Wenn es gegen den FC Bayern geht, ist man eben ganz besonders motiviert. Da ging es auch Leonardo Bittencourt nicht anders. Entsprechen geladen war der Mittelfeldspieler des SV Werder Bremen, als ihn sein Trainer Ole Werner vom Feld holte.
Werder-Star ehrlich: „Ich weiß nicht, ob es ein Riesenfehler war"
Werder-Star ehrlich: „Ich weiß nicht, ob es ein Riesenfehler war"
Werder-Star: „Nichts gesagt, was ich bereue“
Wort- und gestenreich beschwerte er sich über seine Auswechslung. „Ich weiß nicht, ob es ein Riesenfehler war. Aber in diesem Moment ist man emotional, man möchte auf dem Platz bleiben und der Mannschaft weiterhelfen. Ich habe aber nichts gesagt, was ich bereue, oder jemanden angegriffen“, verteidigt Bittencourt seine Reaktion.
Danach aber habe er sich mit Werner ganz entspannt zusammengesetzt und über Sachen gesprochen, die zuletzt nicht so gut gelaufen seien, „und dann war das Thema erledigt“.
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Auch von Seiten des Trainers ist der Zoff offensichtlich ausgeräumt. Bittencourt steht seit vier Spielen wieder von Beginn an auf dem Platz - und zeigt seinem Trainer, wie wertvoll er für die Mannschaft ist.
Bittencourt und Werder Bremen im Aufwind
Fünf Punkte aus den letzten drei Bundesliga-Spielen: Bei Werder Bremen zeigt die Formkurve auch dank Bittencourt zuletzt nach oben.
An seiner Person will der Mittelfeldspieler diesen Aufschwung aber nicht festmachen. Vielmehr habe dies taktische Gründe, meint Bittencourt. „Wir haben das System ein Stück weit verändert, indem wir jetzt fast mit zwei Sechsern spielen, so dass wir die Mitte etwas kompakter halten. Das greift gerade“, sagt der 29-Jährige bei SPORT1.
Dabei hat sich nicht nur die Taktik des Teams geändert, sondern auch seine eigene Position. Denn Bittencourt, bislang hauptsächlich offensiv ausgerichtet, spielt in dieser Saison eine deutlich defensivere Rolle.
„Wenn man das ganze Leben auf den Flügeln gespielt hat, immer Offensivaktionen gehabt hat und der erste war, der bei Balleroberungen angespielt wird, ist natürlich ein Unterschied“, sagt der Sohn des ehemaligen Bundesliga-Profis Franklin Bittencourt.
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Dennoch sieht er sich für die defensivere Rolle im Mittelfeld durchaus geeignet. „Ich bin zweikampfstark, ich bin sehr ballsicher, habe ein gutes Passspiel und rede sehr viel auf dem Platz“, erklärt der Werder-Profi.
Bittencourt: „Keiner ist so wie Fülle“
Umstellen musste sich sein Team auch, weil es mit Niclas Füllkrug im Sommer den wichtigsten Stürmer verloren hat. „Wenn wir die letzten eineinhalb Jahre betrachten, war unser Spiel schon sehr auf Duckschi und Fülle abgestimmt. Wenn so ein wichtiges Puzzleteil weggeht, verändert das dein Spiel“, betont Bittencourt, der für Werder schon über 100 Liga-Spiele bestritten hat.
Man habe zwar neue Offensivspieler geholt. Eins zu eins könne man Füllkrug, der zu Borussia Dortmund gegangen ist, nicht ersetzen: „Jeder Spieler ist unterschiedlich. Keiner ist so wie Fülle. Das wird‘s auch nicht geben.“
Zu Beginn habe es noch den einen oder anderen Versuch gegeben, das System aus dem vergangenen Jahr zu spielen, aber wenn du siehst, das passt vielleicht nicht mehr ganz so zu der Mannschaft, da musst du was verändern. Das hat der Trainer erkannt und Dinge geändert“, berichtet der Mittelfeldspieler.