Wie wichtig Spielpraxis für junge Spieler ist, weiß Niko Kovac nur zu gut. „Den Rhythmus, die Belastung, die Läufe“ brauche jeder einzelne von ihnen. Auch wenn es „nur“ in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga ist.
Warum es die BVB-Juwele so schwer haben
Warum es BVB-Juwele so schwer haben
Doch genau hier liegt das Problem: Der Leistungsunterschied zwischen Bundesliga und sogar Champions League zur vierten Liga ist riesig. Für die BVB-Talente heißt es also hopp oder top.
BVB-Juwel Campbell will nächsten Schritt gehen
Wie knifflig diese Aufgabe ist, zeigt das Beispiel Cole Campbell. Der 19-Jährige würde eigentlich gerne Spielpraxis sammeln, zur Not auch den Verein wechseln. Denn mit Einsatzminuten dürfte es für Campbell kommende Saison schlecht aussehen.
Doch der BVB will ihn nicht einfach so ziehen lassen. Was wäre, wenn er doch einen Schub macht und der Verein dann das Nachsehen hätte?
Die Regionalliga-Mannschaft ist trotz eines beachtlichen Marktwerts von knapp zehn Millionen Euro nicht Aufstiegs-Aspirant Nummer eins. Das zeigten bereits die ersten beiden Spieltage (nur ein Punkt).
Eine sofortige Rückkehr in die 3. Liga und somit in den Profifußball ist ungewiss. Doch genau das ist für einige hoffnungsvolle Talente der Dortmunder, die weiter von der ganz großen Bühne träumen, die Mindestanforderung.
BVB-Juwel Mane macht auf sich aufmerksam, Duo träumt
Zumindest bei Filippo Mane, der in den bisherigen zwei Vorbereitungsspielen einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, hat sich die Tür einen Spalt geöffnet. Auch aufgrund der Verletzungen von Nico Schlotterbeck und Emre Can. Kovac schätzt vor allem Manes „Lust am Verteidigen“, warnt zugleich: „Wir wollen nicht zu hoch greifen. […] Er muss körperlich noch einiges aufholen.“
Durch die Verletzung von Niklas Süle darf Mane in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Rot-Weiss Essen aber von der Startelf träumen. „Er hat das in der Vorbereitung sehr gut gemacht. Er hatte in der Vergangenheit einige Verletzungssorgen, ist jetzt aber wohlauf“, erklärte Kovac: „Er kann das und hat unser vollstes Vertrauen.“
Auch zwei anderen Defensivspieler, Elias Benkara und Almugera Kabar, trauen die Bosse den Durchbruch zu. Doch aktuell sind sie noch nicht auf dem Niveau, dass Kovac ihnen Spielzeit garantieren kann.
Dafür ist der BVB-Trainer zu sehr Pragmatiker und Verfechter des Leistungsprinzips. Das Alter spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch dürften beide in der kommenden Spielzeit das ein oder andere Mal dabei sein.
BVB-Notnagel und Spielmacher in der Wartschlange
Innenverteidiger Yannik Lührs gab im Januar ein überzeugendes Profidebüt – vor allem aufgrund der immensen Personalnot in der Defensive. Der 21-Jährige ist eine wichtige Säule in der U23 und dürfte auch weiterhin nur als Notnagel in Frage kommen.
Ayhman Azhil gehört schon gar nicht mehr zu der ganz jungen Garde. Ausgebildet wurde der 24-Jährige bei Bayer 04 Leverkusen, spielte zwischenzeitlich zwei Saisons in den Niederlanden (RKC Waalwijk). Azhil ist wohl derjenige, der von der Entwicklung her am weitesten ist. Große Sprünge sind aber wohl nicht mehr zu erwarten.
Sowohl für Lührs als auch den technisch versierten Spielmacher gilt: Zu gut für die Regionalliga, für das höchste Level reicht es aber eben auch (noch) nicht.
BVB-Bosse sehen kein Problem
Das Problem: Wenn die Nachwuchsspieler mittelfristig keine Perspektive beim BVB sehen und aufgezeigt bekommen, sind Abgänge in der näheren Zukunft alles andere als ausgeschlossen.
Das zu moderieren dürfte für die Verantwortlichen, allen voran Niko Kovac, eine schwere Aufgabe werden.
Intern sehen die Bosse das Problem der drei Ligen Unterschied nicht als allzu großes Manko an. Immerhin: Das letzte Mal, als die zweite Mannschaft in der vierten Liga auflief, brachte der BVB Spieler wie Felix Passlack (VfL Bochum), Ansgar Knauff, Nnamdi Collins (beide Eintracht Frankfurt) oder auch Stefan Tigges (SC Paderborn) hervor.
Alle vier suchten und fanden ihr Glück außerhalb Dortmunds.