Im Spielaufbau wechselte zuletzt die Viererkette in die Dreierkette und mit Youssoufa Moukoko stand erstmals eine Doppelspitze neben Niclas Füllkrug auf dem Rasen. BVB-Trainer Edin Terzic testet fleißig herum - auf der Suche nach der perfekten Spielidee.
Borussia Dortmund bleibt auf der Suche nach einer Spielidee
BVB-Variante mit Zukunft?
Der Start ins neue Jahr war aus schwarz-gelber Sicht, nach einer nicht zufriedenstellenden Hinrunde, vielversprechend. Noch nie zuvor in dieser Saison gelangen dem BVB drei Siege in Folge. Die Ergebnisse (3:0, 4:0, 3:1) erscheinen eindeutig. Doch perfekt waren die Auftritte gegen die Bundesliga-Kellerkinder noch lange nicht.
BVB auf der Suche nach der perfekten Spielidee
Der BVB präsentierte sich in dieser Saison, auch gegen schwächere Gegner, zu selten selbstbewusst – dem eigenen Spiel geschuldet. Vor allem der Spielaufbau der Dortmunder litt durch kleine, einfache Fehler. Zu häufig hieß der Plan: Langer Ball auf Füllkrug. Entweder der Stürmer konnte den Ball behaupten und weiter verteilen oder er war zu schnell wieder weg.
Wenn dann auch noch individuelle Glanzmomente fehlten, blieb der BVB offensiv häufig blass und ideenlos. Auch das gewünschte Gegenpressing und die schnellen Umschaltbewegungen nach Ballgewinn funktionierten nur selten.
Dennoch ist beim BVB ein Aufwärtstrend zu erkennen. Und das, obwohl gegen Bochum die Ausfälle von neun (!) Spielern erschwerend hinzukamen. Unter anderem von Stammkräften wie Gregor Kobel, Mats Hummels, Julian Brandt und Kapitän Emre Can.
Terzic sah dennoch eine Verbesserung: „Wir haben in den letzten Wochen, im Trainingslager und in den ersten Spielen, permanent Schritte nach vorne gemacht. […] Ich finde, dass wir viele Dinge jetzt schon besser umgesetzt haben“, zeigte sich Terzic am Mittag vor dem Spiel gegen Heidenheim (Freitag 20.30 Uhr im LIVETICKER) positiv.
Ein Blick auf die vergangene Partie zeigt, dass der BVB häufiger Angriffe initiieren konnte, wenn auch oft ohne die gewünschte Durchschlagskraft. Das sieht auch Terzic so: „Da sind wir zu kompliziert geworden. Wie viele Schüssen von uns geblockt wurden im gegnerischen Sechzehner … Ich finde, da müssen wir noch besser, noch klarer werden.“ Ein Anfang in die richtige Richtung war das Spiel allemal. Doch woran lag es?
BVB mit Doppelspitze – mehr als nur eine Notlösung?
Abgesehen von den beiden Neuzugängen Ian Maatsen und Jadon Sancho, die das BVB-Spiel maßgeblich bereichern, lief mit Moukoko erstmals ein Offensivmann neben Niclas Füllkrug im Sturm auf. Der 19-Jährige bildete zwar auf dem Papier die Doppelspitze, ließ sich aber bei Ballgewinn sehr oft zurückfallen.
Moukoko war zwar bemüht, hatte einige gute Abschlüsse, wie den Pfostenschuss in der 60. Minute, agierte aber zu oft glücklos. Dennoch war sein Sturmpartner Füllkrug überzeugt von der neuen Ausrichtung: „Wir sind sehr gut zum Sechzehner gekommen. Wir hatten viele gute Abläufe, die wir mit einer Spitze nicht gehabt hätten.“
Der Eindruck ist, dass dieses neue System die Mannschaft variabler und unberechenbarer machte. Gut vorstellbar, dass die Konstellation Doppelspitze auch am Freitag in Heidenheim zum Einsatz kommt.
BVB-Coach Terzic „Wir haben keine Zeit, Energie zu verlieren“
Bis in die letzten Züge ist dieses System keinesfalls erprobt und lässt viel Luft nach oben. Aber anders als noch vor Weihnachten, als die Dortmunder viele englische Wochen hatten, hat der BVB-Coach mit seiner Mannschaft aktuell viele, laut Terzic „enorm wichtige“, Trainingseinheiten.
Die Umsetzung einer neuen Spielidee braucht Zeit. Doch ausgerechnet die hat Terzic nicht. „Wir haben keine Zeit, Energie zu verlieren. Ich habe keine Zeit mit Jadon darüber zu sprechen, ob er pünktlich sein will oder nicht. Ich möchte mit den Jungs über Fußball sprechen, […] sie dabei unterstützen ein besserer Fußballer zu werden und für die anderen Themen haben wir einfach keine Zeit mehr.“
Klar ist: Nebenschauplätze soll es nicht mehr geben. Der Fokus des BVB soll wieder auf das Wesentliche gelegt werden, nämlich das Finden der erfolgsversprechenden Spielidee.