Was passiert nur mit den Spielern des FC Bayern München in der Halbzeitpause?

Mit dieser Frage sollten sich die Verantwortlichendes Rekordmeisters primär beschäftigen, wenn sie in die Saisonanalyse gehen.

Betrachtet man die beiden Halbzeiten der Münchner im Saisonverlauf jeweils getrennt, dann stellt sich ein frappierender Unterschied dar.

Würde nach 45 Minuten abgepfiffen, wären die Bayern schon längst Meister. Mit 81 Punkten und satten 20 Zählern Vorsprung vor dem BVB stünde man unangefochten auf Platz 1 der Tabelle.

Effenberg: Bayern kann keine 90 Minuten marschieren

Das Problem: Nach dem Seitenwechsel spielt die Mannschaft nur noch wie ein Mittelklasseklub. Mit 47 Punkten stünden die Bayern nur auf Platz 9 - noch hinter Gladbach und Mainz.

Wie schon etliche Male zuvor, verspielte die Elf von Trainer Thomas Tuchel auch gegen RB Leipzig einen Vorsprung und stand nach dem 1:3 (1:0) am Ende mit leeren Händen da.

„Der Kader ist ja zweifelsohne gut, die erste halbe Stunde war top“, sagte Rudi Völler im STAHLWERK Doppelpass. „Es ist schwer zu erklären, auch ob da ein Fitnessproblem oder ein mentales Problem vorliegt. Es war wie abgerissen nach einer halben Stunde, der Glaube hat gefehlt, das Spiel rumzureißen.“

Auf Ursachenforschung geht auch SPORT1-Experte Stefan Effenberg: „Die Frage ist doch: Warum performen sie 30 Minuten gut und brechen dann so weg? Ich glaube, dass die Bayern nicht in der Lage sind, über 90 Minuten zu marschieren, Ob sie nicht fit sind? Das weiß ich nicht. Auch bei den Führungsspielern gehen die Köpfe runter. Sie sind führungslos auf dem Platz, um die Qualität zu haben, um deutscher Meister zu werden.“

Tuchel: „Ich habe keine Erklärung“

Den identischen Spielverlauf hatte es zuletzt schon beim 1:3 in Mainz gegeben. „Es gibt keinen Grund, die Situation zu beschönigen. Wir haben in der zweiten Hälfte der Saison zu viele Punkte liegen gelassen. Wir sind nicht in der Lage, über 90 Minuten Leistung zu bringen“, sagte Tuchel damals.

Und nach dem Leipzig-Debakel? „Die Anfangsphase war okay. Es hat gereicht, um verdient zu führen. Es hätte gereicht, um verdient 2:0 zu führen“, analysierte der Bayern-Coach bei Sky.

Nach 30 Minuten habe seine Mannschaft aber „plötzlich aufgehört. In der zweiten Halbzeit waren wir nicht mehr da. Ich habe keine Erklärung.“

Spätestens nach dem letzten Spieltag werden die Köpfe an der Säbener Straße rauchen - um vielleicht doch noch das große Halbzeiträtsel des FC Bayern zu lösen.