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BVB: Marco Reus unsichtbar! Dortmund braucht einen richtigen Kapitän - Kommentar

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BVB: Marco Reus unsichtbar! Dortmund braucht einen richtigen Kapitän - Kommentar

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Aufgeben ist eine Option

Bei Dortmunds Pleite in München taucht Kapitän Marco Reus einmal mehr in einem wichtigen Spiel ab. SPORT1-Kolumnist Alex Steudel wird deutlich.
Der FC Bayern schießt sich gegen den BVB den Frust der vergangenen Wochen von der Seele. Für den neuen Trainer Thomas Tuchel ist es ein Einstand nach Maß.
Alex Steudel
Alex Steudel

Ich bin am Samstag auf Knien nah an den Bildschirm gerobbt und habe Marco Reus gesucht. Es lief die erste Hälfte des Spitzenspiels, und er war mir entglitten. Aber er musste ja irgendwo sein, ich war mir ganz sicher, schließlich hatte ich seinen Namen in der Aufstellung gesehen. Dann entdeckte ich ihn. Da war er, der große Kapitän von Borussia Dortmund, versteckt an der Seitenlinie, auf ein paar unwesentliche Pixel geschrumpft.

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Lothar Matthäus, der Sky-Experte, rief vor der Pause, als es schon 3:0 für die Bayern stand: Torwart Kobel hat jetzt den Ball, aber alle zehn Dortmunder Spieler drehen ihm den Rücken zu!

In solchen Momenten trennt sich auf dem Fußballplatz die Spreu vom Weizen. Die einen sind dann da und wollen, wollen, wollen; die anderen zeigen Rücken. Reus war am Samstag ganz Rücken. Der Kicker gab ihm nach dem Debakel eine 5,5, SPORT1 verlieh die glatte Sechs. In der Schule ist die Versetzung bei solchen Noten nicht gefährdet, sie ist gar kein Thema mehr.

Reus als Schönwetterfußballer

Marco Reus ist ja so gut. Zu selten ist er das, wenn es darauf ankommt. Viele leiden mit ihm, vor allem, wenn er wie so oft verletzt ist oder wie im Champions-League-Finale 2013 zwar stark spielt, aber doch wieder nicht stark genug.

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Ich gehöre auch zu denen, die leiden, denn es gibt kaum etwas Schöneres, als ihn in Topform und mit Selbstvertrauen Fußball spielen zu sehen. Ich leide seit Jahren, weil es wehtut, wenn so ein Talent stückweise von der Wettkampfrealität abgetragen wird. Reus gewann in seiner ganzen Karriere nur zweimal den DFB-Pokal (und eine Handvoll zu vernachlässigende Supercups), das war‘s. Und in einem der beiden Pokalendspiele musste er beim Stand von 1:1 verletzt raus.

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Im besten Fall nannten wir solche Spieler früher: Schönwetterfußballer. Im schlechtesten Fall komme ich zu Stefan Effenberg. Der hat Matthäus in seiner Biografie als „Verpisser“ bezeichnet. Das war 2003 und gab einen Riesenskandal. Schließlich war Matthäus zu diesem Zeitpunkt längst Weltmeister.

Wenn der Weltfußballer und Weltmeister und Europapokalsieger ein Verpisser gewesen ist, was bitte ist dann Reus?

Kein Kampfgeist bei Reus

Kürzlich, im Champions-League-Rückspiel gegen Chelsea, und vor allem jetzt gegen die Bayern schlüpfte Reus mit seinen 33 Jahren wieder in seinen berühmten Tarnanzug. Nichts war in München von ihm zu sehen, rein gar nichts. Sein Oldie-Double Thomas Müller zeigte auf der Gegenseite, was ein wahrer Kapitän ist.

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Ich frage mich: Wie kann man eine Prüfung bestehen, wenn man gar nicht erst hingeht? Oder gibt es ihn vielleicht wirklich, den Reus-Fluch?

Seit der gebürtige Dortmunder 2012 zum BVB zurückgekommen ist, ist Dortmund nicht mehr Meister geworden. Und jetzt sieht es schon wieder schlecht aus, obwohl die Fußballdealer dem BVB die besten Karten hingelegt hatten.

Aufgeben ist eine Option - der BVB braucht einen echten Kapitän

Reus wurde übrigens, das will ich nicht verschweigen, in all den Jahren zweimal Fußballer des Jahres: 2012 und 2019. In beiden Jahren gewann er: keinen Titel.

In diesem Sommer läuft sein Vertrag in Dortmund aus. Ich finde, er könnte es machen wie am Samstag: Aufgeben ist eine Option. Dortmund braucht einen Neuaufbau und einen richtigen Kapitän.

Das dritte Steudel-Buch ist da! Titel: „Die nächste Kolumne ist immer die wichtigste“. 276 Seiten für 14,95 Euro. Wer es sofort will: Hier bestellen! Wer ein signiertes Exemplar bevorzugt: Mail an post@alexsteudel.de.