Mit 26 Minuten Einsatzzeit stand Jonas Hofmann am Samstagnachmittag gegen den FC Augsburg (2:0) mit Abstand am längsten in der laufenden Bundesliga-Rückrunde auf dem Platz.
Frust wegen Alonso? "Ich muss ein bisschen aufpassen ..."
Bayer-Star äußert sich frustriert
In der 64. Minute kam der gebürtige Heidelberger für Torschütze Emiliano Buendía auf den Rasen und spielte tatsächlich eine Minute länger als in seinen anderen vier Rückrunden-Einsätzen zusammengerechnet (25 Minuten).
Hofmann: „Es kommt trotzdem nur die Spielzeit bei rum“
Dass der ehemalige deutsche Nationalspieler mit seiner Reservistenrolle bei Bayer Leverkusen unzufrieden ist, war bereits vor dem Spiel offensichtlich. Doch nach dem 2:0-Heimsieg äußerte Hofmann seinen Unmut dieses Mal sogar öffentlich und machte seine Unzufriedenheit recht deutlich klar.
„Man würde natürlich gerne helfen. Denn dafür ist man ja hier und spielt gerne Fußball. Kein Kind, das gerne Fußball spielt, denkt irgendwann: Ich verdiene mein Geld nur mit Herumsitzen auf der Bank. Aber es bringt auch nichts, den Kopf in den Sand zu stecken“, erklärte der 32-Jährige. Hofmann fügte an: „Man muss versuchen, professionell und mental stark zu bleiben. Das ist die allergrößte Herausforderung. Wenn du mental stark bist, kriegst du es auch Woche für Woche im Training hin. Das setze ich seit sehr langer Zeit um, aber es kommt trotzdem nur die Spielzeit bei rum.“
Hofmann vermisst Antworten von Alonso
Was den 32-Jährigen ebenfalls stört: Von seinem Cheftrainer Xabi Alonso habe er bislang „sehr wenige“ Erklärungen bekommen, warum er trotz seines Trainingseinsatzes nicht über eine Reservistenrolle hinaus kommt.
„Ich hoffe, ich darf sagen, dass ich ein total reflektierter Typ bin und einzelne Trainingseinheiten oder Spiele sehr objektiv betrachten kann – ob es ordentlich war oder nicht. Meine Frau sagt, dass ich ein sehr, sehr selbstkritischer Mensch bin, der sehr selten zufrieden ist. Vielleicht bin ich deshalb auch heute in der Bundesliga. Trotzdem versuche ich mir immer wieder die Trainingseinheiten in den Kopf zu rufen – woran könnte es liegen, warum es so ist.“ Allerdings: „Zu einer Erklärung bin ich noch nicht gekommen …“
Zu Beginn der Saison 2024/25 lief es für Hofmann noch recht ordentlich. Der Offensivspieler bugsierte seine Mannschaft in der ersten Runde des DFB-Pokals in Jena in die nächste Runde und auch beim Liga-Auftakt in Mönchengladbach spielte er bis zur 65. Minute solide. Danach setzte Alonso allerdings auf anderes Personal.
„Ich fand übrigens auch die Rückrunde (der Vorsaison, Anm. d. Red) nicht so schlecht. Auch da war ich selbstkritisch. Ich habe ein wichtiges Tor in der Europa League erzielt (das 1:0 beim 2:0 im Viertelfinal-Hinspiel gegen West Ham, Anm. d. Red.), das will ich nicht unter den Teppich kehren und einfach hier mal dafür einstehen. Aber dass es doch so runter runtergeht..."
Hofmann: „Ich muss ein wenig aufpassen...“
Hofmann rang nach Worten und bremste sich ein wenig in seiner emotionalen Äußerung. „Ich muss ein wenig aufpassen, aber ich finde es einfach sehr schwierig, wenn man in der Vorsaison ein solcher Bestandteil der Mannschaft war in einer so einmaligen Saison, wenn man dann so außen vor gelassen wird - schwierig.“
Ob der ehemalige DFB-Nationalspieler seine Zukunft ab Sommer bei einem anderen Verein sieht, konnte und wollte er nicht beantworten. „Auch das ist schwierig, ganz ehrlich. Man spielt Fußball, um zu spielen. Natürlich kann kein Verein, Trainer oder Sportdirektor dir im Vorfeld sagen, dass du jedes Spiel spielst. Trotzdem wägst du ab: Wo hast du den größten Einfluss? Deshalb habe ich mich auch bewusst für Leverkusen entschieden. Man wird sehen, was passiert, ich habe noch zwei Jahre Vertrag und werde bald 33. Man muss realistisch bleiben.“