Als der FC Bayern am Montagabend um 23 Uhr im Fall Nicolas Jackson endlich offiziell Vollzug vermelden konnte, dürfte großes Aufatmen geherrscht haben. Der Senegalese kommt auf Leihbasis nach München. Die Klub-Bosse haben nach all dem Hin und Her das Ruder nochmal herumgerissen.
FC Bayern: Eberl-Rücktritt? So könnte Bayerns Plan B aussehen
Denkt Eberl über Rücktritt nach?
Besonders erleichtert dürfte Max Eberl gewesen sein. Der Sportvorstand ist qua Amt derjenige, der für die Kaderplanung zuständig ist und stand entsprechend im Fokus. „Mein Job ist nicht leicht“, klagte der 51-Jährige dementsprechend am Samstagabend, als das Jackson-Theater gerade Fahrt aufnahm.
Fakt ist: Vorerst ist ein Fiasko abgewendet worden. Fakt ist aber auch: Ruhiger wird es an der Säbener Straße trotzdem nicht. Die Lage bleibt angespannt.
Denkt Max Eberl über einen Rücktritt nach?
Die Münchner tz berichtet, dass man im Aufsichtsrat die Befürchtung habe, Eberl könne demnächst sein Amt niederlegen. Auch die Bild griff das Thema am Dienstag auf. Ob beim Sportvorstand tatsächlich solche Gedanken bestehen, ist unklar. SPORT1-Informationen zufolge spricht derzeit wenig dafür.
Doch allein das Gerücht wirft erneut ein besonderes Licht auf Eberl. Seine Situation ist schließlich nicht einfach bei all den Aufträgen, die er zu erfüllen hat.
Gerade für Aufsichtsrat Herbert Hainer wäre ein Eberl-Rücktritt schmerzhaft. Der FC Bayern stünde plötzlich nur noch mit einem „Ein-Mann-Vorstand“ bestehend aus CEO Jan-Christian Dreesen da. Schließlich hatte erst jüngst Dr. Michael Diederich seinen Abschied als Finanzvorstand verkündet, die Stelle ist vorerst vakant. Ein weiterer freier Posten würde die gesamte Stimmungslage im Verein erheblich belasten.
Gefährdet die Eberl-Diskussion Hainers großes Ziel?
Schließlich will sich Hainer auf der in neun Wochen anstehenden Jahreshauptversammlung erneut zum Präsidenten wählen lassen. Personaldiskussionen im Vorfeld sind da Gift und würden sein großes Ziel gefährden: Der 71-Jährige möchte bei der Abstimmung deutlich besser abschneiden als noch vor drei Jahren, als er 83,3 Prozent erhielt. Zur Erinnerung: Bei seiner ersten Wahl 2019 waren es noch satte 98,1 Prozent.
Eberl dürften solche Gedanken egal sein. Seit seinem Burnout zu Gladbacher Zeiten achtet der bayerische Sportvorstand erklärtermaßen mehr auf seine mentale Gesundheit.
„Heute ist es so: Ich gehe mit dem Hund, ich lasse mein Handy zu Hause. Kein Trainer kann mich erreichen, aber auch kein Journalist kann mich erreichen“, sagte Eberl Anfang des Jahres über seine Arbeitsweise und die nötigen Pausen. Es waren Aussagen, die an der Säbener Straße bei manchem für Erstaunen gesorgt haben – ein Bayern-Boss, der sein Handy nicht ständig dabeihat, ist in München neu.
FC Bayern hat wohl schon einen Plan B
Sollte Eberl angesichts der schwierigen Umstände, unter denen er arbeiten muss, dem FC Bayern tatsächlich den Rücken kehren, ist nach SPORT1-Informationen folgendes Szenario denkbar: Neben CEO Dreesen, der sich zusätzlich um die Finanzen kümmert, ist der Klub auf der Suche nach einem Experten für Marketing und Sponsoring. Der sportliche Bereich könnte dann von Sportdirektor Christoph Freund allein verantwortet werden – womöglich mit prominenter Unterstützung aus dem Aufsichtsrat.
Dem Österreicher ist es seit seinem Amtsantritt vor genau zwei Jahren gelungen, sich von den üblichen Ränkespielen im Hintergrund des Vereins fernzuhalten und trotz der Flop-Transfers von Sacha Boey und Bryan Zaragoza nicht zur Zielscheibe zu werden.
Noch heute schwärmt man vereinsintern von der Ruhe und der guten Zusammenarbeit zwischen Nachwuchscampus und Profiteam im zweiten Halbjahr 2023.