Schiedsrichter Felix Brych ist seit Samstag mit 345 Einsätzen alleiniger Rekordhalter der Bundesliga. Der 49-Jährige aus München stand beim Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem VfB Stuttgart (1:3) 294 Tage nach seinem Kreuzbandriss wieder im Oberhaus auf dem Feld. Bisher hatte er sich die Bestmarke mit Wolfgang Stark geteilt, der diese im Mai 2017 aufgestellt hatte.
Rekord-Schiri: „Kein guter Moment“
„Ich bin nicht zurückgekehrt für den Rekord“, hatte Brych zuletzt vor seinem Comeback dem SID gesagt. Ihm hätte die gemeinsame Bestmarke mit Stark „gereicht“, betonte er: „Mein Ziel war einfach, noch mal zurückzukommen. Ich wollte so nicht aufhören.“
Der Referee schilderte, dass sein Comeback nach der schweren Verletzung keine ausgemachte Sache war: „Nach der Operation, als ich unter den Schläuchen lag und überall die Blutgefäße gesehen habe, war es kein guter Moment. Ich habe dann gemerkt, dass die Operation ziemlich gut gelaufen ist und dann habe ich wieder Mut gefasst.“
In der Reha habe Brych gemerkt, „dass der Körper noch Kraft hat. In dem Alter ist es schon ein Risiko. Ich war motiviert, ich wollte mich so nicht aus der Bundesliga verabschieden. Ich habe echt gekämpft – 10 Monate sind nicht einfach. Es gab Höhen, Tiefen und Frustrationen. Es ging aber immer nach oben.“
Verband zollt Brych Respekt
Bei seinem Rückkehr-Spiel in Gladbach musste der Schiedsrichter über 90 Minuten plus Nachspielzeit durchhalten - keine Selbstverständlichkeit. „Ich muss am Ende ganz fit sein, da ich mich nicht auswechseln lassen kann. Zagadou hatte eine ähnliche Verletzung und wurde 15 Minuten vor Schluss eingewechselt – ich muss das ganze Spiel machen. Es ging gut.“
Die Rückkehr hatte er bereits in der ersten Pokalrunde bei der Begegnung zwischen dem VfR Aalen und Schalke 04 (0:2) gefeiert. „Er ist fit. Er hat seine Leistungsprüfung bestanden. Er wird an den ersten Spieltagen zum Einsatz kommen. Darüber können wir uns glücklich schätzen“, hatte der neue Schiedsrichter-Chef Knut Kircher zuletzt über den früheren WM- und EM-Referee gesagt. Da es keine Altersgrenze mehr gibt, war die Ansetzung nun möglich.
Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) gratulierte Brych. "Dieses Comeback nach solch einer schweren Verletzung sagt alles über Felix aus, der in den letzten Monaten tagein, tagaus geschuftet hat, um wieder fit zu werden", sagte BFV-Präsident Christoph Kern: "Angetrieben vom Ziel, wieder auf den Platz zurückzukehren, ist ihm das auf beeindruckende Weise gelungen - viele hätten in seiner Situation nachvollziehbarerweise die Pfeife an den Nagel gehängt."
Seine schwere Verletzung hatte Brych ausgerechnet in seinem ersten Rekordspiel erlitten. Nach der Partie zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart (1:2) am 25. November 2023 musste er operiert werden.