Bundesliga>

FC Bayern: "Schneiden Matthäus Kanäle ab" - Hoeneß-Klartext zu TV-Experten, ManCity, Guardiola und Guerreiro

Hoeneß schwärmt von Neuzugang

Uli Hoeneß bezieht Stellung zur kommenden Saison beim FC Bayern, Transfers, Führungsfragen und seine eigene Planung. Den FCB-Ehrenpräsidenten lassen auch eine Entwicklung im Nahen Osten und Lothar Matthäus kritisch werden.
Uli Hoeneß - seine Anrufe im Doppelpass sind legendär
Uli Hoeneß - seine Anrufe im Doppelpass sind legendär
© IMAGO/CEPix
Uli Hoeneß bezieht Stellung zur kommenden Saison beim FC Bayern, Transfers, Führungsfragen und seine eigene Planung. Den FCB-Ehrenpräsidenten lassen auch eine Entwicklung im Nahen Osten und Lothar Matthäus kritisch werden.

Uli Hoeneß hat beim FC Bayern die neue Harmonie nach einer Saison mit vielen Tiefen und Querelen beschworen - und auch Details zu seinem verstärkten Wirken als Ehrenpräsident des Rekordmeisters genannt.

„Der Verein hat sich befriedet, es ist total ruhig“, sagte Hoeneß bei Sky während eines Benefizspiels zugunsten von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Beeinträchtigung in Rottach-Egern am Tegernsee.

Der 71-Jährige räumte dabei auch ein, in der neuen Transfer-Taskforce der Bayern voll in die Kaderplanung für die kommende Saison eingebunden zu sein: „Wir setzen uns einmal die Woche zusammen mit dem großen Kreis, der alle Dinge bespricht.“

Hoeneß, der - wie auch der langjährige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge - den Münchnern als Aufsichtsratsmitglied bei Spielerwechseln beratend zur Seite steht, erklärte in diesem Zusammenhang überdies, zeitlich ungebunden zu sein: „Karl-Heinz und ich haben versprochen, dass wir so lange helfen bis wir die Positionen, die zu besetzen sind, besetzt habe.“

FC Bayern: So will Hoeneß helfen

Hintergrund: Nach der Trennung von Vorstandsboss Oliver Kahn, der bereits durch Jan-Christian Dreesen ersetzt worden ist, läuft weiterhin die Suche nach einem Nachfolger für Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

„Wir sind im Zeitplan und haben ein paar Ideen [bezüglich des Sportvorstandes, Anm. d. Red.], aber die lassen sich nicht von heute auf morgen realisieren“, so Hoeneß weiter.

Immer wieder gehandelt wird Max Eberl, der derzeit für RB Leipzig tätig ist. Eberl selbst hatte zuletzt auf die Gerüchte reagiert: „Fakt ist, dass ich in München groß geworden bin und Bayern München mein Jugendverein ist. Dass meine Eltern noch in München wohnen, ist die große Beziehung, die ich zu München habe.

Aber es gebe „auch den Fakt, dass ich in Leipzig Vertrag habe.“

Bei Bild-TV hatte zuvor bereits Klubpräsident Herbert Hainer erklärt: „Prinzipiell wollen wir wieder einen Sportvorstand haben, das ist auch wichtig für einen Fußballklub. Aber eins ist auch ganz klar: Hier geht Qualität vor Schnelligkeit.“

Hoeneß begeistert von BVB-Zugang Guerreiro

Schneller ging es dagegen bei der Verpflichtung von Raphael Guerreiro von Erzrivale Borussia Dortmund. Hoeneß verriet, dass die Transferplaner direkt Feuer und Flamme waren. „Als der Name bei uns in dem Kaderplanungskreis genannt wurde, er ist ablösefrei, haben wir alle sofort zugestimmt. Das ist ein Spieler, den wir sehr gut gebrauchen können, weil er vielseitig ist“, so Hoeneß.

Der Portugiese könne „linker Verteidiger spielen, er kann links vorne spielen, theoretisch auch mal im Mittelfeld. Wenn man einen ausgeglichenen Kader hat, braucht man Spezialisten - ein Neuner ist ein Spezialist - aber man braucht auch Spieler, die mehrere Positionen spielen können.“

Auch durch den ablösefrei aus Leipzig kommenden Konrad Laimer hat der Kader-Umbau beim FCB für die kommende Saison bereits Fahrt aufgenommen.

Hoeneß stichelt gegen Matthäus

Der Routinier stichelte zudem gegen Lothar Matthäus wegen der seiner Meinung nach - auch durch den deutschen Rekordnationalspieler und heutigen Sky-Experten - zu oft an die Öffentlichkeit gedrungenen Klub-Interna.

„Auch Lothar wird in den nächsten 12 Monaten nun sicherlich weniger Informationen kriegen, weil wir ihm die Kanäle abschneiden werden“, so der Bayern-Macher.

“Große Sorgen, was da aus Saudi-Arabien kommt“

Dagegen übte Hoeneß im Zusammenhang künftiger Transfers Kritik an den Klubs, die von der oftmals grenzenlos erscheinenden Finanzkraft aus arabischen Ländern profitierten.

„Ich habe große Sorgen, was da aus Saudi-Arabien kommt, die scheinen unendlich Geld zu haben“, meinte Hoeneß auch in Anspielung auf den frischgebackenen Champions-League-Sieger Manchester City und dessen die Richtung vorgebenden City Football Group, die sich wiederum mehrheitlich im Besitz der Herrscherfamilie des arabischen Emirats Abu Dhabi befindet.

Was tun gegen Finanzpower? Aber Lob an Guardiola

„Es wird sicher nicht einfach die nächsten zehn Jahre“, so Bayerns Ehrenpräsident, man sehe „das im Golf, da haben sie auch alles aufgekauft. Aber der Vorteil ist, sie können nur mit elf Spielern spielen und ein Kader kann nur 15 bis 16 Spieler haben. Also wird es auf der Welt immer mehr als 50, 60 gute Spieler geben - und an die müssen wir ran.“

„Das ist nicht nur Manchester City, sondern alles, was aus dem Nahen Osten kommt. Wir zahlen das über unseren Ölpreis. Aber lamentieren macht keinen Sinn, wir müssen andere Wege finden, um dem zu begegnen.“

Immerhin verlor Hoeneß lobende Worte für Ex-Bayern Trainer Pep Guardiola, dem er das Triple mit ManCity gönne: „Ich habe ihm gesagt, es hat keiner mehr verdient als er!“