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FC Bayern kein Favorit mehr? Eine Sicht, die nicht alle teilen

Diese Furcht treibt Kane um

Vor dem Start in die Champions-League-Saison wirkt der FC Bayern wie eine Wundertüte. Während auf oberster Ebene bereits die Erwartungen gedämpft werden, bleiben die Ansprüche hoch.
Harry Kane, Stürmer des FC Bayern München, lobt die Entwicklung der Mannschaft im Vergleich zur letzten Saison und spricht über Neuzugänge.
Vor dem Start in die Champions-League-Saison wirkt der FC Bayern wie eine Wundertüte. Während auf oberster Ebene bereits die Erwartungen gedämpft werden, bleiben die Ansprüche hoch.

Es ist seit vielen Jahren das gleiche Ritual beim FC Bayern: Wenn es um die Definition der Ziele geht, wird die Meisterschaft immer als der wichtigste Titel genannt. Im Pokal soll es mindestens ins Finale gehen und in Sachen Champions League heißt es immer: Wir wollen so weit wie möglich kommen.

Insofern überraschte es dann doch, dass Uli Hoeneß vor eineinhalb Wochen die Erwartungen an den Klub deutlich nach unten korrigierte – zumindest versuchte er es. „Ich kann nur sagen, dass ich mich auf die kommende Saison freue, weil wir so wie Hoffenheim in die Champions-League-Saison gehen. Und genau das ist unsere Chance“, sagte der Klub-Patron bei einem Termin der DFL.

Hoppla! Der große FC Bayern soll im Konzert der europäischen Top-Klubs nur noch eine Art Dorfverein sein? Eine Sicht, die nicht alle teilen. Serge Gnabry schätzte das Team jedenfalls zuletzt stärker ein als Hoeneß.

Hoeneß? „Höre ich zum ersten Mal“

„Höre ich jetzt zum ersten Mal, deswegen kann ich nicht sagen, was der Uli damit meint. Auf jeden Fall wollen wir wieder in der Champions League so weit kommen, wie es geht. […] Ich denke nicht, dass wir da als kompletter Underdog reingehen“, sagte der Offensivmann bei Sky und verkündete: „Alles ist möglich.“

Mit dieser Meinung ist Gnabry nicht allein. Die Frage, ob der FC Bayern weiterhin zum Favoritenkreis in Königsklasse gehört, will niemand konkret beantworten, Ansprüche hat man aber weiterhin.

„Es kann viel geredet werden. Wir fangen alle bei Null an“, sagte Manuel Neuer im SPORT1-Interview mit Blick auf das anstehende Spiel gegen den FC Chelsea (Mittwoch ab 20.15 Uhr im FANTALK auf SPORT1). Das klingt nicht nach Hoffenheim, sondern nach München.

Sportvorstand Max Eberl sieht es ähnlich: „Ob man Underdog ist? Vorher wird immer viel spekuliert. Chelsea hat die Klub-WM verdient gewonnen. Sie haben PSG im Finale dominiert mit ihrer unglaublich aktiven Art Fußball zu spielen. Das gleiche machen wir hier“, so der 51-Jährige am SPORT1-Mikrofon.

Kane hat ein klares Ziel

Es wird deutlich: Spieler und Sportboss sind deutlich zuversichtlicher als Hoeneß. Fakt ist aber auch: Die Bayern befinden sich in der anstehenden Ligaphase in gefährlichem Gewässer. Mit Gegnern wie dem FC Arsenal, Paris Saint-Germain und eben Chelsea wirkt das Programm sogar noch ein Stück knackiger und kniffliger als noch in der Vorsaison.

Und: Der Modus hat seinen Tücken. Dass man in der vergangenen Spielzeit gegen Celtic Glasgow in die Playoffs musste, hat die Bayern Körner gekostet - physisch und mental.

„Wir haben gelernt, dass es sicherlich wichtig ist, unter die ersten acht Team zu kommen“, sagte Harry Kane nach dem Sieg über den HSV und erklärte weiter: „Zwei Extra-Spiele können über die Saison gesehen einen großen Unterschied machen. Wir mussten damals zwischen den Partien gegen Glasgow gegen Leverkusen ran und danach gegen Frankfurt spielen.“

Der Engländer erinnerte zudem daran, dass man in dieser heißen Phase viele Spieler verletzungsbedingt verloren habe. Das solle nicht mehr passieren. Mit einem guten Start könnten die Stars die Underdog-These von Hoeneß schnell widerlegen.