Hilfe in beide Richtungen. Das ist einer der Grundsätze, die Xabi Alonso auch in unser Spiel hineingebracht hat.

SPORT1: Was macht diese Gruppe noch so stark gerade?

Hradecky: Gruppe ist das richtige Wort, in Sachen Gemeinschaft hat sich viel verbessert. Man kämpft füreinander auf dem Platz und dann kommt noch obendrauf diese individuelle Qualität von Spielern wie Frimpong oder Diaby. Die sind super drauf momentan, und dann sind wir natürlich schwer zu schlagen.

SPORT1: Hat der Mannschaft das Bayern-Spiel auch noch mal einen kleinen Push gegeben, gezeigt, zu was man in der Lage ist?

Hradecky: Klar, schlecht tut das nicht, Bayern zu schlagen. Es wäre schlecht, wenn das nichts bringen würde für die Gruppe. Ja, das war vor den Länderspielen, aber wie gesagt: Wir haben auch im Schalke-Spiel super abgeliefert. Jedes Spiel ist wichtig, aber zum Ende der Bundesliga zählen die Punkte noch mehr. Hoffentlich bleibt die Form so wie momentan.

Pleite in Frankfurt: „Der größte Aufwach- und Alarmmoment für uns“

SPORT1: Am Samstag geht es gegen Eintracht Frankfurt, inwiefern ist das für Sie noch ein besonderes Spiel?

Hradecky: Das wohl emotionalste von allen Bundesliga-Spielen, ich habe in Deutschland nie woanders gespielt, außer in Frankfurt und in Leverkusen. Auch wenn es im Fußballgeschäft schnell geht: Viele Mitspieler von damals sind nicht mehr da, aber viele vom Staff kenne ich noch, deshalb ist es nach wie vor ein besonderes Spiel.

SPORT1: Sie sind jetzt an Frankfurt herangerückt in den letzten sechs, sieben Wochen und können die Eintracht am Wochenende überflügeln. Hätten Sie überhaupt daran geglaubt, dass man Frankfurt noch überholen kann?

Hradecky: Ganz ehrlich? Nein! Zumindest in den schlechten Phasen glaubst du nicht immer daran. Du versuchst erstmal, von hinten rauszukommen, das haben wir jetzt gemacht. Im Fußball geht es dann natürlich oft sehr schnell. Frankfurt hatte auch gute Phasen vor uns, jetzt haben wir ziemlich viel aufgeholt. Aber das heißt nicht, dass die jetzt alles schlechter machen. Die sind immer noch die gleiche Mannschaft, die uns in der Hinrunde 5:1 geschlagen hat. Jetzt wollen wir uns dafür zu Hause revanchieren.

SPORT1: Sie sprechen das Hinspiel an. Vielleicht einer der bittersten Momente der Hinrunde. Der Trainer hat gesagt, das war eine Lehrstunde.

Hradecky: Ja, das war es auf jeden Fall. Da war Frankfurt in Hochform und wir nicht. Das war vielleicht der größte Aufwach- und Alarmmoment für uns. Danach wurde es langsam besser.

Hradecky von Kolo Muani beeindruckt

SPORT1: Bei der Eintracht sticht momentan vor allem Randal Kolo Muani heraus. Ich meine heute beim Torwarttraining auch immer mal wieder seinen Namen gehört zu haben. Auf den müssen Sie sicher besonders aufpassen am Samstag?

Hradecky: Auf jeden Fall. Er ist nicht der einzige, auf den wir aufpassen müssen, aber vielleicht der Spieler mit der besten Form in der Eintracht-Mannschaft und so gefährlich in der Box. Fast hätte er das Siegtor im WM-Finale geschossen. Er ist aus dem Nichts aufgetaucht, da hat die Eintracht ein super Scouting gemacht, einen super Spieler geholt. Er ist lebenswichtig für die Eintracht momentan, hoffentlich können wir ihn hier kaltstellen.

SPORT1: Bereitet man sich auf so einen Gegenspieler besonders vor?

Hradecky: Das mache ich eigentlich nie. Ob Lewandowski, Kolo Muani oder wer auch immer, man muss in seinen Aktionen situativ entscheiden. Eine andere Herangehensweise wäre falsch aus der Torwartperspektive.

Bayer Leverkusen hat nach der schwachen Hinrunde wieder Hoffnung auf die Champions-League-Qualifikation über die Liga.
02:54
Bayer Leverkusen: Hoffnung auf Champions-League-Qualifikation über die Liga

SPORT1: Jetzt ist Leverkusen Siebter, die Eintracht ist vor ihnen. Sie spielen auch noch gegen Union und gegen Leipzig. Ist Platz vier im Blick, es sind ja nur noch sieben Punkte?

Hradecky: Die Punkte kann man möglicherweise aufholen. Aber klassisches Klischee: Jetzt erst mal gegen die Eintracht bestehen und hoffentlich gewinnen. Dann wären wir wieder einen Platz geklettert und hätten Boden gutgemacht. Mich freut einfach diese Entwicklung, die wir gerade erleben. Auch dass man so coole Spiele hat in der Europa League. Geile Frühlingszeit für uns!

SPORT1: Nach dem Hinspiel gegen Monaco in der Europa League gab es eine kleine Wutrede von Ihnen. Wie sehen Sie diese im Nachhinein?

Hradecky: Emotionen gehören dazu. Ich habe damals nichts Falsches gesagt, ich bleibe dabei, dass heutzutage auf dem Platz ein bisschen Respekt fehlt.

SPORT1: Hatte das auch einen gewissen Effekt in der Mannschaft? Seitdem seid ihr ungeschlagen.

