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Hamann schimpft über BVB-Szene: "Absolute Katastrophe"

Hamann kritisiert BVB: „Absolute Katastrophe“

Dietmar Hamann übt Kritik an der neuen Anstoßtaktik des BVB. Der TV-Experte führt eine Szene kurz nach dem zweiten Dortmunder Gegentreffer als Mitgrund an, warum die Schwarz-Gelben in Hamburg nicht als Sieger vom Platz gingen.
Borussia Dortmund verspielt zum Bundesliga-Auftakt eine 3:1-Führung beim FC St. Pauli. Julian Brandt äußert sich danach selbstkritisch.
Dietmar Hamann übt Kritik an der neuen Anstoßtaktik des BVB. Der TV-Experte führt eine Szene kurz nach dem zweiten Dortmunder Gegentreffer als Mitgrund an, warum die Schwarz-Gelben in Hamburg nicht als Sieger vom Platz gingen.

Borussia Dortmund hat am ersten Spieltag der neuen Bundesliga-Saison einen sicher geglaubten Sieg beim FC St. Pauli noch aus der Hand gegeben.

Am Millerntor kamen die Schwarz-Gelben trotz einer zwischenzeitlichen 3:1-Führung nicht über ein 3:3-Remis hinaus. TV-Experte Dietmar Hamann führte die neue Anstoßtaktik des BVB als Mitgrund dafür auf, weshalb Dortmund den Gastgeber nochmal ins Spiel und zum Ausgleich kommen ließ.

BVB-Mittel eine „absolute Katastrophe“

St. Pauli hatte in der 86. Minute durch Daniel Sinani per Elfmeter auf 2:3 verkürzt, den anschließenden Wiederanstoß schoss Dortmund in Person von Serhou Guirassy in der gegnerischen Hälfte direkt ins Seitenaus. Ein durchaus probates Mittel, um direkt vorrücken und den Gegner in die eigene Hälfte pressen zu können. In der Situation kurz nach dem 2:3 sei die Variante allerdings das falsche Signal gewesen, befand Hamann.

„Du bekommst gerade das 2:3 und es sind noch sieben Minuten zu spielen. Die Psychologie spielt eine sehr große Rolle. Als großer BVB fährst du dahin und bekommst das 2:3 und bist in Unterzahl. Dass du in den letzten Minuten unter Druck gerätst, ist völlig normal. Wenn ich dann den Ball ins Aus schieße und dem Gegner sage: ‚Ich ergebe mich und wir verteidigen die letzten Minuten‘, dann gibst du dem Gegner das Gefühl: ‚Die haben Angst vor uns und wir schießen noch ein Tor‘“, erklärte der ehemalige deutsche Nationalspieler bei Sky90 - und wurde deutlich.

„Ich weiß nicht, ob das abgesprochen war. Das ist etwas, was die Spieler im Spiel entscheiden müssen. Aus psychologischer Sicht war das eine absolute Katastrophe, weil du den St. Paulianern und den Fans gezeigt hast, dass man nur noch im Verteidigungs-Modus bist. Ich glaube, das hat den St. Paulianern das Gefühl gegeben, dass da noch etwas geht.“

Ricken verwundert über BVB-Kniff

Auch BVB-Boss Lars Ricken konnte dem taktischen Kniff beim Stand von 3:2 für Dortmund nicht viel abgewinnen.

„Wir haben es gegen Essen auch schon gemacht, den Ball da direkt ins Aus zu spielen, um den Gegner direkt zu pressen. Beim 3:2 hat es mich tatsächlich gewundert, weil wir dann nicht schnell genug hinterhergekommen sind, um zu pressen. Die haben dann schnell den Ball genommen, eingeworfen und konnten den nächsten Angriff starten. Also mit mir war das nicht abgesprochen, aber manchmal müssen Spieler ja auch was selbst entscheiden und haben das wohl für die beste Lösung gehalten“, kommentierte der 49-Jährige die Szene.

BVB setzt offenbar vermehrt auf erstaunliche Anstoßtaktik

Nur drei Minuten später kamen die Hamburger durch Eric Smith zum 3:3-Ausgleich. Dortmund ließ sich den Auftaktsieg aus der Hand nehmen.

Schon beim Pokalspiel in Essen dürfte den Zuschauern die neue Anstoßtaktik des BVB aufgefallen sein, die Paris Saint-Germain bereits in der vergangenen Saison auf internationaler Bühne präsentierte.

Auch Dortmund verzichtet nun offenbar freiwillig auf Ballbesitz nach einem eigenen Anstoß, um tief in der gegnerischen Hälfte auf die Balleroberung zu gehen. Beim Gastspiel am Millerntor gelang dies nicht wie erhofft.