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Mario Gomez spricht über die Entwicklung des Fußballs: „Sind alle Ich-AGs"

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Mario Gomez spricht über die Entwicklung des Fußballs: „Sind alle Ich-AGs"

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Gomez kritisch: „Sind alle Ich-AGs“

Mario Gomez blickt nach seiner aktiven Karriere neu auf den Fußball. In einem Podcast spricht er über seine turbulente Karriere, erklärt, was sich im Fußball verändert und gibt seinen Nachfolgern Ratschläge.
Mario Gomez denkt an seine Jugendzeit beim VfB Stuttgart zurück und verrät, wer ihn damals zum Verein brachte.
SPORT1
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von SPORT1

Mario Gomez gehörte in seiner aktiven Karriere zu den besten Stürmern Europas, erzielte 284 Profi-Tore und gewann zahlreiche Titel.

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Eine echte Bilderbuch-Karriere war dem ehemaligen Nationalspieler trotz des Triumphs in der Champions League oder dreier deutscher Meistertitel aber nicht vergönnt, dafür erlebte er auch zu viele persönliche Krisen und sportliche Rückschläge.

„Meine Karriere war eine brutale Achterbahnfahrt. Ich bin von Menschen auf Händen getragen und von ganz Deutschland gefeiert wurden, wurde aber auch zum absoluten Buhmann, der von 70.000 Leuten beim Länderspiel-Heimspiel ausgepfiffen wurde“, erinnert sich Gomez im Spielmacher Podcast an seine Karriere.

Nach einem fatalen Fehlschuss bei der EM 2008 wurde Gomez in der Folge zum Gespött. Und auch im Verein erlebte er neben den großen Triumphen auch Rückschläge, wie den Abstieg mit seinem Jugendverein VfB Stuttgart. Trotz der nicht einfachen Krisen sei er heute aber gerade über diese glücklich: „Die Vielfalt in der Karriere hat mich so ein bisschen zu dem gemacht, was ich heute bin. Man muss in der Retroperspektive sagen, dass alle schwierigen Momente mich extrem weitergebracht haben.“

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Gomez sieht Spieler von „Ego getrieben“

Nach seiner Karriere ist Gomez dem Fußball treu geblieben und arbeitet aktuell als Technischer Direktor bei RB Leipzig. In seiner neuen Funktion hat er einen neuen Blickwinkel auf den Fußball gewonnen.

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„Ich bin davon überzeugt, dass du nur Erfolg haben kannst, wenn du eine gute Gruppe bist. Vielleicht sind das auch die deutschen Tugenden, über die wir immer sprechen. Zum Beispiel diese Signalgrätsche, wo jetzt das ganze Stadion verstanden hat, der hat jetzt alles gegeben, ist ein Mythos“, empfindet Gomez.

Seiner Meinung nach würde bei vielen Fußball-Fans der Irrglaube herrschen, dass eben nur diese Spieler echte Teamplayer seien und am meisten für ihr Team geben würden: „Auch da gibt es Spieler, die total von ihrem Ego getrieben sind.“

Dementsprechend findet Gomez, dass es schwierig sei, den Einsatz eines Spielers anhand dessen Laufleistung oder kämpferischen Einsatzes zu messen: „Man kann nicht sagen, dass der Mittelstürmer, der weniger läuft als der Sechser, weniger fürs Team gibt. Das ist eine ganz andere Rolle.“

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Gomez kritisch: „Alles Ich-AGs“

Auch die allgemeine Entwicklung des Fußballs hat Gomez im Blick und erkennt seiner Meinung nach große Risiken für die Vereine: „Die Jungs sind alle Ich-AGs. Die Vereine müssen verstehen, dass die Spieler mittlerweile viel größer sind als die Klubs.“

In diesem Zusammenhang erinnert sich der ehemalige Stürmer an seine Kindheit als Fan von Eintracht Frankfurt. Als der damalige Trainer die drei Offensivspieler Jay-Jay Okocha, Maurizio Gaudino und Anthony Yeboah rausschmiss, sei er trotz des danach wenig attraktiven Offensive Fußballs Eintracht-Fan geblieben.

In der aktuellen Fußball-Welt sei es nun oft andersherum: „Sowas gibt es heutzutage nicht mehr. Die jungen Fans sind vielmehr mit den Spielern am Start und gehen auch mit. Ganz viele Kinder haben ein Mbappé-Trikots von Paris an, die wissen aber oft gar nicht was Paris Saint-Germain ist.“

Gomez: „Spieler sind für sich selbst verantwortlich

Diese Entwicklung macht Gomez gerade an Social Media fest. Die Plattformen seien für die Spieler dabei Chance und Risiko zugleich. Denn die Welt sei „schön, wenn es sportlich gut läuft, aber auch knüppelhart, wenn es mal nicht läuft.“

Für Gomez ist es deshalb auch wenig überraschend, dass sich viele Spieler oft zurückziehen, wenn es sportlich nicht läuft und sich eben nicht jeder Kritik stellen.

„Heutzutage kann jeder, wenn es nicht läuft, frontal drauf loshauen und es wird direkt zur öffentlichen Debatte“, kritisiert Gomez, nimmt die Spieler aber auch selbst in die Pflicht: „Natürlich sind da die Spieler auch selbst für verantwortlich, weil sie in guten Zeiten immer das ganze süße Leben auf Social Media teilen und verstehen dann nicht, dass es eben nicht so süß ist, wenn es nicht läuft.“

Auch deshalb empfiehlt der ehemalige Nationalspieler seinen Nachfolgern ein gesundes Mittelmaß zu finden, um die neuen Möglichkeiten optimal für die eigene Karriere zu nutzen.