Hradecky: Nein, ich glaube, das hat wenig damit zu tun.

Nur Nervenzusammenbruch kann Hradecky stoppen

SPORT1: Sie haben kritisiert, der Respekt der Jungen fehlt, es geht nur noch um die Playstation und Instagram. Fühlen Sie sich noch als ein Teil dieser Gruppe?

Hradecky: Damit habe ich überhaupt nicht unsere Mannschaft kritisiert, das ist einfach die Generation. Ja, ich passe da logischerweise aufgrund meines Alters immer weniger rein. Es sind auch keine Benders und Baumgartlingers mehr dabei, das waren meine Kumpels, sie gehören zu meiner Generation. Da muss ich mich jetzt natürlich auch ein bisschen adaptieren.

SPORT1: Wie schwer fällt das? Wie lange wollen Sie noch spielen?

Hradecky: Mal gucken, wann ich einen Nervenzusammenbruch kriege. Ich habe noch drei Jahre, mal sehen, wie ich das überstehe (lacht).

SPORT1: Schauen wir noch mal kurz auf die Hinrunde, die bei Ihnen auch nicht besonders gut lief. Wie schauen Sie jetzt darauf zurück? War der eine oder andere Patzer auch der Mannschaft geschuldet, habt ihr euch quasi gegenseitig zu diesen Fehlern inspiriert?

Hradecky: An Patzern sind nie andere schuld, das war schon meine eigene schlechte Phase. Es war überall ein Gefühl der Verunsicherung, wir haben einen Trainerwechsel erlebt, so früh in der Saison nach einer guten Saison. Das hat schon einiges gemacht mit dieser Mannschaft. Aber wir sind zusammen da rausgekommen. Das ist auch ein ganz wichtiger Lernprozess in der Karriere: Auch wenn es gut läuft, muss man weiterarbeiten. Wir sind zu locker gewesen am Anfang der Saison. Dann war es schwierig.

„Ich bin sowieso ein Typ, der eigentlich mit allen klarkommt“

SPORT1: Wie haben Sie als Kapitän, als erfahrener Spieler in dieser Phase eingewirkt?

Hradecky: Ich habe erst mal versucht, auf mich selbst zu schauen, meine eigenen Leistungen zu verbessern und, so weit wie es ging, auch meinen Mitspielern zu helfen. Ich habe nichts Großartiges gesagt oder gemacht, aber ich bin immer da gewesen, wenn jemand Gesprächsbedarf hatte. Ich bin sowieso ein Typ, der eigentlich mit allen klarkommt.

SPORT1: Was hat der neue Trainer bewirkt und wie hat er sich vielleicht auch verändert in der Zeit, in der da ist?

Hradecky: Ich will betonen, dass auch Gerardo Seoane hier super Arbeit gemacht hat. Xabi Alonso setzt jetzt seinen eigenen Stil ein. Defensiv stehen wir stabiler, die Leute hören ihm zu. Er war ein Megastar und super Spieler und er hat, glaube ich, bei den Jungs viel Respekt.

SPORT1: Er kann auch noch richtig gut kicken, wie ich heute im Training gesehen habe.

Hradecky: Wenn irgendwann eine Gelbsperre droht im defensiven Mittelfeld, er könnte immer noch einspringen.

Bayer-Torwart: „Wir sind mittlerweile so stabil“

SPORT1: Kennen Sie eigentlich Ihre Zahlen in den letzten Wochen, dass Sie Ihre gehaltenen Bälle von 67 % auf 72 % gesteigert haben? Was allerdings auch in dieser guten Phase noch nicht geklappt hat: Zweimal in Folge zu Null zu spielen. Wissen Sie, wann das das letzte Mal geklappt hat?

Hradecky: Ich weiß es nicht.

SPORT1: Herbst 2021. Wie fühlt sich die Form gerade an?

Hradecky: Leverkusener Fußball ist halt was anderes. Ich habe eine ganz andere Statistik in der Nationalmannschaft, weil wir da defensiver spielen. Dann haben wir viel mehr Zu-Null-Spiele, aber da schießen wir auch nicht mal die Hälfte der Tore, die wir hier schießen. Wir haben jetzt so viel Vertrauen und ein positives Gefühl. Wir sind mittlerweile so stabil, dass wir daran glauben, ein Match drehen zu können, auch wenn wir gegen Bayern 0:1 hinten liegen. Es juckt mich jetzt nicht mehr so, wenn wir in einem Spiel eine negative Phase haben, weil wir immer in der Lage sind, zwei, drei Tore zu schießen.

SPORT1: Sie haben noch drei Jahre Vertrag bis 2026. Welche Ziele haben Sie noch für den Rest ihrer Karriere. Und was soll danach kommen?

Hradecky: Ich hoffe, dass ich noch mindestens die drei Jahre hier bin. Irgendwann kommt es dazu, dass ein Jüngerer, ein Besserer geholt wird, aber da bin ich damit dann einverstanden. Leverkusen ist mittlerweile der Verein, den ich am längsten repräsentieren durfte, als Kapitän sogar. Das macht mir hier Riesenspaß. Und mit der Nationalmannschaft qualifizieren wir uns hoffentlich für die EM in Deutschland. Wäre geil, mit Finnland hier in Düsseldorf zu spielen.

SPORT1: Das klingt überraschend ehrlich für einen Torwart. Torhüter gelten immer als schwierig.

Hradecky: Das müssen die Zuschauer beurteilen. Ich fühle mich immer noch wie ein normaler Junge, ich spiele Bundesliga, aber sonst bin ich ein normaler Mensch.