Kicker-Chefreporter Carlo Wild hat zuletzt im STAHLWERK Doppelpass mächtig gegen Oliver Glasner ausgeteilt - der Coach von Eintracht Frankfurt hat es registriert und nun die Antwort gegeben.
Egoisumusvorwurf: Glasner weist Reporter zurecht
Egoist? Glasner rüffelt Reporter
Carlo Wild kritisierte Frankfurt-Coach im Dopa scharf
Was war passiert? Der langjährige Journalist Wild hatte es als „sehr egoistisch“ bezeichnet, wenn ein Bundesliga-Trainer, der noch einen bis 2024 laufenden Vertrag und Eintracht Frankfurt im Vorjahr zum Europa-League-Titel geführt habe, mit einem nächsten Schritt kokettiere. „Da bekomme ich sowieso eine Krise, wenn ich vom nächsten Schritt höre“, sagte Wild.
Der Oberpfälzer forderte: „Ich finde die so wichtigen nächsten Schritte sind oftmals auch Tritte ins Jenseits. Glasner sollte sich aus meiner Sicht ganz klar offenbaren und sagen: ‚Ich bleibe bei Eintracht Frankfurt und verlängere vielleicht noch meinen Vertrag‘. Die Aufgabe in Frankfurt ist hochattraktiv.“
Glasner liegt Vertrag vor
In den Wochen zuvor wurde öffentlich bekannt, dass dem Coach der Hessen ein bis 2026 geltendes Papier zur Unterschrift vorliegt.
Annäherung gab es bisher zwar noch keine, am vergangenen Wochenende aber sagte Glasner: „Ich gehe davon aus, dass ich nächstes Jahr hier bin.“
Eine neue Form des von Niko Kovac geprägten „Stand jetzt“, ein Bekenntnis-Light? Das Trainer-Thema jedenfalls köchelte auch nach diesem Satz immer weiter, die Worte ließen Interpretationsspielraum. Bei der Pressekonferenz vor dem Duell bei Borussia Dortmund betonte der Österreicher daher erneut: „Gehen Sie davon aus, dass ich auch nächste Saison noch hier Trainer bin.“
Glasner reagiert auf Egoismus-Vorwurf
Glasner ärgerte sich sehr über die scharfe Kritik von Wild: „Mir wurde Egoismus vorgeworfen, weil ich das Vertragsangebot nicht annehme. Wenn ich egoistisch wäre, dann würde ich den Vertrag verlängern, mir eine hohe Ausstiegsklausel einbauen lassen und mehr Kohle bekommen. Das ist Egoismus!“
Ihm gehe es um viel mehr als die „Banalitäten“ - in diesem Zusammenhang ist das Geld gemeint. Er sei insgesamt „verblüfft“ über manche Berichte.
Wer Glasner zuhört, der erkennt, dass es bei ihm nicht hauptsächlich um Gehalt, sondern um den Faktor Perspektive geht: „Wenn ich mich zu einem Arbeitgeber, einem Projekt bekenne, dann will ich genau wissen, wie der Plan für die Zukunft aussieht. Wäre ich egoistisch, würde ich nur die Kohle mitnehmen.“
Er befinde sich daher zwar im regelmäßigen Austausch mit Sportvorstand Markus Krösche, um den möglichen neuen Kontrakt geht es dabei weniger: „Wir haben keinen Zeitdruck, weil ich noch über ein Jahr Vertrag habe.“
Glasner ist in die Kaderplanung involviert
Er plane daher auch den Kader zusammen mit Krösche und Timmo Hardung, der im internen Ranking aufsteigen und zukünftig als eine Art Sportdirektor fungieren wird: „Wenn sich Oliver Glasner da wieder finden sollte, dann wird es eine Vertragsverlängerung geben. Das hat nichts mit Hinhalten oder Pokerei zu tun. Ich will wissen, wo die Reise der Eintracht hingeht!“
Die Spekulationen, sein Management verhandele bereits mit Tottenham Hotspur, wischte Glasner weg: „Das war Blödsinn!“
Dass sich Krösche trotz dieser Beteuerungen mit anderen Trainern unterhalte, sei aber sein Job. Der Eintracht-Macher muss schließlich vorbereitet sein, sollte Glasner nach Ablauf der Saison doch seine Ausstiegsklausel ziehen. Erst dann die Suche nach einem neuen Übungsleiter zu starten, wäre fahrlässig.
Eintracht will Konstanz auf dem Trainerstuhl
Der Plan A der Frankfurter ist trotz der aktuellen Talfahrt in der Bundesliga ein anderer. Das Vertrauen in Glasner ist weiterhin vorhanden, der 48-Jährige soll im Optimalfall langfristig an der Seitenauslinie stehen.
Konstanz auf dem Trainerstuhl ist das große Ziel der Eintracht. Einen Freifahrtschein gibt es allerdings nicht: Glasner ist gefordert, bessere Resultate einzufahren.
Das Verpassen des internationalen Wettbewerbs wäre auf vielen Ebenen (Transfermarkt, Trainerzukunft) ein Rückschlag für den hochambitionierten Klub.