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Bundesliga: Hoeneß und Lattek? „Zwei Trottel“

Hoeneß und Lattek? „Zwei Trottel“

Beim 1. FC Köln ist Toni Polster eine echte Kultfigur. Auch beim FC Bayern München war der Österreicher im Gespräch. Dass es nicht klappte, lag je nach Aussage an Udo Lattek oder Uli Hoeneß.
Manager Uli Hoeneß (l.) und Trainer Udo Lattek (r.) feierten mit dem FC Bayern München zahlreiche Erfolge
Manager Uli Hoeneß (l.) und Trainer Udo Lattek (r.) feierten mit dem FC Bayern München zahlreiche Erfolge
© IMAGO/Kicker/Eissner, Liedel
Beim 1. FC Köln ist Toni Polster eine echte Kultfigur. Auch beim FC Bayern München war der Österreicher im Gespräch. Dass es nicht klappte, lag je nach Aussage an Udo Lattek oder Uli Hoeneß.

Toni Polster wie er leibt und lebt!

Im Podcast Fußball Geschichte(n) der österreichischen Zeitung Krone betitelte der frühere Stürmer mit Uli Hoeneß und Udo Lattek gleich zwei der größten Namen im deutschen Fußball mit seinem typischem Schmäh als „Trottel“.

Schon beim 1. FC Köln wurde Polster in seiner Zeit von 1993 bis 1998 zum Fanliebling. Neben seinen sportlichen Erfolgen - in 168 Spielen für Köln erzielte er 88 Tore und legte weitere 22 Treffer vor - feierten die Fans den gebürtigen Wiener vor allem für seine lockeren Sprüche neben dem Platz.

Dies bewies der mittlerweile 59-Jährige nun wieder, als er eine Anekdote über Hoeneß und den mittlerweile verstorbenen und langjährigen SPORT1-Experten Lattek zum Besten gab.

Matthäus und Co. wollten Polster nach München holen

„Ich habe damals gegen Bayern in vier Spielen vier Tore erzielt“, erzählte der ehemalige Topstürmer, der in seiner gesamten Karriere 13-mal gegen die Münchner auflief und dabei zehn Tore erzielte. „Dann kamen Lothar Matthäus, Brehme, die ganzen Weltmeister zu mir und haben gesagt: ‚Den müssen wir holen, denn der spricht unsere Sprache, der braucht nicht viel Eingewöhnung und München liegt neben Österreich. Das wäre gut.‘“

Ein Wechsel scheiterte damals jedoch an Uli Hoeneß und Udo Lattek, wie Polster weiter verriet. „Sie haben sich damals nicht getraut.“

Aus gemeinsamen Stammtischzeiten hatte Polster und den langjährigen Bayern-Coach eine Freundschaft verbunden. Dieser habe Polster gegenüber dann auch immer wieder betont: „Ich hätte dich immer gerne genommen. Ich hätte dir den Stuhl in den Sechzehner gestellt und du hättest dich nicht wegbewegen dürfen“, schien Lattek von Polster, der zusammen mit dem späteren Bayernstürmer Bruno Labbadia in der Saison 1994/95 das erfolgreichste Sturm-Duo der Bundesliga bildete, überzeugt. „Ich wollte dich immer, aber der Hoeneß wollte dich nicht.“

Hoeneß und Lattek: „Ihr seid zwei Trottel“

Am 70. Geburtstag von Lattek habe er Hoeneß dann zur Rede gestellt. „Uli, du warst ein großartiger Manager, aber du hast einen Riesenfehler gemacht. Du hast mich nie geholt.“ Die Antwort des heutigen FCB-Ehrenpräsidenten hatte ihn dann doch erstaunt. „Ich wollte dich immer, aber der Lattek wollte dich nicht“, hatte ihm dieser dann erklärt.

Darauf erwiderte Polster nach eigener Aussage einfach: „Ihr seid zwei Trottel!“

Beim FC Bayern ist der Österreicher, der aufgrund seiner zahlreichen Bundesligaspiele mit zwei Treffern den Spitznamen „Toni Doppelpack“ verpasst bekam, nie gelandet. Seine größten Erfolge feierte er mit Austria Wien. Mit den Veilchen wurde er zwischen 1983 und 1986 dreimal in Folge Meister und holte sich in dieser Zeit auch jeweils den Torjägertitel. Dazu wurde er 1986 und 1997 noch zu Österreichs Fußballer des Jahres gewählt.

Mit einem Wechsel zum FC Bayern München wäre wohl noch der ein oder andere Titel dazugekommen. Aber da standen die „zwei Trottel“ Lattek und Hoeneß im Weg.

Held-Handspiel: „Er soll kein Glück mehr haben“

Aber nicht nur die beiden FCB-Urgesteine bekamen ihr Fett weg. Auch über den ehemalige Schalke-Profi Oliver Held hatte der Österreicher noch eine Anekdote zu erzählen.

Am 29. April 1998 musste der 1. FC Köln im Abstiegskampf zum FC Schalke 04. „Wir machen dann auf Schalke ein klares Tor. Aber Oliver Held wehrt auf der Linie mit der Hand ab“, beschrieb Polster die Situation und fügte hinzu: „Alle haben das gesehen, nur die drei Schiedsrichter nicht.“

Köln, das am Ende der Spielzeit mit zwei Punkten Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz in die Zweitklassigkeit musste, war auf jeden Punkt angewiesen. Dementsprechend wütend war Polster, als Held auch auf Nachfrage des Schiedsrichters das Handspiel nicht zugab. „Da habe ich zu ihm gesagt: ‚Er soll kein Glück mehr haben in seinem ganzen Leben.‘ Der Schiedsrichter hat ihn auch noch gefragt und er hat gelogen – nachweislich gelogen – wie jeder gesehen hat.“

Dieser Polster-Fluch sollte Held verfolgen. Der damalige Schalke-Profi wurde nach dem Spiel wegen unsportlichen Verhaltens für zwei Spiele gesperrt und wurde damit der erste Profi, der wegen einer Falschaussage bestraft wurde.

„Ich habe ihn verwünscht und er hat dann nie mehr Glück gehabt“, sagte Polster. „Aber wenn ihn der Schiedsrichter fragt, hätte er ehrlich sein müssen.“

Held selbst bezeichnet diese Aktion längst als einen der größten Fehler in seinem Leben.