Nach dem 6:0 gegen Leipzig fiel einmal kurz auf, dass sich Jonathan Tah noch ein bisschen an die Abläufe in München gewöhnen muss: Als er von einem Reporter auf seine Wahl in den Mannschaftsrat des FC Bayern angesprochen wurde, reagierte der Neuzugang überrascht. „Woher wisst ihr eigentlich solche Sachen?“, fragte Tah und musste dabei selbst schmunzeln.
FC Bayern: Jetzt ist klar, wer das Sagen hat!
Im Eiltempo zum Bayern-Boss
Dass in München so manche Info leichter ihren Weg nach draußen findet als anderswo, weiß der Ex-Leverkusener jetzt also – in allen anderen Punkten hatte Tah ohnehin keinerlei Probleme. Gegen RB gehörte er zu Bayerns Besten, hatte die Abwehr stets im Griff und präsentierte sich als der Boss, den sie an der Säbener Straße seit geraumer Zeit suchten.
Während Dayot Upamecano und Minjae Kim in der vergangenen Saison zwar ein gutes, aber eben kein sehr gutes Verteidigerpaar abgaben, weil keiner die Chefrolle annehmen wollte, ist jetzt klar, wer das Sagen hat: Tah!
Tah macht Führungsanspruch öffentlich
„Ich habe dem Verein gesagt: Ich komme hierher und möchte Verantwortung übernehmen. Das muss ich mir über Spiele erarbeiten, aber auch durch die Art und Weise wie ich auf und neben dem Platz agiere“, erklärt der 29-Jährige. Das gelingt ihm bislang ausgezeichnet. Und: Tah spricht nun auch öffentlich über seinen Führungsanspruch.
Als ihn SPORT1 bei seiner Vorstellung während der Klub-WM nach der Rolle des Abwehrchefs fragte, gab sich Tah noch zögerlich und hielt sich bedeckt. Offenkundig wollte er keinesfalls zu früh eine dicke Lippe riskieren.
Das entspräche auch gar nicht seinem Naturell. Wer Tah auf und neben dem Platz beobachtet, sieht einen Mann, der ruhig und besonnen führt. Brüllen ist seine Sache nicht, was nicht bedeutet, dass er still wäre. „Ich versuche, viel zu kommunizieren und viel zu pushen. So will ich Einfluss nehmen“, so der Bayern-Star.
„Upa“ profitiert von Bayern-Neuzugang
Und damit zieht er eben vor allem Upamecano mit. Der Franzose präsentierte sich in den letzten Wochen ebenfalls stabil. Sollte das die gesamte Saison über so bleiben, hätten die Bayern-Bosse alles richtig gemacht. Im alten Fußballjahr herrschte hinter den Kulissen die Meinung vor, dass man Upamecano mit dem richtigen Partner mehr Sicherheit verleihen könne. Dass der 26-Jährige selbst kein großes Interesse an der absoluten Führungsrolle hatte, war allen Beteiligten klar. Die hat jetzt Tah inne – und „Upa“ profitiert.
Eine Neuerung mit Tah: In der Innenverteidigung spricht man jetzt eine andere Sprache. „Er kann im Übrigen auch sehr gut deutsch, ich könnte also auch deutsch mit ihm sprechen, aber mit Upa spreche ich immer Französisch“, verriet Tah bereits vor dem Spiel gegen RB.