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Es gibt schon die Xabi-Alonso-Allee - Leverkusen steht kopf

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Es gibt schon die Xabi-Alonso-Allee - Leverkusen steht kopf

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Eine Stadt steht kopf

Bayer Leverkusen steht kurz vor seiner ersten Meisterschaft - die Fans feiern schon vorher und dekorieren die Stadt kurios um.
Reiner Calmund fiebert als langjähriger Manager der bevorstehenden Meisterschaft von Bayer 04 Leverkusen entgegen.
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Um 10:30 Uhr flogen die ersten Raketen in den sonnigen Himmel, seither werden in der Nähe der BayArena immer wieder welche gezündet, auch Böller sind zu hören. Gerade auf der Bismarckstraße, die unmittelbar am Stadion entlangführt, herrscht seit den frühen Mittagsstunden reger Betrieb. Die Fans von Bayer Leverkusen, egal oder mit oder ohne Ticket, fiebern voller Vorfreude auf das große Spiel gegen Bremen hin (ab 17.30 Uhr im LIVETICKER).

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Unter ihnen sind Manfred Gärtner und Reinhard Teobald, beide Anhänger seit vielen Jahrzehnten. „Geschlafen habe ich ganz schlecht, die ganze Woche schon“, erzählte Teobald, der eigentlich nur unter seinem Spitznamen „Teo“ bekannt und Vorsitzender des 1. Fan Clubs 1976 ist, im Gespräch mit SPORT1. Wegen der Nervosität sei er bereits um Viertel nach fünf aufgewacht. Nun trifft er sich wie auch sonst vor jeden Match mit seinen Freunden im Lokal „Rustika“. Direkt am Weg zum Stadion, bloß deutlich früher als normalerweise.

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Schließlich liegt etwas ganz Großes in der Luft, das ist in der gesamten Stadt unverkennbar. Viele Einwohner haben Vereinsfahnen aufgehängt oder ihre Häuser samt Gärten dekoriert. An zahlreichen Straßenlaternen und sonstigen Pfählen hängen Luftballons oder Kunststoff-Bänder in den Vereinsfarben. Und an der Kneipe „Stadion-Eck“ haben Fans die Bismarckstraße kurzerhand in Xabi-Alonso-Allee umbenannt, indem sie alle Straßenschilder überklebten.

Bayer Leverkusen will den Vizekusen-Fluch besiegen

Ganz Leverkusen befindet sich vor dem womöglich entscheidenden Spiel um die deutsche Meisterschaft im totalen Ausnahmezustand. „Der Mannschaft braucht man heute nicht erzählen, was sie zu tun hat. Sie wird den Sieg erringen und die Meisterschaft holen - davon bin ich felsenfest überzeugt“, meinte Gärtner. Mit dem Gewinn des Titels soll nun mal nicht weniger als ein jahrzehntelanges Trauma überwunden werden.

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Seit dem berühmten Geschehnisse in Unterhaching im Jahr 2000 und der „Vizekusen“-Saison 2001/02, als Bayer den Meistertitel erst auf der Zielgeraden verlor und dazu auch in den Endspielen der Champions League und im DFB-Pokal unterlag, heftet dem Verein das unliebsame Image des ewigen Zweiten an. Sowohl Gärtner als auch Teo erinnern sich vor allem noch gut an die Momente, als sich Dramatisches im Münchner Vorort abspielte.

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„Dieser Tag heute ist was ganz Besonderes. Vor allem, weil wir hier schon zwei- oder dreimal ganz kurz davor waren, es am Ende aber nicht geschafft hatten“, blickte Teobald auf die verpassten Meisterchancen rund um die Jahrtausendwende zurück. Dass der Klub deswegen bis heute als „Vizekusen“ bezeichnet wird, störte ihn auch nach all den Jahren noch sehr. „Dieses unsägliche Wort, ich kann es nicht mehr hören. Es ist sehr wichtig, dass das endlich aufhört“, sagte Teobald.

„Hier wird das Chaos ausbrechen“

Sollte Leverkusen diesen Begriff am Abend tatsächlich begraben, wolle Teobald „schwer feiern. Es wird lange dauern, bis wir nach Hause kommen. Aber zum Glück haben wir nette Nachbarn, die sich um unseren Hund kümmern und meisten haben morgen Urlaub.“ Gärtner meinte: „Hier wird das Chaos ausbrechen. Wir werden den Abend in Stadionnähe verbringen und ausgelassen Party machen.“ Beide gehören sie zu den Glücklichen, die ein Ticket besitzen.

Für alle andere gibt es zwar kein städtisch organisiertes Public Viewing. Doch die Stadt veröffentlichte eine Liste an Bars und Kneipen, in denen die mit riesiger Spannung erwartete Partie gegen Bremen übertragen wird. Oberbürgermeister Uwe Richrath sprach am Freitag von „einem Fest für den Verein, die Stadt und vor allem die Fans.“ Es werde „mit Sicherheit in ganz Leverkusen mitgefiebert“.

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Zwischen Meisterfieber und Europapokal

Während die sich Fans also feuchtfröhlich auf den Fall eines positiven Ergebnisses einstimmen, kündigte Geschäftsführer Simon Rolfes wiederum an, dass für die Mannschaft und Betreuer am heutigen Sonntag noch „keine große Party“ geben werde - immerhin steht schon in wenigen Tagen wieder der Europapokal auf dem Programm. Dann fliegt die Werkself rüber nach London und trifft im Viertelfinal-Rückspiel auf West Ham (Do., 21 Uhr im LIVETICKER).

Für rauschende Feste sei schlichtweg erst nach der Saison genug Zeit. Zu viel haben die potenziellen Triple-Gewinner, die sich neben den Aufgaben in der Europa League und den fünf ausstehenden Bundesliga-Spielen auch auf das Pokalfinale am 25. Mai in Berlin gegen Kaiserslautern freuen, noch zu erledigen.

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Innerhalb des Teams solle es am Sonntagabend daher nur zu „relativ spontanen Aktivitäten kommen“, falls die Partie gegen Bremen tatsächlich zum vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft führt, heißt es von Vereinsseite. Doch „spontane“ Aktivitäten - das lässt definitiv etwas Spielraum offen und kann durchaus als flexibler Begriff angesehen werden.

Und auch Rolfes wird sich heimlich darüber im Klaren sein: Das langersehnte Ende von „Vizekusen“ ohne ausgiebige Feierlichkeiten wäre ein Szenario, das im Prinzip gar nicht so recht vorstellbar ist und sehr überraschend käme. Die Fans fühlen sich jedenfalls bereit für eine unvergessliche Party.