Erst Mann des Spiels, dann ein kurioser Platzverweis: Die Partie gegen den VfB Stuttgart hielt für Nikola Vasilj eine turbulente Achterbahnfahrt bereit. Der Torwart des FC St. Pauli sorgte gegen überlegene Stuttgarter lange dafür, dass die Hamburger zumindest auf einen Punkt hoffen durften.
"Eine Person war noch schlechter!" Wut nach kuriosem Platzverweis
St. Pauli wütet nach Platzverweis
In der 60. Minute parierte er einen Elfmeter gegen Nick Woltemade, in der Entstehung hatte St. Paulis Verteidiger Siebe Van der Heyden einen Platzverweis gesehen. In der Folge rettete der Nationalkeeper von Bosnien-Herzegowina überragend gegen Woltemade, Chris Führich und Maximilian Mittelstädt, ehe er in der 88. Minute gegen Woltemade doch machtlos war.
In der Nachspielzeit wurde es kurios: Vasilj brachte seinen Unmut darüber zum Ausdruck, dass der VfB sich bei einer Ecke zu lange Zeit gelassen hatte. Für seinen Applaus in Richtung des Unparteiischen Florian Exner kassierte er die Gelbe Karte. Als er dann auch noch den Daumen in die Höhe reckte, sah er nur Sekunden später die zweite Verwarnung. Eine äußerst harte Entscheidung, die für großen Unmut bei allen Beteiligten sorgte.
Vasilj selbst war außer sich, stürmte auf Exner zu und musste von mehreren Mitspielern zurückgehalten werden. Nach dem Abpfiff fand St. Paulis Trainer Alexander Blessin im Sky-Interview klare Worte. Sein Team habe schon bessere Leistungen gezeigt, aber „es war eine Person auf dem Platz, die noch schlechter war“, polterte er.
„Das ist einfach zu viel des Guten“
Der Elfmeter gegen seine Mannschaft sei vertretbar gewesen, aber ansonsten habe ihm häufig „das Fingerspitzengefühl“ gefehlt. „Alle 50:50-Zweikämpfe waren gegen uns. Ich will nicht heulen und Ausreden suchen, aber das war schon ersichtlich.“ Zur Szene um Vasilj sagte er: „Klar muss er sich ein bisschen im Griff haben. Aber in der letzten Minute zwei Gelbe Karten zu zeigen - das ist für mich einfach zu viel des Guten.“
Als Blessin danach gefragt wurde, ob die negativen Emotionen gegen den Unparteiischen im Stadion sich auf das Spiel der Hausherren ausgewirkt hätten, meinte er: „Was heißt negative Emotionen? Die Fans sind ja nicht dumm und registrieren, wie der Schiedsrichter pfeift. Da hätte er das ein bisschen entkräften können und schauen können, dass er pari pari pfeift.“
Auch Sky-Experte Dietmar Hamann hätte sich einen anderen Umgang Exners in der Szene rund um Vasilj gewünscht: „Das ist schon sehr hart. Meiner Meinung nach darf er schon die erste Gelbe Karte nicht geben. Da applaudiert er. Das soll er doch laufen lassen, der ist 30 Meter weg, der hört gar nicht, was er sagt. Das hat ihn doch gar nicht zu tangieren. Da soll er einwerfen lassen, zwei Minuten später ist das Spiel zu Ende.“
Durch die Niederlage muss St. Pauli weiterhin zumindest ein wenig um den Klassenerhalt zittern. Zwei Spieltage vor Ende trennen die Hamburger fünf Punkte vom 1. FC Heidenheim, der den Relegationsplatz belegt.