0:1-Heimpleite gegen Augsburg, die bereits 10. Niederlage im 25. Bundesliga-Spiel! Für Borussia Dortmund hagelt es nach dem nächsten Tiefschlag im Kampf ums internationale Geschäft Kritik - SPORT1-Experte Stefan Effenberg wurde im STAHLWERK Doppelpass deutlich.
"Stell dir vor, das würde bei den Bayern jemand sagen"
Effenberg zerlegt BVB
Mutlos, kraftlos, saftlos – Effenberg zeigte sich entsetzt ob der neuerlichen BVB-Nichtleistung: „Das Problem liegt sehr tief, nämlich im Kader. Und da musst du ran.“
Effenberg von Watzke irritiert
Alles andere als einverstanden zeigt sich Effenberg mit der Aussage von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke, der BVB würde auch zwei Jahre ohne Champions League aushalten.
„Aki Watzke meint, wir verkaufen dann einen Spieler“, zeigte sich der frühere Mittelfeldspieler irritiert und stellte klar: „Nein, sie müssen da rein! Du kannst doch als Verantwortlicher eines Vereins nicht hingehen und sagen, dass du dann eben einen verkaufst. Stell dir vor, das würde bei den Bayern jemand sagen. Was meinst du, was da los wäre?“
Effenberg rechnet mit BVB-Kader ab
Enttäuschend ist nicht nur das nackte Ergebnis, sondern vor allem die desaströse Leistung, die auch die Fans mit einem gellenden Pfeifkonzert quittierten – der Trainerwechsel von Nuri Sahin zu Niko Kovac ist längst verpufft, wenn er denn überhaupt je einen positiven Effekt hatte.
Trainer Kovac lässt der 56-Jährige bei seiner Abrechnung weitestgehend außen vor. „Da kann Niko nichts für“, betonte Effenberg: „Er ist erst wenige Wochen da. Er hat aber auch keine wirkliche Stabilität reingebracht. Nach den Siegen gegen Union und Pauli hast du kurz gedacht, jetzt marschieren sie, dann aber wieder dieser Rückschlag. Sie sind eben nicht stabil genug.“
Der neue BVB-Coach habe nach dem Augsburg-Spiel gesagt, die Mannschaft habe nicht das umgesetzt, was vom Trainerteam vorgegeben wurde. „Da weißt du, wo das Problem ist“, betonte Effenberg: „Vielleicht sind die Spieler gar nicht so gut, wie sie denken.“
„Dortmund hat keine Führungsspieler“
Immer wieder kocht rund um Dortmund neben der Thematik der fehlenden Einstellung auch die Führungsspieler-Debatte hoch, wozu der frühere Bayern-Star eine klare Meinung hat: „Dortmund hat keine Führungsspieler! Dann hast du ein Riesenproblem, dann hast du eine Baustelle.“
Niko Schlotterbeck und Emre Can würden Dinge ja schon klar ansprechen, „aber dann müssen die auch liefern. Als Trainer erwarte ich dann, dass sie es auf dem Platz auch selbst ändern. Das ganze Spiel war doch beschissen. Jeder schiebt die Verantwortung auf den anderen.“
Die Verantwortlichen müssten sich jetzt fragen, „was der Kader überhaupt hergibt. Hat er überhaupt die Qualität, oben mitzuspielen, für die Qualifikation zur Champions League oder das internationale Geschäft? Das bezweifle ich. Und das zeigt die Mannschaft Woche für Woche.“
BVB-Aus „die richtige Reinigung“?
Im DFB-Pokal frühzeitig raus, in der Bundesliga nur noch eine graue Maus und in der Champions League droht nach dem 1:1-Heimremis im Achtelfinal-Hinspiel gegen Lille in der kommenden Woche das frühzeitige Ausscheiden in der Champions League.
„Vielleicht wäre das die richtige Reinigung, wenn sie ausscheiden“, sprach Effenberg Klartext: „Damit sie dann nicht denken, es ist doch alles gut, sondern sie müssen knallhart an den Kader ran. Ich drücke die Daumen, nicht falsch verstehen. Es verwischt aber vieles.“