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Bochums gescheitertes Experiment: Der nächste Schritt für ins Verderben

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Bochums gescheitertes Experiment: Der nächste Schritt für ins Verderben

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Bochums gescheitertes RB-Experiment

Der schwache Saisonstart des VfL Bochum ruft Kulttrainer Peter Neururer auf den Plan. Der SPORT1-Experte moniert eine falsche Herangehensweise bei VfL-Coach Thomas Letsch.
Bayern Leverkusen fährt in Mainz den nächsten Sieg ein und bleibt weiter ungeschlagen. Es ist der beste Saisonstart in der Vereinsgeschichte.
Johannes Fischer
Johannes Fischer

Beim Blick auf den kommenden Bundesligagegner dürften die Fans des VfL Bochum ein mulmiges Gefühl bekommen.

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Am Samstag geht es nach Leipzig, wo es für die Westfalen in den vergangenen Jahren nichts zu holen gab: 0:4 und 0:3 hieß es in den beiden Duellen seit dem Bochumer Aufstieg 2021.

Verschärft wird die Ausgangslage des VfL durch den vermurksten Saisonstart: Lediglich drei Punkte aus sechs Partien sammelte die Elf von Trainer Thomas Letsch, zuletzt gab zwei Klatschen (0:7 gegen Bayern, 1:3 gegen Gladbach), die das Bochumer Selbstverständnis sichtlich angekratzt haben.

„Es wird nicht nur einen, aber sicherlich auch nicht elf Wechsel geben im Gegensatz zum letzten Wochenende“, kündigte Letsch auf der Pressekonferenz am Donnerstag an. „Wir müssen aber schauen, dass wir mehr Stabilität in unser Spiel bekommen“,

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Mehr Stabilität - das ist auch das, was der langjährige VfL-Coach Peter Neururer fordert.

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Neururer sieht taktische Defizite

„Die sind in eine Situation hineingeraten, die eigentlich vorhersehbar war“, sagt Neururer, der taktische Defizite beim derzeitigen Tabellensechzehnten ausmacht, bei SPORT1. „Es gibt eine Anzahl von Leuten, die nur bestimmte Systeme spielen können, mit den jeweils dazu passenden Gegnern. Das, was sie im letzten Jahr gut gemacht haben, da fehlen eben im Augenblick ein paar Nuancen.“

Neururer, der den VfL zwischen 2001 und 2005, sowie 2013 und 2014 trainiert hatte, moniert vor allem die Herangehensweise Letschs am vergangenen Samstag.

Peter Neururer ist SPORT1-Experte
Peter Neururer ist SPORT1-Experte

„Wenn ich im eigenen Stadion mit einer Dreierkette gegen Gladbach spiele, nachdem ich zuvor mit dem gleichen System bei Bayern München sieben Tore kassiert habe, ich aber als Trainer keine Alternative dazu habe, dann muss ich mich zumindest anders positionieren und nicht dem Gegner ins offene Messer laufen“, betonte Neururer.

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Genau darin liegt die Krux: Letsch wollte nach der erfolgreichen Vorsaison, als er den VfL in prekärer Situation übernommen hatte und zum Klassenerhalt geführt hatte, den berühmten nächsten Schritt machen - doch der führte das Team ins Verderben.

„Letsch muss zeigen, ob er im Defensivverhalten ein bisschen variabler wird“

Der 55-Jährige hat eine dreijährige RB-Vergangenheit hinter sich, zwischen 2012 und 2015 war Letsch an der Salzburger Akademie beschäftigt und inhalierte das Pressingsystem der Roten Bullen.

In seiner ersten Saison wollte der Coach seine Schützlinge noch nicht überfrachten und nahm die VfL-Fans mit den typischen Bochumer Tugenden mit. Im Sommer sah er die Zeit für eine Weiterentwicklung gekommen, die dem gebürtigen Schwaben jetzt - so scheint es - um die Ohren fliegt.

„Nun sind die VfL-Gemeinde und der Verein gefragt“, sagt Neururer - vor allem aber der Trainer sein nun in der Pflicht. „Letsch muss zeigen, ob er im Defensivverhalten ein bisschen variabler wird. Mehr auf Sicherheit bedacht und nicht einem Wunschdenken folgt. Denn sonst kannst du schnell in eine Maschinerie hereingeraten.“

Obwohl die kommenden beiden Spiele (in Leipzig und Freiburg) kaum schwerer sein könnten, habe Letsch noch Zeit, das Ruder herumzureißen - allerdings müsse der Trainer umdenken. „Einige Grundgedanken sind so leider nicht durchführbar“, sagt der SPORT1-Experte. „Das kann ich nur dann machen, wenn ich ein anderes Personal habe.“

Schwere Zeiten für Bochums Cheftrainer Thomas Letsch
Schwere Zeiten für Bochums Cheftrainer Thomas Letsch

Kommt jetzt die Zeit von Schlotterbeck?

Dass Bochum prinzipiell für den Abstiegskampf gerüstet ist, daran zweifelt Neururer nicht: „Das Personal ist gut, wenn du die Klasse halten willst und das schaffst du mit dem Personal auch“.

Für einen, der im Sommer erneut per Leihe an die Castroper Straße wechselte und bislang noch keine Rolle spielte, könnte nun die große Stunde kommen. „Sie haben Keven Schlotterbeck verpflichtet, also ist ein weiterer Defensivspieler da“, sagt Neururer „Ich muss umdenken und im defensiven Bereich variabler sein. Ich kann nicht stur eine Dreierkette spielen und dann das übliche Programm spielen.“

Für eine Weiterentwicklung des Teams, wie von Letsch gewünscht, müsse nachgerüstet werden. „Um einen weiteren großen Schritt zu machen, dann bedarf es natürlich einiger Neuverpflichtungen - im vorderen genauso wie im hinteren Bereich. Da ist das Geld aber nicht so vorhanden.“

Zunächst, da dürften sich alle einig sein, gilt es aber, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Denn in Leipzig, so viel ist aus VfL-Sicht zu befürchten, wird es kostenlosen Anschauungsunterricht in Sachen RB-Fußball geben.