Die Onlineplattform fussballverletzungen.com gibt pro Halbjahr die Tabelle mit den durchschnittlichen Ausfalltagen pro Spieler heraus. Und seit Januar 2022 lautet der Spitzenreiter der Bundesliga in diesem Ranking Union Berlin.
Spitzenreiter! Hier dominiert Union Berlin die Bundesliga - FC Bayern und BVB hinken hinterher
Spitzenreiter! Hier dominiert Union Berlin die Bundesliga - FC Bayern und BVB hinken hinterher
Unions großes Hightech-Geheimnis
Trainer Urs Fischer kann seit zwei Jahren mehr oder weniger aus dem Vollen schöpfen - ein immenser Vorteil.
Union Berlin hat die wenigstens Verletzten der Bundesliga
In der vergangenen Saison belief sich die durchschnittliche Ausfalldauer pro Spieler bei den Eisernen auf 18,45 Tage. Der VfB Stuttgart (29,88 Tage) und Eintracht Frankfurt (30 Tage) folgten mit großem Abstand auf den Rängen zwei und drei.
Zum Vergleich: Der FC Bayern München (53,05 Tage) und Borussia Dortmund (55,32) belegten Rang 16 und 17 - Relegations- und Abstiegsplatz ...
Zur Winterpause, vor Beginn der Weltmeisterschaft in Katar, lag der Wert bei den Berlinern sogar bei nur 9,1 Tagen - die Hessen belegten damals noch Rang zwei (16,38).
Die Eisernen arbeiten mit einer speziellen Software
Aber woher kommen diese guten Werte bei den Berlinern? Bei der Spurensuche zeigt der Blick in die Vergangenheit Spannendes.
Seit etwa zwei Jahren - zu diesem Zeitpunkt lag Union mit durchschnittlich 63,89 Ausfalltagen pro Spieler im unteren Drittel der Tabelle - arbeitet der Champions-League-Teilnehmer mit dem 2017 in Österreich ins Leben gerufene Projekt „Strykerlabs“ zusammen.
Das ambitionierte Ziel der Firma lautet, Fußballtraining auf ein neues Niveau zu heben. Ihnen geht darum, Leistungsoptimierung und Verletzungsprävention in Einklang zu bekommen.
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Künstliche Intelligenz hilft bei Steuerung der Belastung
Dafür hat „Strykerlabs“ die Software „Strykerlabs AMS+“ entwickelt. So werden unter anderem per App Wellnessabfragen getätigt, durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz wird die Trainingsbelastung der Profis gesteuert.
Entscheidend für den Erfolg sind jedoch die physiologischen Daten und GPS-Daten. Durch diese Werte generiert die Software Empfehlungen und Vorhersagen. Physische und psychische Müdigkeit der Profis stehen dadurch permanent im Fokus.
Technik alleine hilft aber nicht bei diesem gelungenen Zusammenspiel. Es ist ein Doppelpass. Martin Krüger, Athletiktrainer von Union, ist sehr offen für den wertvollen Austausch mit „Strykerlabs“.
Durch dieses ständige Drehen an den richtigen Stellschrauben sind die Köpenicker nicht nur an Spieltagen fit, sondern auch unter der Woche beim Training. Maximale Leistung bringen und keine Verletzung erleiden - es ist die Mixtur, die sich jeder Verein wünscht.
„Non-Contact-Injuries“ sind durch gute Planung vermeidbar
Ein Quäntchen Glück gehört im Fußball natürlich mit dazu. „Non-Contact-Injuries“ sind vermeidbar. Wenn ein Profi im Zweikampf umknickt oder sich das Knie verdreht, dann können dies auch Daten nicht verhindern.
Aber Muskelfaserrisse, Bänderrisse oder fehlerhafte Belastungssteuerung, die zu einer Überbelastung führt, sind nicht nur auf Pech zurückzuführen.
Die Gefahr, einen zuvor verletzten oder angeschlagenen Spieler vorschnell auf den Rasen zu schicken, wird ebenfalls minimiert. „Strykerlabs“ begleitet den „Return-to-play“-Prozess.
Der Druck im Profi-Fußball ist natürlich groß, vor allem Leistungsträger wollen die Pausen verkürzen und rasch mitwirken. Dadurch steigt das Risiko, Rückschläge sind dann die Folge. Das Motto in Berlin: Vernunft siegt über Schnelligkeit, notfalls pausiert der Spieler eine Woche mehr.
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Bemerkenswert: Union bleibt trotz Dreifachbelastung fit
Bemerkenswert sind dabei zwei Dinge: Union tanzt ohne erkennbare Einbrüche im dritten Jahr in Serie auf drei Hochzeiten. Und das Team ist traditionell enorm laufstark.
Auch die Berliner kommen nicht ganz ohne Verletzungen aus, wie die Fälle Rani Khedira und Sheraldo Becker aktuell zeigen. Allerdings bilden diese Vorfälle eine Ausnahme.
Die Zusammenarbeit mit „Strykerlabs“, sie hat sich bislang als Volltreffer erwiesen.