Nach dem Viertelfinal-Aus bei der Klub-WM sieht sich der FC Bayern mit kritischen Stimmen konfrontiert. Für Ex-Bayern-Profi Markus Babbel alles andere als überraschend.
FC Bayern: Diese Abrechnung mit Uli Hoeneß hat es in sich
Eine Abrechnung, die es in sich hat
„Der Verein präsentiert sich in den letzten zwei Jahren einfach nicht gut. Für mich ist es dann auch kein Zufall, dass man gegen PSG und in der Champions League gegen Inter ausgeschieden ist, obwohl man wahrlich nicht die schlechtere Mannschaft war“, erklärte der 52-Jährige im ran-Interview.
„Aber sie haben eben dieses Momentum nicht auf ihrer Seite, weil sie drumherum viel zu viele Schlagzeilen produzieren. Das meinte ich mit meiner Kritik an Uli Hoeneß, der da federführend für mich ist.“
Babbel hatte den 73-Jährigen zuletzt in einem Gespräch mit Absolut Fußball als das „größte Problem des FC Bayern“ bezeichnet. Eine Aussage, zu der Babbel auch weiterhin steht.
Babbel legt gegen Hoeneß nach
„Auch wenn er der Ehrenpräsident ist und viele meinen, er darf da machen und tun, was er will. Ich sage: Nein, der Verein steht über allem. Ich habe die allerhöchste Wertschätzung für das, was Hoeneß für Bayern geleistet hat. Nur ist das die Vergangenheit und nun geht es um die Zukunft“, konstatierte er.
Und weiter: „Und da sprechen die Bosse nicht eine Sprache und das irritiert mich, weil diese Einheit nach außen früher immer die Stärke des Vereins war. Jetzt sagt ein Jan-Christian Dreesen, wir gehen nach links, und ein Uli Hoeneß geht halt nach rechts, weil es ihn nicht interessiert, und er haut dann einen raus.“
Dazu gehören für Babbel auch Hoeneß‘ Aussagen rund um eine mögliche Verpflichtung von Nick Woltemade und die in diesem Zusammenhang geäußerte Kritik an Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus.
Unterstützung für Matthäus
Matthäus hatte für den VfB-Stürmer eine Ablöse in Höhe von 80 bis 100 Millionen ins Spiel gebracht, Hoeneß wütete daraufhin, Matthäus habe „nicht alle Tassen im Schrank“.
„Er meint offenbar, in Stuttgart sind alle ein bisschen blöd, und nur weil Lothar Matthäus gesagt hat, Woltemade ist 100 Millionen Euro Ablöse wert, rufen die deshalb diese Summe auf. Aber das sind Top-Leute beim VfB, die sind nicht auf der Brennsuppe daher geschwommen. Die wissen schon, was sie tun, und brauchen dafür keinen Lothar Matthäus“, sagte Babbel, früher auch Spieler und Trainer beim VfB.
„Er hat nur in seiner Funktion als Experte etwas gesagt, dass ich genauso gesagt hätte. Wenn ein Spieler durch die Decke geht und noch Vertrag bis 2028 und keine Ausstiegsklausel hat, warum soll ich den für 30 Millionen hergeben? Da wären die Stuttgarter ja total bescheuert. Also hat der Lothar völlig Recht. Und dann dreht Uli Hoeneß da durch und beleidigt ihn persönlich. Das kann ich alles nicht nachvollziehen.“
Krösche für Babbel keine Lösung
Aussagen, die Babbel Hoeneß auch ins Gesicht sagen würde: „Ich mache das ja nicht, damit mir einer auf die Schulter klopft, sondern das ist meine Beobachtung. Bayern tut sich brutal schwer in den letzten zwei Jahren. Vincent Kompany konnte es sportlich etwas beruhigen, aber im Verein ist immer noch Unruhe. Und der Max Eberl ist im Moment für mich die ärmste Sau. Jedes Interesse an irgendeinem Spieler kommt raus. Und es kann mir doch keiner erzählen, dass das jedes Mal die Berater sind.“
Übrigens: Dass eine Entlassung von Eberl und eine Verpflichtung von Markus Krösche die Lösung sein könnte, glaubt Babbel nicht.
„Krösche ist ein toller Mensch und Manager, aber das ist der Max auch. Das sind beides keine Anfänger und mit Christoph Freund gibt es bei Bayern noch einen weiteren Topmann, der in Salzburg überragende Arbeit geleistet hat. Wenn ich dann höre, dass die beide es bei Bayern nicht können, dann lache ich mich kaputt. Es kommen wie gesagt einfach zu viele Interna an die Öffentlichkeit. Und dadurch steht Max Eberl dann so da, als würde er es nicht hinkriegen.“